Musik mit oder ohne Eiern?

HIGH FIGHTER – Scars & Crosses
Veröffentlichungsdatum: 10.06.2016
Dauer: 40:46 Min.
Label: Svart Records

“You looking for some heavy tunes, look no further, High Fighter brings it!!“ JOHN GARCIA (KYUSS)

Joa, man kann schon sagen, dass der alte Sandfresser Garcia es da so ziemlich genau auf den Punkt gebracht hat!

Mit ihrem ersten Full Length-Album haben es HIGH FIGHTER gleich geschafft mich zu begeistern! Nachdem ich die Band gefühlte 100 Mal gesehen, mich aber nie wirklich mit ihnen beschäftigt habe, wurde auch ich jetzt in ihren Bann gezogen. „Scars & Crosses“ punktet vor allem durch seine Vielfalt und Härte. Hier hat die Musik noch richtig Eier! Oder auch nicht? Galionsfigur der 5-köpfigen Truppe aus Hamburg ist nämlich Mona Miluski. Deswegen bin ich ein bisschen vorsichtig was „Eieraussagen“ angeht. Trotzdem kann sich hier so manch ein Eierträger noch eine gute Scheibe von abschneiden.

Rassig, wie ein Rottweiler

Man muss nur das knapp 1-minütige Intro abwarten, ehe man die volle Portion Sludge/Doom um die Ohren geschmettert bekommt. Bösartig klingende Gitarren und die teilweise schon bluesig klingende Stimme von Mona prägen den Opener „A Silver Heart“. Aber die Frontfrau zeigt sich nicht nur von ihrer zarten, liebevollen Seite. Nein, sie kann auch ganz anders. Ihre Screams lassen das Blut des Hörers in den Adern gefrieren. Die atmosphärischen Riffs, die teilweise auch von einer Black Metal-Kombo stammen könnten, tun ihr übriges zu der bitterbösen Stimmung.
Schon nach dem ersten Titel ist mir klar, dass sich bei HIGH FIGHTER scheinbar einiges seit ihrer 2014er EP „The Goat Ritual“ getan hat. Die Band wirkt wesentlich gefestigter und nicht mehr so berechenbar wie auf ihrer Debütveröffentlichung. Diesen Trend bestätigt auch „Darkest Days, welches passend zum Songtitel tatsächlich eine finstere Stimmung verbreitet.
Das mit Abstand härteste Lied des Albums ist „Blinders„. Kompromisslos von vorn bis hinten und mit einem Gesang ausgestattet, der einigen Melodeath-Bands aus der Patsche helfen würde. Wahnsinn, was Sängerin Mona hier aus ihrem Körper rausholt. Hätte ich so eine Stimme, müsste ich wahrscheinlich nicht mehr hier sitzen und die Tastatur meines ohnehin schon sehr in die Jahre gekommenen PCs vergewaltigen, sondern wäre auf den großen Bühnen dieser Welt unterwegs. Naja, man wird ja wohl noch träumen dürfen…
Mit „Gods trichtern einem HIGH FIGHTER eine wahrlich göttliche Doomwalze in die Gehörgänge, ehe „Down To The Sky langsam das Ende des Albums einleitet. Letzteres erzeugt eine wunderbare Atmosphäre, ohne dabei auch nur im Ansatz langweilig zu werden. Im Moment habe ich ein ziemliches Problem mit Bands, die auf Teufel komm raus versuchen, ihre Werke „atmosphärisch“ klingen zu lassen, sich dabei aber meist nur in der absoluten Eintönigkeit verlieren. Diese Gefahr besteht hier definitiv nicht, was mich auch zum Schlusspunkt der Platte bringt: dem Titeltrack „Scars & Crosses“. Mit diesem Song hinterlassen die Hanseaten nichts als Zerstörung. Heftiges Sludge-Geballer vereint mit einer Prise Hardcore Punk lassen keine Gefangenen zurück! Antesten? Bitte schön:

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Autorenbewertung

8
HIGH FIGHTER ist mit "Scars & Crosses" ein atemberaubendes Debüt gelungen, welches in meinem persönlichen Stoner/Sludge/Doom-Jahresranking schon jetzt ganz weit oben mitmischt und dort auch schwer zu verdrängen sein wird. Warum nicht mehr Punkte? Wer weiß, was die Zukunft der Band noch so bringt 😉
ø 4.2 / 5 bei 7 Benutzerbewertungen
8 / 10 Punkten

Vorteile

+ Sound
+ Härte
+ Monas Stimmvolumen
+ Klasse Cover!

Nachteile

- meine Dummheit, dass ich mich nie wirklich mit der Band befasst habe

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