Startseite»Reviews»Death Metal»Lifeless – Krach aus Dortmund

Lifeless – Krach aus Dortmund

0
Geteilt
Folge uns auf Pinterest Google+

LIFELESS – The Occult Mastery
Veröffentlichungsdatum: 07.07.2017
Dauer: 37:04 min.
Label: F.D.A. Records

Das deutsche Label F.D.A. Records schlägt wieder zu. Seit Jahren durch erstklassige Veröffentlichungen im Death Metal und Grindcore bekannt, wurde nun das dritte Album der Dortmunder LIFELESS auf die Welt losgelassen.

HIER aufdrehen

Krach der begeistert

Klassisch beginnt die CD mit einem Intro, dass nicht gerade durch besondere Merkmale besticht. Doch der Opener und Titelsong „The Occult Mastery“ zischt unbarmherzig wie ein Schrapnell am Trommelfell vorbei. Unglaublich vollmundig im Sound, düst der Schlagzeuger mit schön eingängigen Takten in der Anlage umher. Dazwischen noch ein schönes Solo, ein Effekt einer leiernden Platte und fertig ist der Lack.

Selbst der Schriftzug ist 90er Jahre pur!

Kurzerhand reiht sich jetzt der druckvolle Nachfolger „Progenies Of A Cursed Seed“ ein. Hier rotiert der Dreschflegel ordentlich, erst recht, wenn die Doublebass zum Einsatz kommt. Hinzu gesellt sich zum aggressiven Röcheln des Sängers noch Growling, das sehr gut die Kraft der kehligen Intonierung verstärkt. Auch wenn der Grundgedanke ganz klar dem Death Metal der alten Schule zuzuordnen ist, vermengen LIFELESS genügend moderne Einflüsse. Sei es die konstante Huldigung an den Schwedentod die immer wieder durchschimmert (selbst bei Bandcamp wurde das Schlagwort „HM2“ verwendet), oder die regelmäßigen Leadgitarren, welche schöne Töne preisgeben. 

„Delusions Of Grandeur“ dagegen holzt sich unaufhaltsam durch den Wald. Da muss man schon den Hut vor dieser Leistung ziehen. Gefällt mir auch wegen den dramatischen Riffs und den ruhigen Abschnitten.

Lifeless – Alles andere als leblos

Selbst das Label spricht von unverschämter Eingängigkeit. Diese findet man meines Erachtens in „Rites Of Desolation“ in den Leistungen der Gitarren. Was auf den ersten Höreindruck unspektakulär klingt, zeigt sich in weiteren Einheiten deutlich. Trotz intensiver Power überzeugen die bedacht eingestreuten Melodien durch die Bank weg. So sieht Death Metal in Höchstform aus, keine Frage.

Haben gut abgeliefert: LIFELESS

Ob das Zwischenspiel „Interlude Dystopia“ nötig ist, kann ich im Gegensatz zum Intro eindeutig mit „Ja“ beantworten. Die nachdenkliche Saitenarbeit und das zusätzliche Auftreten von Streichern kommt richtig gut zum Zuge. Schade, dass nach einer Minute der Ofen aus ist. Immerhin bolzt „Insanity Reigns“ danach mit einem tollen Einstieg so richtig los.

Da wackelt die ganze Straße bei mir, als ich den Regler hochdrehe. In „Throes Of Dawn“ blitzen schließlich ein letztes Mal die Trademarks von LIFELESS auf. Auf jeden Fall ein würdiger Abschluss, der besonders von seiner Überlänge und der anmutigen Anfangssequenz lebt. Zwar sind die Soli für meine Begriffe nur haarscharf am Kitsch vorbei geschrammt, obgleich es wunderbar in diesen Song passt. Einer meiner Lieblinge auf „The Occult Mastery“.

Anmerkung des Autors: „The Occult Mastery“ hat sich mit der Zeit bewährt und nun eine höhere Bewertung erhalten.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Lifeless

Autorenbewertung

7
8 Mal gibt es auf die Zwölf. 8 Mal beweisen LIFELESS, warum sie zu den erwähnenswerten Death Metal Bands in Deutschland gehören. Ein gelungener Trip, zurück in die glorreichen Tage des klassischen Death Metals.
ø 4.4 / 5 bei 7 Benutzerbewertungen
7 / 10 Punkten

Vorteile

+ Artwork wurde vom Sänger und Gitarristen entworfen
+ tolle Produktion
+ Songs die sofort zünden

Nachteile

- überflüssiges Intro
- keine Neuerfindung des Genres

Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über silence-magazin@patreon Patreon
letzter Artikel

Der anhaltische Underground: Metal Embrace 2017

nächster Artikel

In ungeahnten Sphären - Bardspec

2 Kommentare

  1. Knut
    31. Juli 2017 bei 16:15 — Antworten

    Irgendwie passen die gute Rezension und die mageren 6 Punkte nicht zusammen.

    • 31. Juli 2017 bei 23:29 — Antworten

      Hallo Knut,

      natürlich liest sich eine 6 erst einmal bei solchen Worten recht seltsam. Silence vergibt ein wenig strenger seine Noten, da oft in Magazinen mit 9er und 10er
      Bewertungen um sich geschmissen wird. Liegt entweder daran, das es wirklich geniale Alben sind, oder im Jubel der ersten Hördurchläufe schnell der Enthusiamus
      die Überhand nimmt. Ich will in diesem Fall so etwas vorbeugen. Wenn ich sie mit der Zeit ununterbrochen höre, gibt es auch in manchen Fällen die Möglichkeit eine höhere Note zu vergeben.
      Eine 6 bedeutet bei uns: leicht über dem Durchschnitt. Also eine gute Leistung. Das sehe ich mittlerweile anders und stocke auf 7 Punkte auf. Das Album hat sich nämlich doch bei mir im Ansehen gesteigert. Ist wirklich eine tolle Platte geworden 🙂

      Grüße,

      Hannes

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert