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Mutiger Symphonic Black Metal aus der Ukraine: Fausttophel

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FAUSSTOPHEL Sancta Simplicitas
Veröffentlichungsdatum: 06.05.2016
Dauer: 51 Minuten
Label: Another Side Records

Nachdem mit „Exclusion Of Non-Dominated Material“ eben erst eine totale Gurke aus der Ukraine besprochen wurde, wecken die in kyrillischen Lettern verfassten Songtitel auf FAUSTTOPHELs zweitem Album „Sancta Simplicitas“ nicht gerade Vorfreude. Kommt nach der Gurke jetzt auch noch eine qualitative Kartoffel (der kleine Seitenhieb auf den ulkigen Bandnamen muss einfach sein)? Nein, da zeigen die Landesmänner von FAUSTTOPHEL doch deutlich mehr Talent. Gezockt wird melodischer Black Metal mit einer ordentlichen Prise Death Metal und auch einer amtlichen Symphonic-Schlagseite. Das klingt jetzt nicht sonderlich spektakulär, und auch das anderthalbminütige Intro reißt erwartungsgemäß nicht vom Hocker – spoken words in einer fremden Sprache sind eben nicht so der Hit.

Interessanter wird die Angelegenheit in genau dem Moment, wo das Riffgewitter in „The Lot Of Emptiness“ hereinbricht, und man erst einmal feststellt: Das klingt ja sogar ganz chic! Sogar die Produktion fällt für eine Nischenband ziemlich gut aus, auch wenn sie natürlich keine Bäume ausreißt. Aber das ist im Black Metal ja auch nicht so zwingend. Zum Ende von „The Lot Of Emptiness“ hin, geben sich FAUSSTOPHEL sogar richtig verspielt und zeigen damit, dass sie auch über die Genre-Standards hinaus zu liefern wissen. Schnell erkennt man, dass die Ukrainer genau dann punkten, wenn sich verträumtes Klavierspiel wie am Anfang von „The Word“, oder die Keys allgemein in den Vordergrund drängen. In genau diesen Momenten wird es hin und wieder richtig innovativ, insgesamt stellen die symphonischen Elemente eine deutliche Bereicherung des bandeigenen Sounds dar. Schade ist, dass genau diese Elemente im Mix etwas zu forciert in den Vordergrund gerückt wurden, sodass es nicht immer ganz einheitlich klingt.

Einen gewissen Mut muss man den Ukrainern auf jeden Fall zugestehen, denn neben den gelungenen und nicht gerade genretypischen Soli wurde auch fleißig experimentiert. „The Dark Pit Of Absurdity“ könnte in seinen ersten Sekunden etwa geradewegs der Feder von Gama Bomb entsprungen sein, so nah bewegt sich dieser Part am rotzigen Thrash Metal, bevor nach einem kleinen Break epischste Blasts über den Hörer hereinbrechen. Schade ist, dass hierbei nicht immer alle Übergänge so wirklich gelungen sind. Das eigentlich abschließende „The Whirl Ends Where It Began“ ist zudem so langatmig, dass die Lust am erneuten Hören des Albums leider gedämpft wird. Hier hilft auch das Edge Of Sanity-Cover „Black Tears“ nicht, welches an letzter Stelle steht. Insgesamt will nicht einleuchten, weshalb dieses Cover auf dem Album drauf ist, denn weder mag es stilistisch passen, noch ist es gut. Besonders der cleane Gesang ist hier einfach nur störend. Interessant wäre es gewesen, hätten FAUSTTOPHEL mehr von ihrer eigenen Marschrichtung einfließen lassen, denn diese ist tatsächlich eindrucksvoll und hebt sich angenehm vom Genre-Einheitsbrei hervor. Was den optischen Teil betrifft, so kann das Cover-Artwork punkten, allerdings fällt das Booklet vollkommen lieblos aus.

Autorenbewertung

6
Noch bleiben FAUSTTOPHEL hinter ihren Möglichkeiten zurück und zeigen sich zu oft von einer ungelenken Seite, um dauerhaft zu überzeugen. Anerkennung verdienen sie mit ihrem Werk "Sancta Simplicitas" dennoch, versprühen sie doch eine gewisse Frische und setzen den Großteil ihres Materials solide um.
ø 3.4 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
6 / 10 Punkten

Vorteile

+ Spannende Ideen und Experimente + Solide Umsetzung + Ansprechendes Cover-Artwork + Überzeugende Riffs

Nachteile

- Mieses Edge Of Sanity-Cover - Öfters etwas ungelenkes Songwriting - Kein richtiger Hit dabei - Richtig lahmes Booklet

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1 Kommentar

  1. 15. Juni 2016 bei 19:33 — Antworten

    Als ich in das angehängte Lied reingehört habe, dachte ich wirklich kurz an Edge of Sanity oO
    Nichtsdestotrotz ist es etwas, in das man doch mal reinhören kann. Ein Dauerbrenner, der nach Wochen nicht aus dem CD-Player verschwindet, scheint das Album jedoch nicht zu sein.

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