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MOLOKEN veröffentlichen viertes Album: Anspruchsvoll-düstere Disharmonie
MOLOKEN – „UNVEILANCE OF DARK MATTER“
Veröffentlichungsdatum: 31. Januar 2020
Länge: 36:13 Minuten
Label: The Sign Records
Genre: Experimental / Progressive Metal
Der Name MOLOKEN stellt bei mir unweigerlich Assoziationen zu Anthony Burgess‘ Buch „A Clockwork Orange“ dar. Jedoch versteckt sich hinter dem Namen alles andere als Milch. MOLOKEN ist schwedisch für „bedrückt“ und ist der Name eines Prog und Experimental Quartetts aus Umeå. Zwischen 200 und 2015 haben die vier Schweden bereits eine EP und drei Alben veröffentlicht. In ihrer bisherigen Discographie haben die bisher klargemacht, dass die anspruchsvolle Musik von MOLOKEN nichts mit Eays Listening zu tun hat. Stattdessen wird in hartem Ton und mit vertracktem Songwriting das Leid der Welt beschrien.
Brachial und intelligent
Nach ihrer bis jetzt längsten Pause meldet sich die Band jetzt mit ihrer vierten Platte „Unveilance of Dark Matter“ zurück. Vertrieben wird das ausgeklügelte Werk über das schwedische Label The Sign Records, wo das Album ab 31. Januar 2020 auf Vinyl, CD oder zum Download bereit steht. MOLOKEN leiten ihre anspruchsvolle Scheibe mit dem Anti Love Song „This Love is a Curse“ ein und bereiten die Hörenden damit instant auf die Stimmung der nächsten 36 Minuten vor. Anspruchsvoll und abwechslungsreich reibt sich die brachiale Musik über das Album, während deprimierende oder niederschmetternde Lyrik heiser und klagend darüber hinweg schreit.
Ernsthafter Musikgenuss mit bitteren Noten
Auch wenn „Unveilance of Dark Matter“ wahrlich kein Album für jede Situation ist, macht es sehr viel Spaß, sich beim Hören immer wieder aufs Neue überraschen zu lassen. Anders aber als im klassischen Prog wird auf cleanen Heavy Metal oder symphonische Passagen verzichtet. Im Gegenteil zu Proggern wie IQ liegen die musikalischen und lyrischen Einflüsse eher im Funeral Jazz und im DSBM.
Die Rhythmen wechseln zwischen straightem Thrash- oder Death Metal Gebolze und jazzigen Beatwechseln, Akzentverschiebungen oder unerwarteten Breaks. Das komplexe Riffing hebt sich darüber ab und erzeugt mit zusätzlichen passagenauen Verschiebungen für eine raue Dynamik. Besonders schön finde ich auch die Effekte der Instrumente, angefangen beim knarzig verzerrten Bass. Die Gitarren klingen wiederum mal volltönend tief und brachial oder auch gerne in disharmonisch verzerrten Hochtönen, wie man sie im Mathcore gerne einsetzt.
Und auch der Stimmeinsatz ist von ganz besonderer Art. Zwar wird gelegentlich in herkömmlicher Weise gescreamt oder gegrowlt, den Bärenanteil machen jedoch die heiseren Schreie aus. Stilistisch hat der Gesang ein bisschen was von TOTALSELFHATRED oder PIANO BECOMES THE TEETH. Gänsehaut ist beim Gesang garantiert. Gesanglicher Höhepunkt ist der Track „Venom Love„, dessen geflüsterte Passage alles in den Schatten stellt.
Dunkel wie die Nacht und hart wie das Leben
Sicherlich werden nicht alle meine Begeisterung für die anspruchsvolle sowie bedrückende von MOLOKEN teilen können. Tatsächlich finde ich die Mischung aus Post-Hardcore Klängen auf klugen Prog- und Jazz-Rhythmen absolut überwältigend. MOLOKEN haben mit „Unveilance of Dark Matter“ das Album für alle geschrieben, denen Progressive Metal meist zu fröhlich, Emocore zu sanft und DSBM zu monoton ist.
Autorenbewertung
Vorteile
+ einzigartig in Klang und Arrangement
+ mitreißend und fesselnd
Nachteile
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