NOVELISTS FR – So ist das Leben

NOVELISTS FR – „C’est la Vie“

Veröffentlichungsdatum: 24.01.2020
Länge: 37:09 Min.
Label: Arising Empire
Genre: Metalcore [/infobox]

Eine Namensänderung kann für eine Band viel bedeuten. Viele tun dies, weil sie sich so stark von ihren Wurzeln entfernt haben und nicht mehr für das stehen, was sie einst waren. Ach nee halt, so sollte es in manchen Fällen sein (hust, Sonic Syndicate, hust). Ich meinte natürlich, dass das Gründe sein können, wie zum Beispiel gravierende Mitgliederwechsel oder ein Rechtsstreit, da es schon eine andere Band mit dem gewählten Bandnamen gibt. So scheint es jedenfalls im Fall von NOVELISTS FR gewesen zu sein. Als ich die Band entdeckt habe und nach deren Musik gesucht hab, bin ich auch über eine andere Kombo gestolpert, die den Namen trug. Daher vermute ich mal stark, dass es an denen lag. Jedenfalls haben die Franzosen nun einfach ein FR an ihren Namen gehangen und präsentieren unter dieser Flagge jetzt ihr drittes Album „C’est la Vie“. Das ist zwar simpel und nachvollziehbar, aber irgendwie klingt das in meinem Kopf jetzt nicht mehr stimmig. Egal, wir reden hier ja nicht nur über den Namen. Kommen wir zur Musik. 

Leben heißt Veränderung, oder?

Vom Vorgänger „Noir“ war ich schon sehr begeistert. Er bot einiges an Frische und Abwechslung, Stichwort unter Anderem: Saxophon. Das hatte alles wirklich Stil und wirkte unverbraucht. Zwei Jahre liegt das nun zurück und mein Interesse am aktuellen Werk ist groß. Als im Vorfeld die Singles „Head Rush“ und der Titelsong veröffentlicht wurden, konnte man wiedermal die üblichen Verdächtigen in den Kommentaren auf den Socials der Band entdecken. „Is mir zu weich!“ oder „Nicht mehr wie früher“, man kennt es mittlerweile. Bei einigen Bands machen solche Bemerkungen gern auch Sinn, allerdings gab es gerade auf dem eben erwähnten Vorgänger genug solcher „ruhigen“ Stücke, die nicht sofort auf die Zwölf, dafür aber unter die Haut gehen. Die beiden Songs haben mir jedenfalls sofort gefallen, auch wenn es keine Kracher sind. Auf die bekannten Kommentare reagierte die Band dann kurz vor Albumrelease mit der Aussage „Ihr wolltet es heavy? Hier ist „Modern Slave“!“ Man könnte meinen, das war gut geplantes Marketing. Denn der Song drückt wirklich erheblich mehr und bietet den klassischen Core-Kontrast aus Aggression und Melodie. Sprich: Shouts und Cleans, angereichert mit wirklich angenehmen Sounds auf gitarrenseitiger Ebene. 

Wem das immernoch nicht heavy genug ist, der findet mit „King Of Ignorance“ noch ein richtiges Brett, das noch eine Stufe höher scheppert. Hier finde ich besonders die Shouts herausragend. Ich möchte den Song gern auch zu meinem persönlichen Schmankerl des Albums ernennen. Wer genau hinhört, erkennt eine orientalisch-anmutende Melodie im Hintergrund, das ist wieder so ein Moment, wie oben erwähntes Saxophon beim Vorgänger. Wenn auch nicht ganz so auffällig. Was die ruhigen Momente angeht, so muss ich unbedingt „Rain“ besonders hervorheben. Das Teil ist so dermaßen gut gespielt und umgesetzt, dass man praktisch zur Gänsepelle gezwungen ist. 

Im Großen und Ganzen bietet „C’est la Vie“ eigentlich für jede Fraktion etwas. Wer es härter mag, kommt ebenso auf seine Kosten, wie jene, die eher auf die melancholischen, melodischen Momente stehen. Und das ist auch durchaus gut gemeint. Über all dem schwebt dann auch noch die druckvolle, saubere Produktion. Die Franzosen beweisen Können und das nötige Gespür für ein intensives Hörerlebnis. Das einzige Manko, was ich in dem Album finde, ist die kaum hörbare Entwicklung zum Letzten. Eben weil dieses so gut war, ist das natürlich auch nicht als zu negativ zu bewerten. Das macht Album Nummer 3 zu einem rundum gelungenen Werk, was auf Augenhöhe mit „Noir“ agiert, daher aber kaum Überraschungen bietet. 

Autorenbewertung

8
Zugegeben, meine Erwartungen waren nicht gerade gering. NOVELISTS FR bauen ihren Sound auf "C'est la Vie" vielleicht nicht unbedingt weiter aus, festigen ihn aber sicher etwas mehr. Das ist so ein Album, mit dem man eigentlich nix falsch macht. C'est la Vie...
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8 / 10 Punkten

Vorteile

+ hohes Maß an Abwechslung
+ Top Produktion

Nachteile

- keine Steigerung zum starken Vorgänger (was auch nicht sein muss, wenn man es nicht erwartet)

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