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KNIFE THE GLITTER sind unter dem Radar

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KNIFE THE GLITTER – „Knife the Glitter“

Veröffentlichungsdatum: 22.12.2017
Länge: 40:22 Min.
Label: Party Smasher Inc. / Husuria
Stil: Instrumental Metal

 
Habt ihr THE DILLINGER ESCAPE PLAN noch live erleben können? Fehlt euch die Band so sehr wie mir? Dann habe ich einen Leckerbissen aus dem letzten Jahr (!) für euch entdeckt. Selbst die-hard Fans ist dieses Projekt von Gitarrist Kevin Antreassian, der sympatische Typ mit dem Bart, wahrscheinlich bis jetzt entgangen. Über einen Zeitraum von acht Jahren feilte er zusammen mit seinen Freunden Ryan Newchok und Eli Litwin an diesem Album. Das Endergebnis kann sich hören lassen – mit Anleihen von Instrumental-Djent á la ANIMALS AS LEADERS. Vom Opener „Idiot City“ bis zum minimalistischen „The Snake Charmers Anthem“ stampft die Platte den Gehörgang ein. Jedes der neun Lieder verbindet Groove und Technik auf eine besondere Art und Weise.

Zu den Highlights gehören „Gargle Clamp“, „Kid Colossal“ und „Bumble Bee Infant“. Dank der haargenauen Modellierung des sehr digitalen Tons ziehen mich die Melodien und Einbrüche in ihren Bann. Bei einer so glatten Produktion bleiben Emotionen jedoch aus. Deswegen wirkt es auch nicht wie ein Vermächtnis der legendären Mathcore-Band. Vielmehr legt sich hier der Schleier von technischen Spielereien über emotionalen Ausdruck – ganz im Gegensatz zu verspielten Genre-Vettern (PLINI).

Dennoch reihen sich KNIFE THE GLITTER nahtlos in eine beachtliche Sammlung an musikalischen Nebenschauplätzen ein. Dabei setzen sie weder auf eine 180° Kehrtwende (THE BLACK QUEEN) noch auf rohe Star-Besetzung (KILLER BE KILLED). Ganz im Gegenteil: die qualitativ hochwertige Instrumentalmusik behält viele der chaotischen Strukturen bei. Übertragen auf den progressiven Djent-Grundton schreien die einfachsten DILLINGER-Ideen nach den Vergleichen mit ANIMALS AS LEADERS. Auch wenn die offensichtlichen Abstände zum Genre-Monolith nicht größer sein könnten, die Grooves sind ergreifend. Wer in der Musik eine Verbindung mit seiner Gefühlswelt sucht, wird jedoch enttäuscht. 

 

KNIFE THE GLITTER auf Bandcamp

Bild mit freundlicher Genehmigung von

Autorenbewertung

6
Das Debüt-Album von KNIFE THE GLITTER ist ein hoch verschlüsselter Instrumental-Brocken. Bis dessen Stampfen mich in den Bann gezogen hat, wuchs mein Desinteresse. Zwar werden hier anspruchsvolle technische Hürden gemeistert, aber die Identität der Musik bleibt auf der Strecke. Ohne eine "Star"-Besetzung hätte ich wahrscheinlich nie reingehört, das Konzept ist schon ausgeleiert. Fette Abzüge gibt es von mir aber nur wegen der Langzeit-Motivation - dieses Teil verschwindet schneller in den Archiven als es mir lieb ist.
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6 / 10 Punkten

Vorteile

+ technisch einwandfrei
+ bebende Grooves
+ kurzweilig

Nachteile

- "identitätslos"
- vorhersehbar
- aalglatte Produktion

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