INANIMATE EXISTENCE – Nur eine von vielen?
INANIMATE EXISTENCE – Underneath A Melting Sky
Veröffentlichungsdatum: 25.08.2017
Dauer: 36:21
Label: The Artisan Era
Stil: Progressive/Technical Death Metal
Innerhalb der letzten 5 bis 10 Jahre kamen vor allem aus Nordamerika/ Kanada ein ganzer Haufen vornehmlich junger Bands, die sich dem Death Metal verschrieben haben und diesen auf hohem technischen Niveau stetig nach vorne treiben. Seien es BLACK CROWN INITIATE, ARCHSPIRE, RIVERS OF NIHIL, oder FALLUJAH: die Szene wächst und gedeiht.
Ein weiterer Vertreter dieser Sparte sind INANIMATE EXISTENCE. Deren Name war mir im Vorfeld zwar geläufig, allerdings habe ich denen nie wirklich bewusst ein Ohr geschenkt. Bis jetzt.
Denn vor geraumer Zeit erschien ihr viertes (!) Album innerhalb der nur siebenjährigen Bandgeschichte (!!!): „Underneath A Melting Sky“.
Schon bei der Eröffnungsnummer „Forever to burn“ überzeugen INANIMATE EXISTENCE vor allem mit drückenden Drums und Gitarrenleads, die immer wieder unerwartete Haken schlagen. Auch wird bereits in den ersten Sekunden eine Harfe (die leider nur aus der Konserve stammt) in den Sound integriert, die im Verlauf des Albums noch öfter zu hören sein wird. Der folgende Titeltrack macht ebenso wenig verkehrt und reißt dank zahlreicher verspielter Hooks mit.
Was mich allerdings nervt und den Zugang erschwert, ist der zwar druckvolle, aber doch recht undifferenzierte Sound. Der sorgt besonders in den tieferen Bereichen dafür, dass die Songs recht mulmig werden.
Ein Album, das es mir schwer macht
Die scheppernde HiHat in „Blood Of The Beggar“ raubt mir wenig später fast den Verstand, auch wenn sich der Song zu einem wirklich geilen Teil emporarbeitet.
Auch das darauffolgende „The Old Man In The Meadow“ oder das spätere „The Djinn“ machen nicht wirklich etwas verkehrt. Und dennoch fällt es mir ab der Hälfte des Albums schwer, noch mitzukommen.
„The Unseen Self“ fährt erneut richtig geile Leads auf und wechselt zwischen jazzig anmutenden Melodien und irrem Geballer, während im Hintergrund erneut die Harfe zum Einsatz kommt. Das abschließende „Formula Of Spores“ hämmert auch nach mehreren Hördurchläufen relativ spurlos an mir vorbei, ohne dass ich wirklich daraus schlau werde. So wird das Album mit einem recht schwer verdaulichen und abrupten Stück Musik beendet.
If everything’s extreme, nothing is
Was unterscheidet INANIMATE EXISTENCE nun von ihren zahlreichen Mitstreitern? Die technischen Fähigkeiten schon mal nicht. Die Kalifornier gehen mit ebenso makelloser Präzision an ihre Kompositionen heran wie die Konsorten, die überall auf dem Kontinent aus dem Boden sprießen.
Doch manchmal kommt der Punkt, an dem man zugeben muss, dass eine Band kaum heraussticht, obwohl sie auf höchstem Niveau abliefert. INANIMATE EXISTENCE sind keinesfalls Wellenreiter oder Plagiateure, dennoch fällt es mir schwer, die Kalifornier schärfstens gegen ihre Konkurrenz abzugrenzen. Dies liegt zum einen an der enormen Masse hochkarätiger junger Bands, die es in den letzten Jahren geschafft haben, an die Oberfläche zu gelangen. Zum anderen liegt es auch an den zwar progressiven, aber sehr sperrigen Songs, die die Bay Area Tech Deather fabrizieren.
Eine Band also, die objektiv nichts falsch macht. Trotzdem bin ich mir aber nicht sicher, ob sie den Test der Zeit bestehen und sich unter der Flut ähnlicher Bands behaupten werden.
Autorenbewertung
Vorteile
+ Progressivität
+ einige großartige Riffs und Melodien
Nachteile
- sperrige Songs, die sehr viel Zeit benötigen
- Spannungsbogen greift nicht über die gesamten 36 Minuten
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1 Kommentar
[…] Flut an technisch guten, amerikanischen Bands nicht abzureißen droht (den Artikel dazu findet ihr HIER). Dasselbe gilt auch für ARKAIK, die bereits seit 2004 ihr Unwesen treiben und mit […]