Ranziges von der Insel – Vircolac
VIRCOLAC – The Cursed Travails Of The Demeter
Veröffentlichungsdatum: 31.10.2016
Dauer: 25:44 Min.
Label: Dark Descent Records
Genre: Death Metal
Nach 2 vielversprechenden Demos, davon eines sogar erst dieses Jahr rausgebracht, beehrt uns der Lärmtrupp von der Kerrygold-Insel mit ihrer neuen EP „The Cursed Travails Of The Demeter“. Und was soll ich sagen, in den 25 Minuten schaffen VIRCOLAC es, das Produkt der Kuh ranzig werden zu lassen. Basslastig eröffnet der Titeltrack mit seiner stolzen Spielzeit von sechs Minuten und vierzig Sekunden den akustischen Faustkampf. Während dezente Vergleiche an BÖLZER in meinem Verstand aufblitzen, morden die Irländer munter über die Wiesen. Alles verfault und kein Kleeblatt gedeiht mehr so schnell.
„Charonic Journey (Stygian Revelation)“ legt sofort mit einem finsteren Stimmungsbild nach. Die Gitarre fördert dabei garstige Töne wie aus dem Tagebau. Rau wie Papas Bauarbeiterwade und bestialischer als ein Festival-Dixie zum Sonntagmorgen. Es wird dem guten alten Todesblei gehuldigt, als gäbe es kein Pardon. Erfreulicherweise wird zwischen dem ganzen Horrorfeeling auch ein töftes Solo nicht vergessen. Dadurch sinkt zwar das Aggropotenzial, lässt aber einen kurzen Spielraum entstehen. Die übrigen Sekunden wird noch einmal geholzt, was das Zeug hält.
Schräge Titel
Was sich hinter einem komischen Titel wie „Lascivious Cruelty“ verbirgt, mag auf den ersten Blick verwirren, wenn ihr aber den Text dazu studiert, ergibt es Sinn. Selten hat mich die erste Textzeile so zum Lachen gebracht, nur damit ich Minuten später über diesen „stumpfen Satz“ lange nachdenke. Während ich vor mich hin philosophiere (stilecht mit Gerstenbrühe), grollt der vorletzte Anschlag erst mit Midtempo, dann Uptempo aus der Anlage. Obgleich die Pattern auf der Schießbude für Old School Death Metal ihre Grenzen haben, begeistern VIRCOLAC jederzeit mit ruhigen Etappen. Ohne auch nur ein Prozent der düsteren Darbietung einzubüßen. Technisch gesehen ist das, was geboten wird, keine Meisterleistung, aber die Jungs und das Mädel machen das mit viel Herzblut und einem Händchen für Atmosphäre allemal wett.
Zwischen Teufeln und Hexen
Fies schleicht sich nun der überlange Gigant „Betwixt the Devil and Witches“ hinterrücks an. Von sakralem Männergesang begleitet, kriecht dieses Mammutstück wie dicker Nebel über den Friedhof. Es muss ja auch nicht immer zu 120% aus allen Rohren schießen. Schön krank und ungewohnt zurückhaltend spielen sich die Saitenhexer zu groovigen Tanzeinlagen in Ekstase. Hervorzuheben wäre da auf jeden Fall auch die Zweifußtechnik an der Doublebass. Das begleitet astrein den finalen Exitus. Auch wenn bei VIRCOLAC keine Frischlinge am Werk sind, so überrascht doch die souveräne Teamarbeit, welche erst seit 3 Jahren besteht.
Noch was? Achja! Die Hörprobe!
Autorenbewertung
Vorteile
+ organischer Klangteppich
+ gutes Songwriting
Nachteile
Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über Patreon
Keine Kommentare