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Mal einen Gang rausnehmen – Sonata Arctica
SONATA ARCTICA – The Ninth Hour
Veröffentlichungsdatum: 07.10.2016
Dauer: 65:41 Min.
Label: Nuclear Blast
Stil: Progressive Metal
Hart, schnell und schmutzig – so geht es im Metal oftmals zu. Gerade im Power Metal dominieren schnelle, aufputschende Melodien, die einen richtig in Fahrt bringen können.
Aber manchmal braucht man auch etwas anderes. Man fühlt sich erschlagen vom langen Arbeitstag, liegt bereits im Bett und will als letzte Tat des Tages nochmal ein wenig Musik hören, oder ist einfach in der Gemütslage für weniger harte Musik. In entsprechenden Szenarien lausche ich gern SONATA ARCTICA – die Musik ist hin und wieder schnell, ab und an langsam, insgesamt aber nicht ganz so hart und der eigenen Entspannung dienlich. Das funktioniert im Übrigen auch live – selten habe ich einen weniger hektischen Auftritt ohne anstrengende Moshpits so sehr genossen, wie auf dem Rockharz 2016, als SONATA ARCTICA am letzten Tag zu Beginn des Abends spielten.
Das sind genügend Argumente, mir auch ihr neuestes Werk zu Gemüte zu führen. So gebe ich mich also dem neunten Studioalbum (zählt man den Re-Release von „Ecliptica“ nicht mit) „The Ninth Hour“ hin und, naja, lest selbst …
Stimmig geht es los mit „Closer To An Animal“. Der Song hat ein angenehmes, etwas zügigeres Tempo und klingt nach dem für SONATA ARCTICA typischen Progressive Metal. Der Titel ist ebenso solide wie der folgende mit dem Namen „Life“. Wirklich gut gefällt mir dann „Fairytale“, das etwas nachdenklichere Töne anschlägt, sowohl was Melodie als auch Text angeht.
Mit „We Are What We Are“ bietet sich mir der erste langsame Titel der Scheibe, der in erster Linie von der Rolle des Menschen im Zusammenspiel (oder eher: Gegenspiel) mit der Natur handelt. Es wird kritisch verfahren mit dem Menschen, welcher der Natur und der Harmonie um ihn herum nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt. Der Mensch, der allein sich selbst hörig ist und tut, was er will. Es läge bei uns, unsere Welt zu lieben und zu retten, doch stattdessen seien wir, was wir sind… Um ehrlich zu sein, halte ich nicht allzu viel davon, die Menschheit zu verdammen und für ihr Tun auf Erden zu verteufeln. „We Are What We Are“ ist allerdings einer der seltenen Fälle, in denen sich die Botschaft gut in den Klang der Musik einfügt. Deshalb lautet mein Urteil: Genehmigt!
Aber genug gewimmert! „Till Death’s Done Us Apart“ zieht das Tempo wieder mächtig an und bietet die erhoffte Abwechslung. Diese wird auch in den folgenden Tracks beibehalten, handelt es sich bei „Among The Shooting Stars“ doch um einen langsameren Song, an den mit „Rise A Night“ sich ein wiederum schneller Titel anschließt. Während ersterer etwas blass bleibt und für mich zu den schwächeren Songs der Scheibe gehört, bringt letzterer erfrischenden Schwung mit und krönt sich zu einem der besten Songs der Scheibe. Nun, so viel zum Thema Abwechslung!
„Fly, Navigate, Communicate“ und „Candle Lawns“ können nicht ganz mithalten, obgleich es sich um durchaus hörbare Titel handelt. Als ich mir mit „White Pearl, Black Oceans – Part II – By The Grace Of The Ocean“ die nächste weiche Ballade anhören muss, geht mir allerdings etwas die Puste aus. Wie oben erwähnt, mag ich SONATA ARCTICA eigentlich auch aufgrund der geringen Härte, die dann und wann ganz angenehm sein kann. Irgendwann wird es mir aber auch zu viel. Zwischendurch muss selbst eine Band von diesem Schlag mal einen schnellen, dreckigen Titel raushauen, damit einem bei so viel weichgespülter Musik nicht die Haare von der Brust fallen und sich jegliche Männlichkeit verflüchtigt. Zu meinem Bedauern dauert gerade dieser Titel über zehn Minuten, sodass ich ein wenig ungeduldig das Ende abwarte.
Für „On The Faultline (Closure To An Animal)“ verzichtet man dann gar zweieinhalb Minuten lang vollständig auf das Schlagzeug und auch der anschließende Einsatz desselben ist eher minimalistisch. Der gänzlich langsam und sanft gehaltene Song schlägt damit leider genau in die Kerbe, die der vorherige Titel hinterlassen hat. Das ist für die Zukunft sowas wie die „Skip-Garantie“, da ich mir bei aller Gelassenheit doch noch ein wenig den „Metal-Faktor“ wünsche, den ich hier schmerzlich vermisse.
Dass das abschließende Bryan Adams – Cover von „Run To You“ daran nicht mehr viel ändert, muss ich wohl nicht erwähnen.
Autorenbewertung
Vorteile
+ solider Einstieg
Nachteile
- überschaubare Zahl an Highlights
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