Rechtsoffen?-Ultha erhalten Konzertabsage

2017 steht mehr denn je für Fortschritt, aber auch für eine Szene, in der ein großes Durcheinander herrscht. So auch beim Thema Black Metal. Mehr und mehr Bands werden dem „Grauzone-Bereich“ zugeordnet, obwohl die Beweislage manchmal mehr als lächerlich erscheint, NSBM-Bands sprießen wie Pilze aus dem Boden. Bands wie ULTHA geraten mittendrin in ein Sperrfeuer, das sich nicht so schnell löschen lässt.

Die Gründe dahinter sind jedoch durchaus ernst zu nehmen. Wenn Musiker in ihren Texten, oder Statements offen rechte Propaganda vertreten, auch ein direktes Gespräch, das nur bestätigt, dann besteht ein berechtigter Grund zur Sorge. Bei Bands hingegen, die keine faschistischen oder rassistischen Haltungen in ihren Lyrics oder Aussagen verwenden, sollte man so mit seinen voreiligen Schlüssen auf der Hut sein. Seien wir doch ehrlich: Viele von den Bands die wir mögen, sind schon einmalig oder mehrmals in Kontakt mit rechten Musikern gekommen. Ob gemeinsame Liveauftritte, Split-LP’s oder auch die Freundschaft zu den Musikern dahinter. All das macht es nicht einfacher zu unterscheiden, was für einen selber vertretbar ist oder nicht.

Ultha wagen den Schritt

Vor Kurzem musste sich die (eindeutig dem linken Spektrum zu gehörige) Gruppe ULTHA ihren eigenen Leuten Rede und Antwort stehen. Grund dafür: ein gemeinsamer Auftritt am 16.04.2017 auf dem „Sathanas in Gloriam V“ in Rotterdam mit der (früher zwielichtigen) Band INQUISITION. Das amerikanische Duo, welches zumindest in den alten Tagen rechtsoffenes Verhalten an den Tag legte, ist unter anderem der Zündstoff für viele Anschuldigungen ULTHA gegenüber.

Trotz deutlicher Abgrenzung im Gespräch: Ultha

Hier ein Auszug aus ihrem Statement:

„Mit der Zusage zu besagtem Festival haben wir uns weit aus dem Fenster gelehnt und für eine Kontroverse gesorgt deren Ausmaß wir unterschätzt haben. Die mehr als zweifelhafte Vergangenheit von Inquisition war uns im Vorfeld nicht gänzlich bewusst. Wie in unserem vorigen Statement schon erwähnt, verlassen wir uns auf Aussagen von Menschen denen wir vertrauen. Auch wenn es nach außen so gewirkt haben mag, war es nicht unser
Anliegen Inquisition zu verteidigen, aber wir glauben daran, dass Menschen sich  ändern können. Klar ist und bleibt für uns – wir werden Rassismus und Rechtsradikalität niemals tolerieren. Deswegen werden wir die Show am Sonntag spielen, mit all den Konsequenzen die wir bereits jetzt zu spüren bekommen.“

Konsequenzen Teil 2

Als ob das noch nicht reicht, bekommen zusätzlich die Veranstalter sowie das Label von ULTHA Drohungen und Anfeindungen.

Doch es kommt noch dicker:

„Wir sind gerade 150km vor Hamburg und wurden informiert, dass wir heute Abend doch nicht auf dem Droneburg spielen dürfen. Dies gilt für Woe als auch Ultha.
Die Begründung ist, dass wir angebliche NSBM Bands „reinwaschen“ würden.

Es tut uns sehr leid für alle die uns und Woe sehen wollten.“

Das schrieb die Band am 14.04.2017. Eigentlich ein Trauerspiel für die Interpreten und ein Armutszeugnis dafür, wie weit manche Herrschaften vorgehen, weil etwas nicht in ihr Weltbild passt. Ich betone es noch mal: Wir haben es mit Leuten zu tun, die alles andere als rechts sind.

Andererseits muss klar gesagt werden, wenn man mit solchen Artisten spielt, ist es abzusehen, das sich die Kritiker melden. Sich über die Bands zu informieren, mit denen man die Bühne teilt, ist (leider) unerlässlich geworden. Auch wenn man selber nicht in Richtung braunen Sumpf schielt, um dort eine neue Heimat zu suchen. Sonst bleiben solche Erlebnisse wie Pech an einem haften. Und die Erklärungswelle ebbt nicht so schnell ab.

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