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ARKAIK – Nur mehr ist mehr!?

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ARKAIK – „Nemethia“

Veröffentlichungsdatum: 29.09.2017
Dauer: 42:29
Label: Unique Leader Records
Genre: Technical/Progressive Death Metal

Vor kurzem hatte ich mal darauf hingewiesen, dass die Flut an technisch guten, amerikanischen Bands nicht abzureißen droht (den Artikel dazu findet ihr HIER). Dasselbe gilt auch für ARKAIK, die bereits seit 2004 ihr Unwesen treiben und mit „Nemethia“ ihr fünftes Album vorlegen.

Mein erster Eindruck lässt mich an die Brüder im Geiste BLACK CROWN INITIATE denken, was schon merkwürdig ist, schließlich haben die Jungs, was die Bandgeschichte angeht, fast 10 Jahre weniger auf dem Buckel als ARKAIK.

ARKAIK

 

KOMMEN WIR ZUM KERN …

Ganz nach dem Prinzip ihrer Kollegen bieten die Kalifornier wirklich tollen modernen, technischen Death Metal. Wie bei so vielen anderen fehlt mir aber auch hier das gewisse Quäntchen zum wirklichen Ohrwurm. Problemlos kann ich von makellosem Handwerk und Hochgeschwindigkeitspräzision am Schlagzeug reden. Und dennoch springt der Funke nicht zu hundert Prozent über.
Was mich besonders ärgert, sind die programmierten Streicher, die schon im zweiten Song „Of Violence And Pestilence Born“ auffallen. Wenn man schon etwas als „symphonisch“ verkaufen will, dann sollte man es bitte auch entsprechend bis zum Ende ausführen.

Dabei ist diesem und dem Großteil der restlichen Songs sonst absolut nichts vorzuwerfen, im Gegenteil! Die Riffs sitzen, die Melodien sind nervös vertrackt und trotzdem mitreißend, die Soli sitzen auf den Punkt!

„Occultivation“ eröffnet den Reigen bereits stürmisch und aggressiv, das ausufernde „Order Of Hierogon“ versucht, die Prog-Schiene zu fahren. Und zum Ende des Albums wird mit „Nexion Stargate“ eines der stärksten und eingängigsten Stücke geliefert.

Das Interludium „Dweller On The Treshold“ birgt eine orientalische Note und könnte gut von MELECHESH oder NILE inspiriert sein. Mit seinen über 3 Minuten sorgt das Stück zwar für eine willkommene Verschnaufpause. Allerdings verliert es sich dann auch gegen Ende.

MEINE MEINUNG …

Natürlich wimmelt es über die gesamte Albumlänge vor instrumentaler Technik-Action, „symphonischen“ Versuchen, Überschall-Schlagzeugsalven, Sweeps, Tappings und all solchen Sachen. „Progressiv“ im Wortsinne, also fortschrittlich, ist all das jedoch nicht, besonders, da es den Jungs leider nur selten gelingt, die einzelnen Versatzstücke wirklich clever miteinander zu verbinden.

Ohne Frage passen ARKAIK gut in das Camp von Unique Leader, allerdings fällt es mir schwer, den Jungs auf „Nemethia“ wirklich ein Alleinstellungsmerkmal zu entnehmen.

Denn im Vergleich zu den sehr starken Vorgängern „Metamorphignition“ und „Lucid Dawn“ versuchen ARKAIK auf Album Nummer 5 noch mehr neue Elemente einzuweben. Das wirkt auf mich aber mittlerweile so, als wäre das Ganze zuviel des Guten. 
So bleibt von „NEMETHIA“ nur ein Tech-Death-Schnellzug, der einen (mit einigen Sekunden Ausnahme) völlig überfährt und dabei leider nicht mehr hinterlässt, als rauchende Köpfe und die Frage, was das eigentlich gerade sollte.

 

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Bandcamp

 

Bild mit freundlicher Genehmigung von Arkaik

Autorenbewertung

6
ARKAIK zeigen mit ihrem fünften Album, dass sie in puncto Technik immernoch ganz vorne mitspielen können. Der Versuch, die eigene Soundpalette zu erweitern, strengt hier aber eher an als dass sie dem Bandsound gut tut. „Nemethia“ erfordert sehr viel Zeit und Arbeit, bis man sich reingehört hat. Dafür entlohnt es aber nicht im gleichen Maße, wie die letzten beiden Alben, die die Band in konzentrierterer und somit eingängigerer Form zeigten.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
6 / 10 Punkten

Vorteile

+ keine Ausfälle in instrumentaler Hinsicht
+ Versuch, neue Elemente einzubringen

Nachteile

- weniger Eingängigkeit als Vorgänger
- schwächeres Songwriting
- vermittelt Gefühl, "überrannt" zu werden
- benötigt viel Einhörzeit

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1 Kommentar

  1. Pappa Dieter
    10. Dezember 2017 bei 0:07 — Antworten

    Du hast recht, das knallt ganz schön rein, und ist gewöhnungsbedürftig, beim ersten hören kein Ohrwurm, aber doch interessant ‚zerwürfelt‘ – um mal einen Begriff dafür zu finden. Ich war vor Monaten bein THE HIRSCH EFFEKT au dem Konzi, habe mir ale 4 Scheiben zugelegt und höre sie seither in Dauerschleife – im Auto, 2*1/2h am Tag. Dauerhören hat was, ich finde die Songs immer besser – und genauso zerwürfelt. Aber als alter Zappa-Fan stehe ich ja auf diese ständigen Wechsel. Mir hat die Hörprobe gefallen, müsste mir mal das komplette Album anhören.

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