Livebericht – IN EXTREMO in Wiesbaden
Manchmal sind die spontanen Ideen die besten – eine Strophe lang nur manamana zum Beispiel. IN EXTREMO waren in Wiesebaden im Schlachter und haben die prall gefüllte Hallte prächtig unterhalten. Aber beginnen wir vorne.
Draußen ist es kalt, die Leute wollen ins Warme. Bereits eine Stunde vor Einlass stehen die Leute vor den Toren und warten. Einige scharten mit den Füßen, wohl zum grüßen, oder so.
Drinnen schauten die meisten dann nicht raus, sondern bekamen sehr zeitig eine Brise Adrenalin um die Ohren geblasen. RAUHBEIN haben am Vortag ihren neuen Frischling auf den Markt gebracht und bitten nun zum Tanz. Also ein Tanzbein für das Quintett aus hessisch Lichtenau, die hier quasi ein Heimspiel feiern. Die Songs ballern, die Leute singen mit und man merkt, die Band hat zurecht in so kurzer Zeit so einen Erfolg.
Dann: Umbaupause. Habt ihr die schonmal gehört? Sehr eintöniges Set, kaum Publikumsansprache, schwache Soli. Wieso ist die überall auf Tour mit dabei?
Nein, Spaß. Denn den gab es wirklich. KORPIKLAANI machen aus dem Off noch einen kurzen Soundcheck und nehmen dann die Bühne in Beschlag. Vor einem riesigen Backdrop ziehen die Finnen in winterlichem Set eine heitere Show ohne großes Geplänkel ab und haben sichtlich Spaß. Auch zum Tourende hin noch so viel Energie mit rauszubringen ist echt geil, auch wenn manche wohl rumnöhlen (schreibt man das so?) werden, dass das ja wohl bitte verständlich ist, mumumu. Es bleibt sehr tanzbar, die Band spielt ein wenig quer durch ihre Alben und zeigt, wie eingespielt sie momentan sind (gibt es einen Grund, dass Olli Vänskä statt Tuomas Rounakari an der Violine ist?). Auf jeden Fall: geil. Die Band ist eh immer einen Besuch wert, und dann noch in so einem Package, mega!
Inzwischen ist die Halle wirklich voll. Seit Wochen ausverkauft, zeigt sich nun, wie eng die Leute dann auch in der Halle stehen. Extremer geht es quasi nicht, die Fotografen kamen bei dem „Klan aus dem Wald“ schon kaum über die Absprerrung zum Graben hinaus.Wobei – Was ist das? Plötzlich ruft jemand „Achtung!“. Ist das Bier schon leer? Oh nein. Plötzlich ein lauter Knall. Irgendwas explodiert. Shit. Ist das Michael Rhein? Oh, ja. Wie cool 🙂
Ok, klar, die Leute wissen, wieso sie hier sind. Im September mit „Wolkenschieber“ ein neues Brett auf den Markt gebracht, touren IN EXTREMO nun gerade mit den neuen Songs und treffen auch hier auf textsichere Fans. Es stinkt nach Pyro, Schweiß und mangelndem Sauerstoff, und die Band genießt sichtlich den Abend. Zwischendrin kommen Henry und Justin von RAUHBEIN auf die Bühne, da sie beide einen Gastauftritt auf dem neuen Album haben. Diesmal auch an der richtigen Stelle im Set, witzelte Henry vorher noch, die Songs gerne mal durcheinander zu bringen.
IN EXTREMO jedoch liefern stabil ab, und, ja, eine Runde „manamana“ mit dem Publikum zwischendrin muss auch sein. Läuft. Dass Songs wie „Katzengold“ einen aktuellen Bezug haben und die Band sich durchaus auch Gedanken um das momentane Weltgeschehen macht, wird durchaus auch eingeworfen und zeigt, dass die Gruppe natürlich nicht komplett losgelöst in ihrer Blase gute Laune verbreitet.
Troztdem merkt man, wie wichtig solche Konzerte sind, dass die Leute so dankbar sind, generell wieder da sein zu können und wie wichtig alle diese Bands sind. Das Miteinander und das Grundverständnis, miteinander eine gute Zeit haben zu können und nicht gegeneinander leben zu müssen, verbindet – nicht nur innerhalb der Metalszene, was auch immer das eigentlich sein soll.
Mit „Frei zu sein“ beenden IN EXTREMO den offiziellen Teil und lassen das zufriedene Lächeln auf den Gesichtern zurück, das bereits vom ersten Ton an diesem Abend an bei allen zu sehen war. Schön. Gerne wieder!Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über Patreon
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