Nachtblut – Todschick oder Grottenhäßlich?

NACHTBLUT – „TODSCHICK“
Veröffentlichungsdatum: 21.02.2025
Länge: 48:49 Min.
Label: Napalm Records
Genre: Dark Metal
Die Fakten
Wer sind NACHTBLUT? Gegründet wurde die Band 2005 von Frontmann Askeroth in Osnabrück. Insgesamt besteht die Band aus folgenden Mitgliedern:
Askeroth – Vocals
Ablaz – Bass
Skoll – Drums
Greif – Guitar
Seit Gründung haben NACHTBLUT 6 Alben und 13 Musikvideos veröffentlicht. Während Sänger Askeroth zusätzlich das ein oder andere Feature bei befreundeten Bands hatte. In ihren Texten weist die Kombo immer mal wieder auf gesellschaftliche Missstände hin, was sie auch auf dem aktuellen Album tun.
Das Album
Also der erste Song “Von Hass getrieben” lässt mich direkt erstaunt zurück. Während das Intro des Tracks mit seinen knapp zwei Minuten wie der Soundtrack eines epischen Films klingt, wechselt er danach zu einem echt düsteren Metal Song mit epischen Anleihen. Sehr oft verliere ich mich in den düsteren Bildern, die er in meinem Kopf erzeugt! Auch der Wechsel zwischen Strophen- und Refrainstimme, gefällt mir sehr gut.
Darauf folgt dann „Todschick“ mit seinem karibischen 80er Sound, dank Marimba! Einfach ein kraftvolles Brett die Nummer. Wie geil der Song Live kommt, habe ich auf dem Lordfest erlebt! Außerdem haben NACHTBLUT hiermit den ersten Ohrwurm des Albums geschaffen!
Als nächstes haben wir “Nachtgeweiht”. Hier gibt es wieder ein Klanggewand wie bei einem Filmsoundtrack, der in meinem Kopf direkt eine Schaar klassischer Vampire in einem Ballsaal auftauchen lässt. Askeroth flüstert hier fast schon, um dann im Refrain in high-pitched Screams überzugehen. Wenn auch nur kurz im Refrain, sticht direkt die tiefe Stimme heraus. Ich mag das.
Im Track “Das Leben der Anderen” geht es um den Social Media Konsum und was damit zusammenhängt, wenn man sich in diesen verliert – wie beim Doomscrolling. Der Song ist ruhig, düster, melancholisch und fängt damit die Stimmung des Themas gut ein. Schon irgendwie bedrückend.
“Manchmal kommen sie wieder” wird mit Synthesizer Klängen und einem sehr gleichbleibendem Takt eröffnet. Hier wird mit einem fast schon monotonen Klangbild gearbeitet, das nur durch den Refrain durchbrochen wird. Was aber zur Untermalung der Aussage des Songs passt, dass Geschichte sich immer wiederholt, also im Grunde genommen gleich bleibt. Ein Stück weit versetzen uns die Jungs von NACHTBLUT melodisch in die 80er Grufti Szene. Zum Refrain wird die Härte dann doch etwas angehoben mit dem Double Bass, aber die Melodie bleibt unverändert.
Teil 2 – schneller, härter, Ohrwurmreicher
Die einleitenden Töne zu “Mein ist die Hölle” verwirren mich erstmal etwas, scheinen sie so gar nicht in die Musik von NACHTBLUT bzw. dieses Album zu passen. Dann übernimmt der eigentliche Beat, der den Song prägt. Hier kriege ich starke RAMMSTEIN „Weißes Fleisch“ Vibes! Während wir bisher high-pitched Screams meist nur in den Refrains des Albums auf die Ohren bekamen, dominieren sie diesen und auch die nächsten beiden Songs.
Mit “Götterstille” gibt es wieder epische, filmreife Klänge! Die Geschwindigkeit wird angekurbelt und die Klänge heller. Und “Kinder des Zorns” legt in Punkto Geschwindigkeit nochmal richtig einen mit Doublebass drauf, das ballert richtig!
Hymnen zum Schluss
Da wir im Album Track bereits karibische Klänge hatten, dürfen Piraten natürlich nicht fehlen. Diese werden uns in “Stirb Langsam” geliefert. Denn in diesem Song testet die Band mal ein wenig die Untiefen des Folk Metal Genres, das ja meist mit saufenden Piraten verbunden ist. ALESTORM lassen grüßen. Aber wer hier einen typischen Saufsong vermutet, kann direkt über die Planke gehen! Denn NACHTBLUT verbinden den Song mit einem kritischen Text bezüglich des Alkoholkonsums und dessen Glorifizierung in unserer Szene. Das Thema beschäftigt mich seit Corona ja auch immer mal wieder und so feiere ich den kleinen Seitenhieb, der vielleicht auch ein wenig zum Nachdenken anregt.
Der Track “Schneller als der Tod” bildet den Abschluss des Albums und legt nochmal richtig ne Schippe an Ohrwurmcharakter und Epicness drauf. Hierbei handelt es sich definitiv um meinen Lieblingstrack. Ich sehe mich schon auf einem Pferd gen Sonnenuntergang reiten! Witzig finde ich den Einbau des Wilhelmschreis. Das rundet das Filmkonzept noch mal ein Stück weit ab. Denn falls es noch nicht aufgefallen ist, die meisten Songs sind Filmtitel oder Abwandlungen von Filmtiteln. In diesem Track haben NACHTBLUT ihren Dark Metal mit Western Musik verbunden. Sobald der Track beginnt, habe ich Bilder aus Spiel mir das Lied vom Tod oder der Dollar Trilogie vor Augen. Und ich mag die Art wie Askeroth hier singt sehr!
Das Album und auch Karten für die Tour könnt ihr bei NACHTBLUT im Shop kaufen.
NACHTBLUT live 2025:
Nachtblut „Todschick“ Tour 2025:
mit Sagenbringer
21.02.25 DE – Hannover / Musikzentrum – Low Tickets
22.02.25 DE – Osnabrück / Rosenhof
27.02.25 AT – Wien / Szene
28.02.25 DE – München / Backstage – Sold Out
01.03.25 DE – Stuttgart / ClubCann – Sold Out
02.03.25 DE – Stuttgart / ClubCann *Additional Show
06.03.25 DE – Nürnberg / Hirsch
07.03.25 DE – Leipzig / Hellraiser – Low Tickets
08.03.25 DE – Berlin / Hole44 – Low Tickets
13.03.25 DE – Oberhausen / Kulttempel
14.03.25 DE – Frankfurt / Das Bett – Sold Out
15.03.25 CH – Luzern / Konzerthaus Schüür*
*ohne Sagenbringer
Autorenbewertung
Vorteile
+ episches Klanggewand
+ Texte, die den Finger in die Wunde der Gesellschaft legen
+ jede Menge Songs mit Ohrwurmgarantie
Nachteile
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1 Kommentar
Hallo Sven. Ich bin sehr angetan vom Nachtblut Album. Was ich bisher gehört habe gefällt richtig gut. Auch die 80er Viper, die inzwischen ja viele Bands wieder nutzen, wurden von Nachtblut sehr gut eingebunden. Definitiv ist das ein Album was ich mir zulegen werde. Dazu werde ich sie demnächst live erleben.
Toller Bericht und sehr gut auf den Punkt gebracht!!!
LG Nobby