Noch nicht mal so königlich
KYNG – Breathe In The Water
Veröffentlichungsdatum: 07.10.2016
Dauer: 51:52 Min.
Label: Razor & Tie
Stil: Stoner Metal
Eine Stoner-Band mit über 34.000 Likes auf Facebook und ich hab noch nie was davon gehört? Ja, das soll es auch durchaus geben. Wenn dann aber nicht einer meiner Freunde aus dem „blauen Leben“ die Band kennt, dann mache ich mir schon ernsthafte Gedanken. Wurden da vielleicht ein paar Fans in dem ein oder anderen südostasischen Land erworben? Oder hat die Truppe in ihrer Heimat so eine große Anhängerschaft, die sie zu begeistern weiß?
So gehe ich also völlig unvoreingenommen an ihr neues Album heran und bin mächtig gespannt, was das Trio aus Los Angeles so zu leisten im Stande ist und ob die große Anzahl der Fans aus den Netzwerken gerechtfertigt ist. Den ersten Schreck bekomme ich, als ich sehe, dass satte 14 Tracks den Weg auf das neue Werk der Kalifornier gefunden haben. Schon ungewöhnlich für mich als eingefleischten Stoner/Doom-Fan, der so manch eine Schallplatte in seiner Sammlung hat, die mit einem Lied mehr Spielzeit zusammenbekommt als KYNG mit 14 Songs.
Schon bei den ersten Takten von „Pristine Warning“ wird mir allerdings gleich klar, dass die Jungs noch nicht mal so gesteinigt sind. Vielmehr klingt das Ganze nach kräftigem US-Metal mit einer dezenten Brise Wüstensound in den Gitarrenriffs. Tja, da hat mich Metal Archives wohl ein wenig verarscht… Die Seite ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Egal, die Gitarrenarbeit, die hier verrichtet wird, ist sehr stark und prägt sich schon nach dem ersten Durchlauf der Platte sehr gut ein. Schon weniger überzeugend finde ich da den Gesang. Sänger und Gitarrist Eddie Veliz hat eine sehr hohe Stimme und kann mich mit dieser gar nicht zufriedenstellen. Zumindest nicht in Verbindung mit der kraftvollen Musik, die er und seine Mitstreiter zocken. Teilweise muss ich sogar automatisch an BLIND GUARDIAN denken, von denen ich kein sonderlich großer Fan bin, wenn er beginnt sein Organ auf die Hörer loszulassen. Seine Stimme ist wahrlich nicht schlecht, aber dann doch eher für andere Projekte passend.
Puh, schon 10 Songs durch und noch immer keine klare Linie erkannt
Ja genau, das Album ist ziemlich vielfältig, aber ich habe das Gefühl, dass die Band einfach noch sehr viel probiert und ihren persönlichen Stil noch sucht. Ich brauch einfach die klare Linie in einem Album, die mir vorgibt, wo mich die Reise hinführen wird. Da passt es einfach nicht, dass man zum Teil einen Song mit typischem 70er-Jahre-Sound startet („Closer To The End“) und ein paar Titel später von einer hämmernden Doublebass überrumpelt wird („The Battle Of Saint – Lines“). Wenn man sich den einzelnen Track anhört, ist es vielleicht einfacher ihn zu verstehen, als wenn man ihn zusammen mit den anderen Songs der Veröffentlichung hört.
Autorenbewertung
Vorteile
+ starke Gitarrenarbeit
Nachteile
- das Cover (naja...)
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