OBEY THE BRAVE – got the Balance right?
OBEY THE BRAVE – „Balance“
Veröffentlichungsdatum: 19.07.2019
Länge: 25:57 Min.
Label: Impericon Records
Genre: Metalcore
Da haben wir es nun: das vierte Album des kanadischen Metalcore-Schwergewichts OBEY THE BRAVE. Das ziemlich rote Werk nennt sich „Balance“ und wird von vielen Fans heiß erwartet. Ich persönlich konnte mich bisher nie als solchen bezeichnen. Aber in letzter Zeit kam es des Öfteren vor, dass ich auch von Bands überrascht wurde, die ich eigentlich nie so wirklich in Dauerrotation hatte. Ich bin also wie immer völlig vorurteilsfrei und gespannt.
KÜRZE MIT WÜRZE?
Direkt zu Beginn muss ich bereits zugeben, dass sich die erste Auskopplung „No Apologies“ wirklich heftig in meine Ohren frisst. Ich mag das Intro des Songs, den Aufbau, die Wucht und den melodiösen Chorus. Sollte sich der Trend auf Albumlänge fortsetzen, bin ich sehr zuversichtlich, dass auch OTB mich als Stammhörer gewinnen könnten. Aber wo wir gerade von Albumlänge sprechen, schaut mal in den Header. Nicht einmal eine halbe Stunde ist bissl kurz, oder? Nun gut, muss ja nicht unbedingt den Gesamteindruck trüben, wenn die Songs alle ein Kaliber wie Nummer 1 haben. Prinzipiell ist das auch so, allerdings nur auf handwerklicher Seite. Denn die Instrumentierung und generell die Spielfreude der Band sind auf höchstem Niveau. Was mir allerdings fehlt, ist zum einen die Abwechslung und zum anderen diese starke Eingängigkeit besagten Songs. Die restlichen Stücke verfügen alle über melodiöse Parts, besonders die Refrains sind top, aber eben nicht herausragend. In Gänze betrachtet ähneln sie sich auch zu sehr, weshalb „Balance“ zwar durchgängig gut ist, aber für mich keine weiteren Highlights bietet. Das fällt besonders ins Gewicht, weil der Auftakt so überzeugend ist, schade.
Ein Punkt, der mich auch seit dem ersten Kontakt mit der Band ein wenig gestört hat, wird auch hier leider nicht ausgebügelt. Ich tu mich nämlich mit den Vocals außerhalb der Refrains manchmal etwas schwer. Es sind allerdings nicht die Shouts an sich, sondern eher die ungeschrienen Parts, die immer mal auftauchen. Ich kann es schwer erklären, aber das ist mir einfach nix. Erinnert mich manchmal an Rap, manchmal an Punk oder Hardcore. Auch Live ist mir das schon sauer aufgestoßen. Das ist aber wohl eher eine Macke meinerseits, also bitte nicht übel nehmen. Auf der anderen Seite find ich’s ziemlich cool, dass mit „Calme Le Jeu“ wieder ein Song in französisch dabei ist. Das hat schon irgendwie Charme, wenn man bedenkt, dass jeder Satz in dieser Sprache wie eine Liebeserklärung klingt und das in dem Genre nun eher untypisch ist.
Autorenbewertung
Vorteile
+ spürbare Spielfreude
Nachteile
- relativ kurz für ein Album
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