Hardcore-Dampfwalze mit mehr Power – Lock & Key – Peaceless

Wenn man sich in den Weiten des Internets auf die Suche nach Bands macht die man noch nicht kennt, dann kann es passieren dass es einen beim durchstöbern von aktuellen Releases buchstäblich überfährt. So erging es mir mit dem Debut-Album von LOCK & KEY, dass den lieblichen Titel PEACELESS trägt.

 

Lock & Key

Schon beim ersten Durchlauf hat es sich angefühlt, als hätte mich eine von Tim Taylor dem Heimwerkerkönig höchstpersönlich modifizierte Dampfwalze mit Hochgeschwindigkeit platt gemacht… also aufstehen, den Staub abklopfen und nochmal durchatmen für die 2. Runde.
Hostile nennt sich der Opener auf diesem Album und sowohl der Titel als auch die Musik dahinter zeigen gleich, dass die Jungs nicht zum Spaß hier sind. Aggressiv donnern die Riffs in bester 2Step- und Breakdown-manier auf den Hörer ein und machen ihm klar, wie Hardcore heutzutage aus England heute so klingt. Das Energielevel ist ziemlich hoch und ich bin sehr gespannt, ob die Band es so konstant über die gesamte Spielzeit halten kann. Aber soviel Zeit lässt man mir auch gar nicht um darüber nachzudenken, denn kompromisslos drücken sich die Songs nacheinander die Klinke in die Hand. Lock & Key schaffen es komischerweise dass es zu keinem Zeitpunkt langweilig wird, die Songs sind allesamt sehr schnell, dafür aber Abwechslungsreich in ihrem Arrangement. Die Riffs wirken frisch, trotz dass sie aus der handelsüblichen Hardcore Schublade rausgekramt wurden. Ich würde gerne schreiben, dass ab der Hälfte mal eine kurze Pause zum Verschnaufen drin ist, aber Fehlanzeige. In der Mitte befindet sich lediglich der Track No Justice der mit cleanen, aber doch leicht rauen Vocals von Sean Midson, Sänger von Create to Inspire, verfeinert wird. Ich gebe meine Hoffnungen auf hier mal Zeit zum Luft holen zu finden, ich werde Recht behalten.

Ein modernes Hardcore Album, dass erst Halt macht, wenn es vorbei ist.

Unerbittlich prügelt Peaceless auf mein Trommelfell ein und zwingt mich regelrecht dazu nicht still zu halten. Wenn ich schon beim durchhören der Platte so zappelig bin, möchte ich lieber gar nicht wissen wie sich ein Live-Auftritt der Jungs auf meinen Bewegungsapparat auswirkt, ich halte die Augen definitiv nach Konzerten offen. Ja hoppla… das Album ist schon wieder zu Ende und ich verspüre schon wieder den Drang erneut auf Play zu drücken. Denn diese Platte macht einfach Spaß…. insofern Hardcore Spaß machen darf.

Wenn Ihr also nach frischen HC-Tunes sucht, so seien euch die Burschen auf jeden Fall ans Herz gelegt. Aber wenn es Euch nach Überraschungen und anderen Raffinessen dürstet… auf diesem Album werdet Ihr sie vermissen, dann dafür ist hier kein Platz vorgesehen. Wozu auch, Lock & Key sind noch eine junge Band und brüllen erst einmal laut um sich Gehör zu verschaffen. Auftrag erfüllt! Ein modernes Hardcore Album, dass erst Halt macht, wenn es vorbei ist. Und für alle die jetzt auch mal reinhören und die Dampfwalze anwerfen möchten, gibt es noch ein Video des Opening Tracks.

Autorenbewertung

9
Peaceless beschreibt diesen Erstling der UK-Harcoreband Lock & Key mehr als treffend. Frieden schließen ist hier einfach nicht drin, von vorne bis hinten ist diese Platte offensiv aggressiv. 1 Punkt hebe ich mir jedoch noch auf, denn leider fehlt mir hier noch der eine Hit der aus der Platte heraus ragt und potential zum Evergreen hat.
ø 3.1 / 5 bei 25 Benutzerbewertungen
9 / 10 Punkten

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