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Mund abwischen und weitermachen!

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Am 2. und 3. September veranstaltete mein guter Freund Steffen Bieber bereits zum 4. Mal sein LAUT GEGEN KREBS, welches in diesem Jahr als 2-Tages-Festival Premiere feierte. Wie mein Kollege mit der schönsten Zahnlücke in seinem Vorbericht schon feststellte, handelt es sich bei Steffens Festival um eine absolute Herzensangelegenheit, die es zu unterstützen gilt!

Freitag, 02.09.

Pünktlich 14 Uhr Feierabend gemacht, eingekauft und schließlich in meine gute alte Heimat gedüst, um sämtlichen Familienmitgliedern noch nen kurzen Besuch abstatten zu können. Pflicht erfüllt! Nun heißt es, sich mal wieder 2 Tage dem Rock´n´Roll hinzugeben. Wie könnte das Wochenende da besser starten als mit einer MOTÖRHEAD-Coverband?

Nicht ganz pünktlich, aber auch nicht mit zu großer Verspätung, eröffneten die BONESHAKERS das diesjährige LAUT GEGEN KREBS.

THE BONESHAKERS
THE BONESHAKERS

Ihr werdet euch sicher wundern, warum zu dieser Band so viel geschrieben wird. Ganz einfach: Die 3 Jungs haben es einfach verdient, dass man ausgiebig über sie berichtet! Ihr gut einstündiger Auftritt lässt sich wohl mit den 3 Worten „Rock´n´Roll, Eierlikör und Mansfäller Dialekt“ am besten zusammenfassen. Nach gefühlt jedem 2. Song bekam die Band das gelbe, dickflüssige Zeugs auf der Bühne kredenzt. Das schadete aber keineswegs der musikalischen Darbietung. Im Gegenteil. Nach dem Konsum begann die Bühne wahrlich zu kochen. Während für den Großteil der Besucher wohl das abschließende „Ace Of Spades“ das absolute Highlight war, waren meine unangefochtenen Höhepunkte „Sacrifice“, welches durch ein fettes Drumsolo eingeleitet wurde, und mein absoluter Lieblingssong „R.A.M.O.N.E.S.“. Natürlich wurden auch sämtliche andere Hits aus allen möglichen Epochen der Rockgötter originalgetreu runtergezockt. Besonders erwähnenswert sind hierbei vor allem der Evergreen Killed By Death“ und der dreiminütige Powertrip Iron Fist.

2. Band des Tages, 2. Coverband! Dieses Mal stehen die 4 Berliner von QUASI MODO auf der Bühne im beschaulichen Sandersleben. Anders als vorher THE BONESHAKERS werden bei der Truppe aus der Hauptstadt aber nicht nur Songs einer Band dargeboten, sondern es werden alle möglichen Hits der Rock- und Metalgeschichte gezockt. Gestartet wurde mit einer härteren Version von QUEENs „We Will Rock You“, ehe RUNNING WILDs „Under Jolly Roger“ gekonnt interpretiert wurde. Ich bin ja eigentlich kein großer Fan von Coverbands, welche sich an den großen Songs des Genres bedienen, aber bei den ersten 2 Songs war ich schon recht überrascht, wie gut der Gesang getroffen wurde. Mir fällt es zumeist ziemlich schwer, den Originalsong auszublenden und der Band eine gerechte Chance zu geben. Gerade wenn die Band dann noch 2 eigene Songs spielt und damit zeigt zu was sie in der Lage ist, ist es traurig, dass ansonsten das komplette Set von Kopien (wenn auch meistens recht unterhaltsam) geprägt ist. Wahrscheinlich war es mir einfach noch zu früh am Abend oder zu wenig Alkohol im Spiel, um die Cover vollends zu genießen.

So, genug mit der Meckerei auf hohem Niveau! Weiter gehts mit den BACKSEATS aus dem benachbarten Mansfeld. Musikalisch konnten mich die 4 Lokalmatadoren mit ihrem dreckigen Punkrock aber kaum beeindrucken. Trotzdem haben sie es geschafft, mir bei dem ein oder anderen Song ein kleines Schmunzeln auf die Lippen zu zaubern. Vor allem „Knoblauch Wird Die Welt Zerstören“ lud durchaus zum Nachdenken ein. Auch bei den BACKSEATS durfte ein kleines Cover nicht fehlen. Das von mir nicht gerade geliebte „Stand By Me“ wurde ziemlich lässig runtergespielt und bekam durch das einfügen des genialen „500 Miles“ ein kleines Sahnehäubchen.

7 SHOTS
7 SHOTS

An dem von Rockbands geprägten ersten Festivaltag war nun die Zeit für die Aschersleber 7 SHOTS ran. Ihr Western Rock´n´Roll begeistert auch einige Leute und so füllt es sich allmählich etwas mehr vor der Bühne. Bis auf die Outfits der Bandmitglieder hat das Dargebotene aber recht wenig mit Western zu tun. Vielmehr erinnert mich die Musik an einen VOLBEAT-Abklatsch. Da sich aber doch ein paar ordentlich groovende Riffs in ihre Musik verirrten, ertappte ich mich doch bei so manchem Song dabei, wie ich mit meinem Fuß auf- und abwippte.

Als Headliner hat sich das Veranstalterteam nicht lumpen lassen, eine Band aus der Schweiz ins schöne Sachsen-Anhalt zu lotsen. Die Luzerner MAXXWELL spielen soliden Hardrock der Marke GUNS N`ROSES, der mir richtig gut gefällt. Leider ist es den meisten Leuten anzumerken, dass es mittlerweile schon sehr spät geworden ist und so beschließe auch ich mir nur ein paar Lieder der Schweizer aus einer sitzenden Position anzusehen, ehe auch mich die Müdigkeit packt und ich mich auf den Heimweg begebe.

Samstag, 03.09.

Der Festivalsamstag stand schon viel mehr im Zeichen des extremen Metals und so passte es auch gut, dass der Tag mit den Hallensern ODIUM SCORTARI startete. Die mittlerweile seit 2011 existierende Kapelle überrascht mich schon ziemlich, da deren Musik bei vergangenen Auftritten eher weniger in meinen Gehörgängen abgespeichert wurde. Scheinbar hat es sich gelohnt, dass mittlerweile auf einen Bass verzichtet wird und beide Saitenvergewaltiger auf 6 Saiten rumzupfen. Das führt dazu, dass die Band einen ziemlich mächtigen und dynamischen Sound erzeugt.

Weiter gehts mit ACROMATOPSY, die ebenfalls den Weg aus Halle nach Sandersleben gefunden haben. Mit ihrem ziemlich rumpligen Deathgrind war nicht nur ich überfordert, sondern auch sämtliche andere Festivalbesucher und so begab ich mich zu einer der Bierzeltgarnituren und kümmerte mich um die Kontaktpflege zu Freunden aus der alten Heimat. Klar soll Grind schon provozieren, aber wenn ich Songs wie „Taliban Blues“ hören muss, platzt mir die Hutschnur. Komischerweise sind die 3 Hallenser auch nicht gerade vom guten Sound gesegnet. Hat dem Tontechniker die Musik da etwa auch nicht so sehr zugesagt?

GUTS & GLORY
GUTS & GLORY

Wesentlich gefälliger traten dann aber GUTS & GLORY auf. Da ich ja eh auf groovigen Old School Death stehe, hat das Trio gleich einen Fan mehr vor der Bühne stehen. Hier passt auch der Sound wieder perfekt und der Platz vor der Bühne ist besser gefüllt als bei den Bands zuvor. Die im Jahr 2003 gegründete Band, welche nach Angaben von Sänger und Gitarrist GOREbatschow seit der Gründung auf der Suche nach einem Sänger ist, holen sich zwischendurch noch Verstärkung in Form von SATAN´S REVENGE ON MANKIND-Sänger Fabian auf die Bühne, ehe der Herr GOREbatschow wieder übernimmt. Warum die Jungs auf der Suche nach nem „richtigen“ Sänger sind? Keine Ahnung, klingt trotzdem fett!

Für mich stand mit CUNTEMONIUM die letzte Band des Tages auf dem Programm. Allerdings sollte es ein ziemlich kurzer Auftritt werden. Nach „Cuntemonium“ und „Jesus Is A Cunt“ gab es einen Knall und der Strom war weg. Eine nahegelegene Hochspannungsleitung gab den Geist auf und sorgte im Umkreis von 20 km für einen Stromausfall. Nachdem wir nach 1,5 Stunden immer noch keine Auskunft erhielten, wie lange es wohl noch dauern könnte, traten wir den Heimweg an.

Trotzdem soll es euch nicht verborgen bleiben, was der Samstagsheadliner REFUGE ablieferte! Hier noch ein paar Sätze dazu von Ratte:
Um 0.45 Uhr war es dann endlich soweit: Nach einem scheinbar endlosen Soundcheck stand der Hauptact des 2. Tages auf der Bühne: REFUGE. Allen, die mit dem Namen nichts anfangen können, sei gesagt, dass es sich hierbei um die RAGE-Besetzung der Jahre 1988-93 handelt. Daher war es auch keine große Überraschung, dass die drei Herren ausschließlich Songs der in diesem Zeitraum erschienenen RAGE-Alben spielten. Nach einem kurzen Intro ging es mit „Solitary Man“ vom 92er „Trapped!“-Album los. Der größte Teil der wenigen Anwesenden fand sich vor der Bühne ein und machte ordentlich Stimmung, was sich bis zum Ende des Konzertes auch nicht großartig änderte. Die drei REFUGE-Jungs Peavy, Manni und Chris powerten bei druckvollem Sound und mit sichtlicher Spielfreude los. Das Set bestand u.a. aus Krachern wie „Invisible Horizons“ oder „Don´t Fear The Winter“. Den Großteil machten jedoch Songs von meinen beiden RAGE-Lieblingsscheiben „The Missing Link“ und „Trapped!“ aus. Dies schien nicht nur mir, sondern auch dem restlichen Publikum sehr zu gefallen. Vereinzelt konnten sogar einige leicht ergraute oder dem Kahlschlag zum Opfer gefallene Headbanger-Exemplare beim Mitgrölen der Texte beobachtet werden. Im Laufe des Konzertes wurde jedoch eine zunehmende Unzufriedenheit über den Monitorsound auf der Bühne deutlich, welcher sich nach etlichen Ansagen in Richtung Technik-Crew leider nicht besserte.

REFUGE
REFUGE

Sichtlich frustriert („Unter solchen scheiß Bedingungen können wir einfach keine Musik machen!“) verkündete Peavy, dass die Jungs noch ein paar Songs spielen werden und beendeten den Gig leider viel zu früh nach knappen 50 Minuten. Obwohl sämtliche Anwesende lautstark nach einer Zugabe riefen, ließ sich die Band leider nicht noch mal auf der Bühne blicken. Sehr schade! Insgesamt hat mir das Konzert jedoch sehr gut gefallen, da es aus meiner Sicht trotz der technischen Probleme weder am Sound noch an der spieltechnischen Darbietung irgendetwas zu bemängeln gab. Bleibt abschließend noch zu hoffen, dass das Festival trotz der geringen Besucherzahlen im nächsten Jahr fortgeführt wird. Vielleicht sollten die Veranstalter in Erwägung ziehen, das Getränkeangebot um Eierlikör zu erweitern…

Somit geht das Fleißbienchen des Wochenendes an Ratte, der sich nicht nur die Mühe machte das Erlebte zusammenzufassen, sondern auch noch 2 Mal selbst auf der Bühne stand, um bei QUASI MODO und THE BONESHAKERS die Kessel zu verwackeln! Dafür gibts beim nächsten Wiedersehen ein Bier 😉

Mein Fazit:

Steffen und seinem Veranstaltungsteam ist es im Großen und Ganzen gelungen ein ordentliches Festival auf die Beine zu stellen. Leider blieben die erwarteten Besucherzahlen aus und so verirrten sich nur ca. 150 Gäste auf das Veranstaltungsgelände. Vielleicht lag es an dem mit 40 € relativ hoch angesetzten Eintrittspreis, dass relativ wenig Leute kamen. Allerdings muss man auch bedenken, dass diese 40 € für einen guten Zweck verwendet werden und nicht, wie auf anderen überteuerten Festivals, in die ohnehin schon prallgefüllte Tasche des Veranstalters gehen. Vielleicht regt das den ein oder anderen dazu an, das Festival im nächsten Jahr aufzusuchen.

MUND ABWISCHEN UND WEITERMACHEN!!!

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Bilder mit freundlicher Genehmigung von Andreas Wolf und Andreas Wolf

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2 Kommentare

  1. Rene Pietsch
    23. September 2016 bei 0:08 — Antworten

    Moin!
    Hier ist der Gitarrist von den Backseats…..
    Bisschen schmunzeln musst ich schon als du unseren Song „Komm lass uns die Welt zerstören“ in textlich etwas anderer Form widergegeben hast……und auch wenn wir nicht gänzlich überzeugen konnten freut es uns wenn du mit unserem Cover vielleicht doch ein wenig Spass hattest^^

    Mfg

    Rene

    • Ich bins
      23. September 2016 bei 13:05 — Antworten

      Vielleicht ist der Herr Promillo ja der Meinung, in einer Welt aus Vampiren zu leben, die man tatsächlich mit Knoblauch zerstören könnte 😉

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