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SILENCE SCHATZSUCHE #9 – MY CHEMICAL ROMANCE – THE BLACK PARADE / LIVING WITH GHOSTS

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Manche Metal-Alben sind nicht wie andere. In einem riesigen, unübersichtlichen Haufen aus mediokren bis akzeptablen Werken kommt es manchmal vor, dass man auf die eine außergewöhnliche, leuchtende Perle stößt. Eine Kreation, die aus allen Perspektiven Perfektion ausstrahlt – und dabei oft von viel zu wenigen Menschen wahrgenommen wird. Kommt mit den Autoren des Silence-Magazins auf eine Suche nach der goldenen Nadel im stählernen Heuhaufen der Metal-Musik! Wir präsentieren euch hier unsere persönlichen Schätze – Alben, die für uns die einen unter Tausenden darstellen, und die wir mit euch, liebe Leser, gerne teilen möchten. Auf zur SILENCE-Schatzsuche!

Die Band ist momentan wieder in aller Munde. Für mich persönlich eine durchaus positive Überraschung und Anlass, ein paar Worte über MY CHEMICAL ROMANCE und deren Übererfolg „The Black Parade“ bzw. den Re-Release mit dem Zusatz „Living With Ghosts“ zu verlieren. Hätte es Silence zu der Zeit schon gegeben, hätte ich mich sowieso auf diese Scheibe gestürzt wie ein Aasgeier mit Eyeliner. 

INTERLUDE

Meine Zeit mit MCR ist irgendwie merkwürdig verlaufen. Entdeckt habe ich sie mit „I’m Not Okay (I Promise)“, wie vermutlich auch einige andere. Ich weiß gar nicht mehr, ob das wegen Burnout 3 war, oder ob ich mich später nur gefreut hab, dass der Song darin vorkam. (Ihr könnt sagen was ihr wollt, aber in einen ordentlichen Fun-Racer gehört Rockmusik!) Als großer Fan der DIE ÄRZTE (aus Berlin!) muss ich zudem auch jedes Mal schmunzeln, wenn der Song ertönt. Man vergleiche mal die ersten Sounds mit einem gewissen Hit der besten Band der Welt. Natürlich hab ich mir dann auch das zugehörige Album „Three Cheers For Sweet Revenge“ geshoppt und war von allen weiteren Songs mindestens genau so angetan, besonders auch von „Helena“ und „The Ghost Of You“. Im Zuge dessen erwarb ich auch den Erstling „I Brought You My Bullets, You Brought Me Your Love“, welches mich aber vom Gesamteindruck nicht so sehr umwarf, bis auf ein oder zwei Ausnahmen. Trotzdem ein gutes Album, wenn auch für heutige Verhältnisse und meinen Geschmack noch etwas zu roh. Was dann aber 2 Jahre später in 2006 auf die Menschheit losgelassen wurde, sucht noch heute seinesgleichen:

THE BLACK PARADE

Findet gern ein anderes Wort dafür, aber ich möchte das Gesamtkonzept mal einen Geniestreich nennen. Alles, was die Band mit dem Album und drum herum angestellt hat, war einfach Kunst. Die Videos, das Artwork, praktisch die Band selbst: Alles passte stilvoll zusammen und wirkte wie ein düsteres Musical. Dem Album lag (offensichtlich) das Thema Tod zu Grunde und mit der Single „Welcome To The Black Parade“ wurde das wunderbar eingeleitet. Der Song ist für meine Begriffe noch immer genial und schoss damals zu Recht auf sämtliche Top-Platzierungen. Schon der Aufbau spricht Bände. Dieses Intro und dann der Übergang zu einer doch rockigen Nummer macht einfach tierisch Spaß! Obendrein auch mit diversen Videopreisen ausgezeichnet.

Bei einem weiteren Highlight des Albums – „Mama“ – dann auch noch Liza Minnelli als Feature zu bekommen, muss man auch erstmal schaffen. Apropos Highlight: „The Black Parade“ strotzt nur so davon. Mein persönliches (wenn ich mich entscheiden müsste) ist wohl „The Sharpest Lives“. Ich liebe den Drive, den der Song hat und besonders seinen mehrstimmigen Refrain, der mich jedes Mal komplett mitreißt. „I Don’t Love You“ ist dem gegenüber eine Rockballade auf höchstem Niveau mit trauriger Note.

Weitere Songs brauche ich eigentlich nicht erwähnen, denn jeder Einzelne hat seine Daseinsberechtigung. Es kommt selten vor, aber dieses Album ist eines von denen, die man ohne auch nur ein einziges Mal über Skip nachzudenken hören kann – und auch sollte. Die Texte, die Melodien und diese ganze Stimmung, die „The Black Parade“ ausstrahlt – wer auch nur ein wenig für alternative Rockmusik übrig hat, kommt an dem Album nicht vorbei. Aber wem erzähle ich das, wenigstens davon gehört hat sicher jeder von euch.

Was mich an der Band aber so begeistert, also im ganz Allgemeinen, ist die Stimme von Sänger Gerard Way. Mit welchen Emotionen er den Songs Ausdruck verleiht, hab ich so eigentlich noch nie gehört. Er lebt die Texte förmlich. Gerade auf diesem Album spürt man das besonders! 

LEBEN MIT GEISTERN

2016 erschien dann mit der Ergänzung „Living With Ghosts“ eine Neuauflage des Albums, welche mit (Live) Demos aus der Aufnahmezeit erweitert wurde. Am interessantesten davon finde ich eigentlich „The Five Of Us Are Dying“, da es „Welcome To The Black Parade“ in einem anderen Licht zeigt. Die Demos an sich sind generell eine nette Dreingabe. Ob das allerdings nötig war?

Man weiß es nicht. Zumal es durch die vorangegangene Promo bei vielen Fans erstmal für Furore sorgte, weil man zunächst natürlich nicht wusste, was da wie veröffentlicht wird oder ob es gar eine Reunion gibt. Letzten Endes wurde mit dem Release aber der 10 jährige Geburtstag der Black Parade gefeiert und etwas wirklich Neues gab es leider nicht. 

Im Anschluss an dieses Meisterwerk (2006) hab ich die Band irgendwie komplett verloren. Begründen kann ich das nicht einmal, aber dass es bis zur Trennung im Jahre 2013 noch ein weiteres Album gab, sowie ein Best-Of (lohnt sich übrigens wegen „Fake Your Death“!) und 5 in sich schlüssige EPs (erhältlich als Ganzes mit dem Namen „Conventional Weapons“), hab ich erst vor ein paar Tagen mitbekommen.

Verrückt, oder? Hab wohl für ein paar Jahre unter ’nem Stein gelebt. Dabei ist „Danger Days: The True Lives Of The Fabulous Killjoys“ ebenfalls ein starkes Album, wenn auch nicht mit der Klasse der schwarzen Parade. Aber sind wir mal ehrlich, wie soll man das auch toppen? „Summertime“ und „The Kids From Yesterday“ sind aber absolute Ohrwürmer. Auch das Solo-Album von Gerard „Hesitant Alien“ kann ich empfehlen. Ist zwar nicht ganz MCR, aber irgendwie blitzt es durch. Hab ich auch erst jetzt durch meinen Flashback entdeckt. 

2019…

Und da war sie nun, DIE Ankündigung! Kürzlich gaben MY CHEMICAL ROMANCE bekannt, dass man am 20.12. diesen Jahres ein Konzert in Los Angeles spielen wird. Dass das Wellen geschlagen hat, ist selbsterklärend. Mit einer Resonanz diesen Ausmaßes hat nicht mal die Band selbst gerechnet. Doch damit nicht genug, bereits wenige Tage später wurden weitere Daten für 2020 im Rahmen diverser Festivals bekannt gegeben, unter anderem auf dem Download in Australien und Japan. Das lässt natürlich Raum für Spekulationen, ob noch weitere Ankündigungen folgen werden. Europa geht momentan ja noch recht leer aus. Ein neues Album wäre im Zuge dieser Comeback-Konzerte auch noch eine hübsche Sahnehaube auf der schwarzen Torte. Ich jedenfalls bin durch die jüngsten Meldungen wieder ziemlich angefixt und verfolge nun sehr gespannt, was da auf uns zukommt. Man könnte sagen, ich hab die Band nun ein zweites Mal für mich entdeckt, und zwar mehr als zuvor!


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