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LEIPZIG ALLSTARS – Was lange währt…

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Wir schreiben den 25. September 2021 und nach 2 Verschiebungen wegen ihr wisst schon warum, findet das LEIPZIG ALLSTARS nun endlich statt. Als wir uns kurz vor 15 Uhr am Eingang zum Felsenkeller einfinden, kann ich von mir behaupten, wirklich etwas aufgeregt zu sein. Nach guten 2 Jahren Konzert-Abstinenz endlich wieder live! Man muss bedenken, dass ich sonst auf unzähligen Events im Jahr zugegen bin und man wirklich schon von Entzugserscheinungen sprechen kann.

Jedenfalls könnte das Wetter für dieses Datum kaum angenehmer sein und mit leichter Verspätung öffnen sich die Tore. Also Maske auf und mit dem freundlichen Personal alle Formalitäten klären. Alles super einfach. Ab zum Hände desinfizieren und einen angenehmen Tisch zwischen Bar und Ausgang für die Pausen und gutem Ausblick suchen. Ja, so ist das heute hier: wir suchen uns einen Tisch. Schon der erste Blick über den Felsenkeller wirkt irgendwie befremdlich. Die Tische verteilt in der gesamten Location erwecken eher den Anschein einer Jugendweihe-Feier, als den eines Events mit der besten Auswahl an Leipziger Bands des Coresektors und knapp danaben. Während wir darüber philosophieren, uns mit den ersten Getränken versorgen und erste nette Gespräche mit den Gästen führen, gibt es auf der Bühne die ersten Bewegungen Richtung Band Nummer 1… 

16:30 – WELK

WELK

Plötzlich wird es dunkel im Raum und noch dazu sehr laut! Mir scheint da etwas black metallisches um die Ohren zu schallen.

Aufgrund der Lautstärke bin ich zunächst recht überrascht, ich schiebe es aber mal auf die lange Durstrecke und vermute, dass meine Ohren das einfach nicht mehr gewohnt sind. WELK, die übrigens für COFFEE TALK eingesprungen sind, liefern eine solide Show ab und das Publikum scheint den Einstieg sehr zu feiern. Mir bisher zwar unbekannt, gefallen mir aber besonders die ruhigen und atmosphärischen Parts der Show. Bin ich wirklich wieder auf einem Konzert?! Langsam macht sich ein wohliges Gefühl breit… 

17:17 PARK + RIOT

PARK + RIOT

Bei Band Nummer 2 wird es spannend bereits beim Aufbau. Denn wie es aussieht, handelt es sich hier nur um ein 2-Mann-Projekt. Als die Show beginnt, bestätigt sich dies. PARK + RIOT bestehen tatsächlich nur aus Drummer und Gitarrist, wobei sich beide am Mikrofon reinteilen. Was da auf der Bühne abgeht begeistert mich total!

Einordnen würde ich die Musik irgendwo zwischen Hardcore und Rock, da man nicht nur schreit, sondern auch cleane Vocals und gemäßigteres Tempo präsentiert. Besonders sympathisch sind die Anmoderationen der Beiden, sowie die Ausflüge des Drummers in’s Publikum und einer kompletten Runde durch den Saal beim letzten Song. Diese Show hat mich wirklich mitgerissen, Hut ab! Vorallem deshalb, weil die Kombo erst 3 Stunden vor Beginn des Events krankheitsbedingt für LETTERS SENT eingesprungen ist! 

18:10 BLACKTOOTHED

BLACKTOOTHED

Kommen wir nun bereits zu meinem ersten Highlight des Abends: BLACKTOOTHED. Die Metalcore-Band um Frontmann und Charmebolzen Hendrik befindet sich schon seit ihrem Auftritt beim Impericon Festival in meinem Dunstkreis und ich freue mich sehr, sie heute wiederzusehen. Passend zum Bandnamen leuchtet uns ein grüner LED-Zahn vom Rücken des Sängers entgegen, das ist doch schonmal ein Hingucker! Die Show ist erwartungsgemäß spaßig und mitreißend. Auch wird das Publikum hier zum ersten Mal zum Aufstehen animiert. Tische bedeuten ja nicht, dass man am Stuhl kleben muss. Die Setlist lässt keine Wünsche offen und auch ein neuer Song wird vorgestellt. Leider hab ich den Titel nicht verstanden, aber wir werden ihn ja sicher irgendwann mal zu hören bekommen, ne? Als beim letzten Song dann wirklich jeder im Saal aufsteht merke ich, dass ich heute definitiv am richtigen Ort bin. Danke!

19:00 ME ON MONDAY

Wir verlassen nun mal etwas den Corebereich und gehen mal richtung Pop-Punk. ME ON MONDAY liefern nämlich genau das! Und das mit einem verletzten Sänger, denn dieser trägt einen Arm in Gips. Zum Glück merkt man ihm das eigentlich nicht an, denn gesanglich find ich das Gebotene echt geil! Zwischen den Songs gibt es mal eine sehr witzige Unterhaltung mit Sprachassistent Polli, welche Siri und Co. beste Konkurrenz macht. Während der Show habe ich praktisch permanent ein Lächeln im Gesicht, denn es macht einfach Laune der Band zuzusehen und -hören. Besonders der „härteste“ Song im Set entpuppt sich als echtes Schmankerl. Die ersten Mini-Circle-Pits um die einzelnen Tische bestätigen die grandiose Stimmung im Saal. 

ME ON MONDAY

19:50 THE SLEEPER

Grund zur Vorfreude bei mir Nummer 2 steht nun auf der Bühne. THE SLEEPER habe ich erst vor ein paar Wochen entdeckt,

THE SLEEPER

umso mehr freue ich mich, sie direkt live erleben zu können. Man hat so den Eindruck, die Bands steigern sich auch besatzungstechnisch am heutigen Abend. Ich zähle 6 Leute auf der Bühne, da die Band auch mit einem Keyboarder am Start ist. Ab dem ersten Song bin ich wirklich begeistert, man kann es nicht anders sagen. Auch hier macht Frontmann Steven vieles der Show aus, da auch er gerne mal ’nen Abstecher in’s Publikum macht. Der wunderbar eingängige Metalcore macht nicht nur mir Spaß, denn das bestätigen auch hier wieder einzelne Minipits. Ich find’s gut, dass man einfach das Beste aus der Situation macht! 

20:45 LEAVE. 

LEAVE.

Sorry, jetzt wird’s emotional. Auf LEAVE. habe ich heute sowas von gewartet! Das liegt ganz besonders daran, dass diese mit „Abyss“ einen Song veröffentlicht haben, der mich dieses Jahr wie kein anderer begeistert hat. Irgendwann vor dem Event hatte ich dazu mal einen Post in meiner Instastory gemacht, dass ich doch sehr hoffe, dass eben jener Song auch in der Setlist sein wird, was die Band dann schon im Vorfeld bestätigt hat. Nun müsst ihr wissen, dass Musik mit mir schon sehr viel machen kann, und als die Band in ihrer Ansage direkt darauf anspielt und mich persönlich anspricht („…jetzt kommt dein Song!“), war es praktisch aus.

Ich beginne stark aus den Augen zu schwitzen und singe jede Zeile, jedes Wort mit. In diesem Moment fühlt es sich an, als ob alles, was sich in den letzten 2 Jahren angestaut hat, genau jetzt über mich hereinbricht. Das kann man jetzt natürlich traurig auffassen, doch keinesfalls. So happy wie genau jetzt, hab ich mich lange nicht gefühlt! An dieser Stelle ein fettes DANKE an euch, falls ihr das lest. Aber auch der Rest des Sets geht weit unter die Haut. Schuld daran hat der sehr emotionale Sound der Band und die fesselnde Stimme von Sänger Martin. Leipzig sollte sehr stolz auf diese Band sein!

21:30 STORYTELLER

Ok, ich hab mich beruhigt, Partytime! Denn STORYTELLER spielen heute an diesem Abend ihr letztes Konzert.

STORYTELLER

Die Band trennt sich danach nach 8 gemeinsamen Jahren. Es muss irgendwie ein komisches Gefühl sein, wenn man seinen Abschied 2 mal verschieben muss. Egal, die super sympathischen Jungs liefern eine grandiose Show ab. Pop-Punk vom Feinsten, dummes Gequatsche inklusive. Das macht Bock! Erinnert mich irgendwie alles an die DONOTS, schade, dass ich die Band nicht schon eher mal auf dem Schirm hatte. Jedenfalls würde ich sagen, dass ein Abschied, wenn er so aussieht, nicht angenehmer sein könnte. Ich wünsche den Mitgliedern alles Gute für die Zukunft! Witzig zu beobachten ist da übrigens noch ein Wrestling-Stuhlkampf, den sich 2 Fans im Publikum zum Spaß liefern. Man merkt, die Stimmung ist praktisch auf dem Siedepunkt. 

22:25 WITHER

Die letzte Band für heute. Aus Gesprächen im Vorfeld ging hervor, dass manche Anwesenden nicht wussten, wer bei WITHER am Mikrofon steht und schreit: Rudi, der „neue“ Shouter bei ANNISOKAY. Dieser ist nämlich kein unbeschriebenes Blatt in der Szene. Bei WITHER geht es allerdings nicht so melodisch zu, wie bei seiner zweiten Band. Was man hier geboten bekommt, ist ziemlich heftiges Hardcore-Geknüppel. Ich muss zugeben, dass das musikalisch nicht wirklich mein Fall ist, allerdings gefällt mir diese gewisse Vertrautheit in der Stimme. Spaß macht’s aber dennoch sehr, besonders als mit dem Publikum aufgrund der vielen, anwesenden Stühle mal eben „Reise nach Jerusalem“ gespielt wird. Davon abgesehen würde ich die Show trotzdem als kompletten Abriss bezeichnen. Die zufriedenen Gesichter auf und vor der Bühne untermauern das. Ein würdiger Abschluss des Abends!

WITHER

FAZIT

Ich kann es nicht anders beschreiben, dieser Abend war die beste Entschädigung für meine konzertlosen, letzten 2 Jahre! Die Organisation war klasse, auch wenn zunächst befremdlich. Die Leute und das gesamte Personal waren super freundlich und jeder hat sich an die gegebenen Regelungen gehalten. Irgendwelchen Zoff oder Vergleichbares konnte man nirgends ausmachen. Auch war es schön, dass man sich zwischen den einzelnen Shows bequem in den Biergarten setzen konnte, um mal frische Luft oder Nikotin zu schnappen. Einzig zu bemängeln wäre da eventuell der Stand im Außenbereich, an dem man sich etwas zu mampfen holen konnte. Man muss bedenken, dass das Event bereit um 15 Uhr die Pforten öffnete, und man auf Abendlänge dann doch mal ein Hüngerchen verspührt. An besagtem Stand waren die Preise aber schon arg gepfeffert, sodass wir uns das dann doch gekniffen haben. Das geht sicher nicht vom Veranstalter, sondern eher von der Location aus, aber hier sollte mal etwas nachgebessert werden. Eine einfache Bockwurst im Brötchen oder vergleichbares wären da sicher eine Sinnvolle Überlegung. Aber das tut dem LEIPZIG ALLSTARS in keinster Weise einen Abbruch. Ich kann mich nur beim Veranstalter EASTERN PROJECTS für die freundliche Zusammenarbeit bedanken, wir kommen gerne wieder! 

Fotos: Jule

Eastern Projects


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2 Kommentare

  1. […] auch dieses Jahr zum fröhlichen Moshen. Letztes Jahr war es sogar ein ähnliches LineUp, nur eben unter anderen Bedingungen. Dieses Jahr sollte das Event, das sämtliche Core-Acts aus und um Leipzig versammelt, mal […]

  2. […] Tja, wie gerade erwähnt hätten es viel mehr sein müssen. So war es bei mir aber nur ein einziges. Dafür war aber gerade das für mich unvergesslich: Das LEIPZIG ALLSTARS im hiesigen Felsenkeller. Warum genau das so besonders war, könnt ihr natürlich gern hier nachlesen.  […]

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