LOVEBITES – Clockwork Immortality
LOVEBITES – „Clockwork Immortality“
Veröffentlichungsdatum: 05.12.2018
Länge: 53 Minuten
Label: Nuclear Blast
Genre: Power Metal/Heavy Metal
LOVEBITES…. Ich lese den Namen, und irgendwas klingelt bei mir. Und dann fällt es mir wieder ein: Freitag Nacht auf unserem ersten Wacken sitzen wir völlig platt in unserer fahrbaren Unterkunft, meine Freundin wälzt das Programmheft und stellt fest, dass eine Band aus ihrem Lieblingsland Japan auf dem Plan steht. Und dann auch noch eine Frauenband! Also beschließen wir, uns das zu Gemüte zu führen.
Cut, Szenenwechsel: Es ist Samstag früh, ich latsche durch glühende Hitze, hatte kein Frühstück und weiß gar nicht wo ich bin. Beim Erreichen des Infields fällt mir ein, was wir hier wollen. Gut, denke ich mir, da werden 11 Uhr früh nur 15 Leute im Zelt rumstehen und ich kann mich auf das Geländer stützen und gemütlich aufwachen. Weit gefehlt! Das Zelt ist gut gefüllt, ich weiß noch gar nicht, wie mir geschieht, da rennen 5 Mädels auf die Bühne, die aussehen wie aus einer Maid-Cafe-Werbung. Alle in weißen Kleidchen, alle typisch japanisch: niedlich. Und kurze Zeit später scherbelt es im Zelt – und das nicht zu knapp! Ein echt guter Auftritt, den die 5 jungen Damen da liefern!
Wieder zurück im hier und jetzt…
Gut fünf Monate später sitze ich also da und stolpere wieder über diesen Namen, und mir wird klar, dass die Damen wieder meine Aufmerksamkeit verdienen! Also auf ins neue Album! „Clockwork Immortality“ heißt das neue Machwerk, das erst zweite der seit 2016 bestehenden Band. Das Cover kommt etwas spacy daher, erschienen ist das gute Stück in diversen Versionen als CD.
Mit einer Spielzeit von 53 Minuten hat das Album eine angenehme Länge und bietet – tja, was bietet es denn nun? Die Genre-Einordnung fällt mir gewohnt schwer. Insipriert ist die Band laut eigener Aussage vom Sound der NWOBHM – allerdings kann ich das nur eingeschränkt raushören. Irgendwo zwischen klassischem Heavy Metal und Powermetal würde ich das Ganze aber einsortieren. Und: es ist gut!
Nieder mit dem Klischee!
Japanische Bands, gerade eben in reiner Frauenbesetzung, wecken immer eine bestimmte Erwartungshaltung. Ein Sound irgendwo zwischen Anime-Titelmelodie und Teenie-gängiger Musik mit viel „Quietschen“. Aber genau das finde ich hier nicht. Das Album besticht durch schnelle, anspruchsvolle Tracks, die schnell ins Ohr gehen. Dabei ist die Stimme der Sängerin Asami eben keine kleine piepsige Teenie-Stimme, sondern eine souveräne Frauenstimme, die sich gut gegen die durchaus imposanten Instrumente durchsetzen kann. Die Songs variieren gut durch verschiedene Geschwindigkeiten und lassen auch in fast jedem Titel genügend Platz für Instrumentalsoli. Und die Damen beherrschen Ihre Instrumente!
Ich mag das Album insgesamt sehr, die 53 Minuten vergehen wie im Flug und bieten keinen Einheitsbrei. Die Lieder haben jeweils eine individuelle Note, somit ist es keins dieser Werke, bei denen es egal ist ob, man Track 3 oder Track 7 auswählt.
Besonders gefallen hat mir „The Final Collision“, weil es sich in Sachen Stilistik abhebt. Außerdem zählen auch „Mastermind 01“ als ruhiger Track und „We the United“ wegen seinem herrlichen Gitarrensolo zu meinen Favoriten!
Fazit:
Das Album gefällt mir gut! Es ist kurzweilig, es ist gut gemacht und gefällt mir im Bezug auf Instrumenteneinsatz und Gesang. Und es ist eben auch einfach mal etwas anderes! Ich bin gespannt, was die Mädels noch aus sich machen, und kann auch nur jedem empfehlen: Wenn die Damen irgendwo live zu hören sind – bewegt euch auch mal vorm Frühstücksbierchen zur Bühne! Der Auftritt live war noch ein ganzes Stück heftiger und lohnt sich auf jeden Fall – eine kleine zierliche Japanerin im weißen Kleidchen, die wie ein Derwisch auf ihr Schlagzeug einhämmert, sieht man nicht jeden Tag!
Autorenbewertung
Vorteile
+ mal etwas anderes
+ schlichtweg gut gespielt und produziert
Nachteile
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