MALACODA – Postkarte aus Silent Hill
MALACODA – „Restless Dreams“
Veröffentlichungsdatum: 19.10.2018
Länge: 59:33
Label: Rockshots Records
Genre: Symphonic Metal
Ein Album inspiriert vom Horror-PC-Spiel „Silent Hill 2“. Passt ja zur Jahreszeit! Kurz vor Halloween bringen MALACODA ihren zweiten Longplayer raus. Und da rechne ich erstmal mit dem Schlimmsten. Eine Art Soundtrack, ein Dauerfeuer von gruseligen Geräuschen oder eine Grundstimmung, bei der ich das Licht lieber anlassen will. Was ich bekomme, ist dann nicht ganz so wie erwartet!
Denn nach den ersten eineinhalb Minuten, die ich ein langes gezupftes Intro ertragen darf, entfaltet sich das Musikprojekt von Sänger und Komponist Lucas Di Mascio zu einem düsteren, bösen Gesamtkunstwerk. Song für Song wird das Album eindringlicher und düsterer. Schon der erste Track mit Gesang, „I got a letter“ , klingt so, als schaue die Band gemeinsam mit dem Protagonisten in „Silent Hill 2“ in den Abgrund der menschlichen Psyche und zieht mich mit. Die schleppende, hoffnungsverweigernde Anmutung zieht sich mit ihrer Schwere durch das ganze Album.
Das Böse aus Silent Hill zeigt sich in „Restless Dreams“ nicht in der Lautstärke oder dem Tempo der Musik, sondern schleicht sich fast schon unmerklich durch die Tracks. Schon der Gesang reicht für Gänsehaut, weil er irgendwie ätherisch klingt und nicht ganz zu den dunklen Melodien passt. Diese leichte Abweichung sorgt für ein ungutes Gefühl. Das wird durch die progressiveren Teile und creepy Backgroundchöre verstärkt, die sich mit fast schon harmlosen Melodien mischen. Die wenigen instrumentalen Zwischenteile sind verziert mit Radiorauschen, elektrischen Störungen und anderen Soundeffekten, die die leicht gruselige Atmosphäre noch einmal mehr betonen. Manchmal hemmen die Zwischenspiele allerdings den Fluss des Albums, anstatt ihn voranzutreiben.
MALACODA schaffen es sehr gut, mich musikalisch zu manipulieren. Ich reise einmal mit nach Silent Hill. Und bin danach fix und fertig – wie damals, als ich den ersten Teil von „Silent Hill“ gesehen habe (zugegeben: Es war mein erster Horrorfilm überhaupt). Aber im Unterschied zu damals würde ich mich wieder auf diese Reise einlassen.
Autorenbewertung
Vorteile
+ guter Mix aus eingängigen und progressiveren Elementen
+ Soundeffekte verstärken den depressiven Effekt
Nachteile
- für mich etwas arg dunkel
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