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Von Ursprüngen und Fortschritten: LILLA VENEDA

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LILLA VENEDA – „PRIMORDIAL MOVEMENTS“

Veröffentlichungsdatum: 29. Februar 2024
Label: Szataniec
Länge: 41:40
Genre: Blackened Death Metal

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Der Bandname LILLA VENEDA kommt vielleicht einigen Leser*innen bekannt vor, die sich mit der polnischen Romantik auseinandergesetzt haben. Namensgebend ist das Drama „Lilla Weneda“ des Dichters Juliusz Słowacki, welches im 19. Jahrhundert geschrieben und veröffentlicht wurde, und als eine der größten Tragödien der polnischen Literaturgeschichte gezählt wird. Die Band aus Wrocław bezieht sich hiermit auf die heidnische Vergangenheit des heutigen Polens, also auf eine Zeit lange vor der Christianisierung Nord- und Osteuropas. Aber keine Sorge: hier werden keine Methörner geschwenkt oder Langschiffe beladen. Statt melodischem Pagan Metal im Zwei-Viertel-Stampftakt gibt es hier feinsten Blackened Death Metal auf die Ohren.

Stetige Erneuerung

Selbst beim oberflächlichen Durchhören fällt schon auf, dass LILLA VENEDA ihr musikalisches Rezept mit ein paar ganz eigenen Zutaten gewürzt haben. Auch wenn sie die Gefilde von Death und Black Metal nicht verlassen, ist doch an allen Ecken etwas Unerwartetes anzutreffen. Das Album „Primordial Movements“ ist in erster Linie von einem Einfallsreichtum geprägt, welcher es von vielen anderen Veröffentlichungen abhebt. Sowohl im Aufbau der einzelnen Songs als auch in der Umsetzung von Motiven und Themen überraschen LILLA VENEDA immer wieder mit erfrischender Finesse. In schwerer Handarbeit schaben sie die alte Schlacke ab und präsentieren einen Blackened Death Metal, der in neuem Schein glänzt und blitzt.

Und da passt auch die Thematik von „Primordial Movement“ ideal zum Sound. Es geht in den neun Tracks um die immer fortwährende Debatte zwischen Wissenschaft, Kunst und Philosophie um die Deutung von Wahrheit und Erkenntnis. Hierfür werden die Ursprünge allen Seins und Denkens ebenso ins Visier genommen, wie die Hypothesen über die Zukunft. Es ist das konstante Hinterfragen, das Neu-Entdecken und das Weitergeben von Erkenntnis, das hier thematisiert wird.

Ein Hoch auf Wissenschaft und Fortschritt

Die Musik ist also nicht nur hart und laut, sondern auch innovativ. Außerdem haben LILLA VENEDA ihr neues Album einem der wichtigsten Sachverhalte für den Fortbestand menschlichen Lebens gewidmet. So weit, so gut. Aber das ist eben noch nicht alles. Zu guter Letzt ist da noch dieser eine Geniestreich, der „Primordial Movements“ zu dem herausragenden Album macht, das es ist. Und zwar ist die parallele Umsetzung von Narrativ und Musik ein wahres Meisterstück. LILLA VENEDA beginnen rau und ungemütlich, nehmen dann an Fahrt auf und präsentieren einen zunehmend solideren und gefestigteren Sound, bis sie zum Ende hin nicht nur immer technischer sondern auch immer dystopischer werden. Die Reise beginnt also im rohen Black und Death Metal, findet ihre Klimax im technisch anspruchsvollen Blackened Death, und rauscht bis an die Grenze des Industrial Metal. Meisterhaft!

bandcamp Profil von LILLA VENEDA

Das Promomaterial wurde uns mit freundlicher Unterstützung von Solid Rock PR zur Verfügung gestellt.

Bild mit freundlicher Genehmigung von ANDRZEJ DOLECZEK

Autorenbewertung

10
Dystopie und Romantik gehen Hand in Hand und tanzen im Takt der stetigen Erneuerung gemeinsam in die Dunkelheit.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
10 / 10 Punkten

Vorteile

+ unkonventionelles und gutes Thema
+ innovatives Songwriting
+ meisterhafte Umsetzung

Nachteile

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