PECTORA – Oldschool = Old’s Cool?
PECTORA- „Untaken“
Veröffentlichungsdatum: 03.05.2019
Länge: 47:33 min
Label: Mighty Music
Genre: Melodic Heavy Metal
„Heavy Metal (englisch für ‚Schwermetall‘) ist eine Stilrichtung des Metal, deren Ursprünge im Hard Rock, Bluesrock und Psychedelic Rock liegen. […] Als erste reine Metalbands, auch aus eigenem Verständnis, verstehen sich die einige Jahre später auftretenden Gruppen wie Judas Priest und die Bands der New Wave of British Heavy Metal.“ So steht es zumindest auf der liebsten Recherche-Webseite von Siebtklässlern und hilflosen Journalisten – Wikipedia. Und genau das ist laut eigener Aussage auch der Stil von PECTORA aus Dänemark… mal schauen, ob sie dem auch gerecht werden!
Wie Heavy Metal ist PECTORA?
„Untaken“ legt schonmal Heavy-Metal-mäßig mit dem Titeltrack los, mit einem langen Intro und ner Menge Wumms dahinter. Ich kann PECTORA schon auf einer Konzertbühne der 90er Jahre stehen sehen – vielleicht als Vorband von METALLICA oder IRON MAIDEN? Irgendwo dort könnte man PECTORA auch einordnen! Da spielt auch die Stimme von Sänger Kenneth Steen Jacobsen eine Rolle, weil sie perfekt geeignet ist für Heavy Metal. Keine tiefe Bassstimme, sondern eine Stimme, die sich gern ein bisschen in die Höhe schraubt. Dazu ist sie noch ziemlich rau. Bei „Haunted Memory“ erinnert mich der Gesang auch durch die Melodie und den Backgroundchor ein bisschen an „Holy Diver“ von DIO, nur einen Tick rauer und natürlich auch mit der heutigen Technik besser produziert. Punkt 1 auf der Heavy-Metal-Checkliste: Der Gesang. Check.
Punkt 2: Gitarrenriffs und -soli. Die sind natürlich ganz besonders wichtig – und bei PECTORA herrlich roh. Nach den ersten beiden schnellen Songs werden die Riffs etwas simpler. Bei „The Fare“ stört es mich dann sogar, dass die Riffs ein so großer Bestandteil des Songs sind – denn grade im Soloteil dauert es eine ganze Weile, bis sich eine der Gitarren etwas selbstständiger machen darf. Trotzdem passen die Gitarren sehr gut zu den Breakdowns vom Schlagzeug. Damit ein großer Headbang-Faktor – also: Check.
Punkt 3: Das Tempo. „Untaken“ startet mit einer Menge Energie, gerade der zweite Song „Collide“ beeindruckt mich, weil PECTORA nach dem Titeltrack nochmal eins draufsetzen.
Im zweiten Teil des Albums werden die Songs ein bisschen langsamer, verlieren aber trotzdem nicht an Energie und Intensität. Bei „No Regrets“ kriegen wir sogar ein cleanes Gitarren-Intro-Solo zu hören. Danach geht’s wie gewohnt groovy und stark weiter. Mit „The Arrival“ steht ein schweres, unglaublich starkes Stück am Schluss des Albums.
Bei welchem Song bin ich nochmal grade?
Leider unterscheiden sich die Songs in ihrer Intensität gerade im Mittelteil des Albums wenig voneinander – beim Hören drifte ich ein bisschen ab und ertappe mich dabei, dass ich nicht mehr weiß, bei welchem Song ich gerade bin. Trotz der eingängigen Melodien schaffe ich es nicht immer, die einzelnen Songs auseinander zu halten, gerade wenn wieder eine lange Solopause kommt, in der die Riffs immer und immer wieder wiederholt werden. Damit wirkt zum Beispiel der Song „Running Out Of Days“ überlang.
Fazit
Je länger ich PECTORA zuhöre, desto mehr habe ich das Gefühl, sie sind gerade erst aus einer Zeitmaschine herausgestolpert. Die Gitarrenmelodien, der Rhythmus, bei dem ich unbewusst anfange, mitzunicken, der Gesang, der direkt aus den 80ern kommen könnte, und schon beim zweiten Mal Hören das Gefühl, dass ich den Song irgendwoher schon kenne… Ja, Oldschool ist cool! Aber ein paar Längen sind drin in „Untaken“, und ein ruhigerer Song zwischendrin, der nicht ganz so heavy ist, hätte für ein bisschen mehr Abwechslung gesorgt. Insgesamt ein sehr gutes Debütalbum, das man sehr gut beim Autofahren hören kann – oder auch beim Gewichtheben, wenn man ein bisschen Antrieb brauchen kann.
Autorenbewertung
Vorteile
- der raue Gesang überzeugt
- intensive und schwere Songs, selbst bei langsamerem Tempo
Nachteile
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