Metnotstand im Backstage München – Vogelfrey und Feuerschwanz
Der 11. November. Beginn des Faschings und für viele ein Grund zum Feiern. „Sich in witzige Kostüme stecken, saufen und abtanzen – das ist es doch, was man damit assoziiert, oder nicht?“, das haben sich vermutlich auch die Jungs und Mädels von FEUERSCHWANZ gedacht, als sie den Termin ihrer „Sex Is Muss“-Tour in München auf den Sankt-Martins-Tag legen ließen. Und das könnte kaum mehr zu den Kriegern des Mets passen. Ich begab mich ins Backstage München, um nach einem halb verpassten Auftritt auf dem Summer Breeze zu sehen, wie gut sie denn wirklich Party machen können.
Die einheizende Vorband
Doch zuvor war die einzige Vorband des Abends dran: Die Hamburger Folk-Metaller VOGELFREY. Diese Truppe kannte ich vorher leider nur vom Hörensagen, weshalb ich gar nicht so viel über sie berichten kann. Die Band geht in eine zwar immer noch recht spaßige Richtung, wie der Headliner, nur nicht ganz so abgedreht. Fans von VERSENGOLD oder VROUDENSPIEL werden hier aber sicherlich auf ihre Kosten kommen. Die Show konnte sich definitiv sehen lassen: es wurde stark auf das Publikum eingegangen und das Bühnenbild, sowie ihre Kostüme, waren stimmig. Nach einer guten Stunde, in der das Publikum sehr gut aufgeheizt wurde, verabschiedete sich die einzige Vorband und es ging in die Umbaupause. Als Fazit muss ich hier schon einmal sagen, dass mir ihre Musik und ihr Auftritt recht gut gefallen hat, weshalb ich vermutlich doch noch das eine oder andere Mal in eine ihrer Platten reinhören und mich auf ein weiteres Konzert freuen werde.
Headliner mit Partyfaktor
Nach der ca. viertelstündigen Umbaupause ging es nun endlich mit dem Headliner los: FEUERSCHWANZ kommen nach dem Intro, das auf ihr neues Album „Sex Is Muss“ abgestimmt ist, mit dem gleichnamigen Titelsong auf die Bühne. Passend dazu, folgt anschließend „Moralisch (höchst verwerflich)“. Danach kam der von den Fans vermutlich am heißesten erwartete Titel, bei dem textsicher und vor allem laut mitgegrölt wurde. „Blöde Frage, Saufgelage“, heizte die ohnehin schon sehr gute Stimmung deutlich weiter an.
Insgesamt vermochten es die Nürnberger rund um Hauptmann Feuerschwanz und Prinz R. Hodenherz III sehr gut, Stimmung zu verbreiten. Eine Bühnenperformance, von der sich einige andere Bands gerne eine Scheibe abschneiden können. Einer der ersten Höhepunkte des Gigs war, als FEUERSCHWANZ eine holde Maid aus dem Publikum auf die Bühne holte. Eingekleidet in ein hübsches Rittergewand (während der Hauptmann ein Feenkostüm anhatte), performte Franzi mit der Band den Titel „Wunsch ist Wunsch“ und diese Performance konnte sich sehen lassen! Die junge Dame stellte sich an, als wäre dies für sie stinknormal. Ein weiterer Höhepunkt war eine Polonaise, bei der vermutlich drei Viertel des Publikums beteiligt war. Wahrscheinlich würde man bei jeder anderen Metalband hier direkt einen Schlag ins Gesicht bekommen, doch FEUERSCHWANZ sind unter anderem für ihre Unkonventionalität und Satire bekannt.
Doch natürlich wurde das Publikum auch genretypisch angeheizt. Bass-Solo, Schlagzeug-Solo, Melodien, die mitgesungen werden sollten und das Rudern. Bei Letzterem hat ebenfalls fast die gesamte Halle mitgemacht – so einen Einsatz habe ich schon lang nicht mehr bei einem Konzert gesehen! Zum Abschluss hat sich der Hauptmann noch einmal besonders in Schale geworfen. Statt seiner normalen Rüstung, stand er nun mit Schulterplatten da, die direkt aus „World of Warcraft“ hätten stammen können. In diesem Gewand wurde abschließend „Krieger des Mets“, sowie „Metvernichter“ dargeboten. Nach knapp zwei Stunden war aber auch hier Schluss und der Konzertabend nahm ein Ende.
Die Location Backstage
Nun noch ein paar Worte zur Location des Backstage München: Man kann definitiv sagen, dass der Sound hier fast ausnahmslos gut bis sehr gut war – nur gegen Ende war der Ton ein wenig übersteuert. Dazu kommt, dass die Halle, einer der drei Konzerträume, perfekt für die Größe des Publikums war. Getränkemäßig ist viel zu erschwinglichen Preisen geboten. Von Bier und Met bis hin zu (zumindest in Bayern) exotischen Getränken wie Pfeffi. Außerdem kann man sich im Außenbereich mit Burgern, Pommes und Currywurst die Plautze vollschlagen. Einziges Manko war die Garderobenbesetzung. Hier bildete sich eine schier unendliche Schlange, da die Garderobe nur von einer einzigen Mitarbeiterin besetzt war. Mir wurde von einer halben bis Dreiviertelstunde Wartezeit erzählt.
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Konzert ein voller Erfolg war. Ein Publikum, das so motiviert ist wie die Band, abstruse, aber gute Mittel, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine gute Abmischung seitens des Veranstalters. So muss das sein! Wer noch nicht die Chance hatte, ein Konzert dieser Tour zu besuchen, aber dennoch Bock drauf hat, kann beruhigt sein, denn VOGELFREY und FEUERSCHWANZ sind noch bis zum 3. Dezember unterwegs.
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