MINAS MORGUL – Nach 20 Jahren einfach nur „Kult“
MINAS MORGUL – „Kult“
Veröffentlichungsdatum: 01.12.2017
Dauer: 45:88 Min.
Label: Trollzorn Records
Genre: Pagan Black Metal
Eine wirklich positive Entwicklung
MINAS MORGUL war eine der ersten Pagan Black Metal Bands, die ich jemals gehört habe. Ich muss zugeben – damals waren sie für mich nur stumpfes Gedresche. Aber das hat sich definitiv geändert. Nach allen sinnlosen Vorurteilen, NS-Anschuldigungen und den doch recht abwegigen Entwicklungen, die auch andere Bands aus gleichem Genre und Ursprung durchgemacht haben, kann man hier nur eins sagen: MINAS MORGUL haben alles richtig gemacht.
Sie zeigen auf ihrer frisch zum 20jährigen Jubiläum erschienenen Platte „Kult“, dass sie sich treu bleiben – dem Genre treu bleiben – und präsentieren ein wirklich gutes Songwriting. Es regt zum Nachdenken an, auch wenn die Texte auf Dauer echt deprimierend sind. Was mir sehr gefällt, ist vor allem, dass einige Passagen eingesprochen werden. Damit begibt sich die Musik auf eine tiefere Ebene, so zu hören in „Was bleibt“. Die authentische männliche Stimme verkündet: „Man kommt allein auf die Welt, man lebt allein und stirbt allein.“ – so der Kontext der gesamten Platte. Aber diese innerliche Depression wird aus so vielen Perspektiven beleuchtet, dass die Songtexte nicht einfach nur so dahin geschrieben wirken. MINAS MORGUL scheinen dazu aufrufen zu wollen, das Negative anzuerkennen und sich darüber hinaus zu entwickeln – „Nun erhebe dich zum Kult!“ – so der Refrain des Titelsongs, mit dem Aufruf, sich zu wehren. Begleitet wird der von einem melodischen Gitarrengewitter und einer fast durchgängigen Double-Bass.
Kritikpunkte sind letztlich die viel zu laute Snaredrum und der teilweise schief erscheinende Gesang. Aber vielleicht sind das auch nur die aufkochenden Emotionen. Wo wir beim Gesang sind: Robse von EQUILIBRIUM hat es sich nicht nehmen lassen, bei „Nur eine Kugel“ mitzumachen. Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen. Ein solides Album, das zeigt, was deutscher Pagan Black Metal noch so kann.
Autorenbewertung
Vorteile
+ eingängige Melodien und Black Metal Riffs
+ eingesprochene Passagen, die die Stimmung verstärken
Nachteile
- ein bisschen mehr melodische Abwechslung wäre schön
Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über Patreon
Keine Kommentare