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MANO DE MONO bringen frische Sandstürme

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MANO DE MONO – „CHAMELEON TONGUE“

Veröffentlichungsdatum: 15. April 2022
Länge: 34:00 Minuten
Label: Electric Valley Records
Genre: Desert Rock / Heavy Rock

Zwischen den malerisch schönen Dünen von Capo Comino auf Sardinien wurde einst von Sänger und Gitarrist Athos Cherchi zusammen mit Bassist Marco „Buzz“ Murru ein Projekt ins Leben gerufen. Dass diese musikalische Zusammenarbeit ernster wurde, manifestierte sich spätestens durch den Beitritt von Schlagzeuger Keko Magrini und Gitarrist Kiko De Santis. Im Jahr 2019 war es dann soweit, dass MANO DE MONO ihre offizielle Bandgründung bekannt geben konnten. Der Name des Quartetts bezieht sich auf den gleichnamigen Song der amerikanischen Alternative Rock Band CORROSION OF CONFORMITY. Als weiteren Einfluss nennen die vier Sarden die Kurzgeschichte „The Monkey’s Paw“ des britischen Horror-Autors William Wymark Jacobs.

Der Punk der Dünen

Abbildung: Mano de Mono

In ihrer Musik vereinen MANO DE MONO den staubig-trockenen Klang des Desert Rock mit den durstigen Noten des Southern Rock, der Energie des Punk, und der Schwermut des Alternative Rock und Grunge. Dabei verbinden sie die dünig-sandige Umgebung ihrer Heimatinsel mit Texten über soziale Ungerechtigkeit, während sie ein brennend heißes Klangbild erzeugen. Die eingängige Beschäftigung mit sozialen Fragen geht auf dem Album „Chameleon Tongue“ über die Texte und den aufbegehrenden Charakter der Musik hinaus. So haben MANO DE MONO die beiden Seiten ihrer Platte nicht „A“ und „B“ sondern „Inside“ und „Outside“ genannt. Damit stellt das Quartett die komplexen sozialen Strukturen dar, in denen sich Menschen einem Doppelleben unterwerfen, das einerseits aus Ängsten und Nöten besteht, und andererseits von Selbstoptimierung und Erfolgsdruck geprägt ist. Auch das Cover Artwork von Jo Riou zeigt den Kampf des Individuums gegen die Fesseln von Gesellschaft und Kapitalismus.

Gefangen im Hamsterrad

Abbildung: Mano de Mono

Die acht Lieder des Debütalbums begleiten namenlose Person, welche nur am Rande dem gesellschaftlichen Treiben teilhat, und versucht sich den oppressiven Mechanismen zu entziehen. Dabei entwickelt die Hauptperson zunehmende Abneigung gegen jene, die sich scheinbar gedankenlos in den Spiralen der modernen Welt umherdrehen. Doch auch mit sich selbst ist sie am Hadern. Die Betrachtung des sozialen Geschehens versetzt sie in einen immer wiederkehrenden Strudel aus Eskapismus, Selbstzweifeln und Unzufriedenheit. Motivation und Aktivismus wechseln sich mit Verzweiflung und Desillusionierung ab.

Staubtrocken und siedend heiß

Abbildung: Mano de Mono

Auf musikalischer Ebene fahren MANO DE MONO schwere Geschütze auf. Das Album „Chameleon Tongue“ ist geprägt von massig schweren Riffs, die sich mittels schwerem Fuzz durch die Prärie wälzen. Das eingängige und energetische Gemisch aus Desert, Heavy, Southern, Punk und Alternative Rock geht sehr gut ins Ohren und setzt sich dort fest wie feiner Wüstensand. Parallelen zu MOS GENERATORGREENLEAF oder den SPIRITUAL BEGGARS sind nicht von der Hand zu weisen. Das stört die Freude am Hören allerdings keineswegs. Stattdessen klingt „Chameleon Tongue“ äußerst erfrischend, denn MANO DE MONO schaffen es, frischen Wind in das Subgenre zu bringen. Es ist ein Album ohne Aussetzer und Tiefpunkte.

Bandcamp Profil von MANO DE MONO

Autorenbewertung

8
Der Punk der Dünen ist genau die Abwechslung und Erfrischung, die das Genre Desert Rock gebraucht hat. MANO DE MONO blasen alten Staub weg und bescheren uns frische Sandstürme.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
8 / 10 Punkten

Vorteile

+ großartiges inhaltliches Konzept
+ musikalisch ansprechend und mitreißend
+ eigenständige Herangehensweise an das Genre

Nachteile

- die wirklichen Highlights fehlen
- eigenständiger Klang noch nicht zu 100% erreicht

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