Aus dem japanischen Untergrund: LENZ
Ihr kennt das sicherlich: Man geht auf ein Konzert, kennt – wenn überhaupt – den Headliner und von den Supportacts hat man noch nie im Leben gehört.
In manchen Fällen wünsche ich mir zumindest, dass es beim „Niemals-Hören“ geblieben wäre. Allerdings gibt es hin und wieder auch positive Überraschungen. So auch in diesem Fall, als es mich vor einigen Wochen in den gemütlichen Club Hatsudai Wall in Shinjuku verschlagen hat. Ziel dieses Ausflugs war es, etwas in die hiesige Konzertszene reinzuschnuppern. Nun, so viel vorweg: Diese spontane Entdeckungsreise hat sich definitiv gelohnt. Und das nicht nur, weil sich auch auf Metalkonzerten im Ausland durchaus neue Bekanntschaften schließen lassen, sondern eben auch wegen besagter positiver Überraschungen. Und bei dieser Überraschung handelt es sich um die Jungs von LENZ aus Okayama.
In der Kürze liegt die Würze
LENZ sind eine noch recht junge Post-Hardcore Band, die ihren Sound mit Djent und Progressive Metal Elementen mischen. Stellenweise klingt dies noch etwas roh und ungeschliffen, aber ihr Sound weiß dennoch zu überzeugen. Selbiges gilt auch für die Live-Performance der Band, die Energie der Jungs hat nicht nur mich, sondern auch das gesamte Publikum vom ersten Moment an mitgerissen. Einen guten Einblick könnt ihr euch hier im Video verschaffen. Apropos Video – „Iced Grave“ ist die erste Single des ersten Mini-Albums „Onyx Light“. Insgesamt umfasst die Platte fünf Tracks und ist der Nachfolger der auf 1000 Kopien begrenzten Demo-CD „The Crow“. Produziert wurden beide Werke übrigens in Eigenregie durch Gitarrist Sam, der zumindest nach meinen Ohren wirklich gute Arbeit geleistet hat.
Neben „Iced Grave“ und einem Interlude befinden sich auf dem Minialbum noch drei weitere Songs: Zum einen„Amnesia“, welcher mich vor allem mit seinen Gitarrenmelodien in seinen Bann gezogen hat. Zum anderen wäre da noch der namensgebende Song „Onyx Light“, der auch mein persönlicher Favorit ist. Die Stimmen der beiden Sänger Nobuya und Sho harmonieren sehr gut miteinander und vor allem die eingesprochenen Parts verleihen dem Song ein besonderes Etwas. Stichwort Stimme: Shos hoher, cleaner Gesang hat mich auch live sehr beeindruckt und passt einfach zu dem Post-Hardcore Mix der Band. „Sky.“ bildet den runden Abschluss des Minialbums und gehört zu den Songs, die ich der Kategorie „ins Gesicht“ einordnen würde. Alles in allem ist „Onyx Light“ein guter Startschuss und bietet in meinen Augen sehr viel Potential.
Bis zum nächsten Mal
Sollten LENZ in den nächsten 9 Monaten noch einmal Tokyo besuchen, werde ich auf jeden Fall wieder anwesend sein und beobachten, was sich in der Zwischenzeit bei den Jungs so getan hat. Bis dahin halte ich weiterhin die Augen und Ohren in der japanischen Undergroundszene offen, um weitere Entdeckungen mit euch teilen zu können. Sollte euch mein erstes Fundstück neugierig gemacht haben, sind alle wichtigen Social Media Links natürlich hier zu finden:
Offizielle Website von LENZ
Facebook der Band
Instagram der Band
Autorenbewertung
Vorteile
+ Einzelne Songs machen Spaß, wirken nicht repetitiv
+ Einprägsame clean vocals
Nachteile
- Screams klingen stellenweise etwas schwach
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