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REVENANT MARQUIS – Ruhe in Unfrieden

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REVENANT MARQUIS – „Youth In Ribbons“

Veröffentlichungsdatum: 20.01.2020
Länge: ca. 38min.
Label: Inferna Profundus Records
Genre: Black Metal

FSK 18. Wenn „Youth In Ribbons“ kein Album, sondern ein Film wäre, dann würde dieser Hinweis definitiv in warnendem rot auf dem Cover prangen. Denn es wäre ein Horrorfilm. Und zwar keiner der Sorte, „Was fang ich jetzt mit dem angebrochenen Abend an? Ach, schau ich halt irgendeinen angesagten Horrorfilm, wird schon passen“. Nein. Wenn man diesen Film sieht, beziehungsweise dieses Album hört, geht man buchstäblich durch die Hölle. Aber der Reihe nach.

Bei „Youth In Ribbons“ handelt es sich um das vierte full-lenghts-Album des REVENANT MARQUIS aus Wales (am Rande sei erwähnt, dass die drei Vorgängeralben innerhalb der letzten zwei Jahre erschienen sind – also falls ihr noch nach Neujahrsvorsätzen sucht…). Das Cover des neusten Werks kommt stilvoll, aber auch ein wenig grotesk daher, ein junges Mädchen mit kunstvoll drapiertem Blumenkranz im Haar, man würde die Fotografie wohl im ausgehenden 19. Jahrhundert verorten.

Okay, cool. Aber was ist denn jetzt mit der Musik?

Ja, die Musik. Oder, um mit dem Label zu sprechen, „This is not music, but rather a covenant between the listener and the spectral realm“. Die Genrebezeichnung Black Metal trifft zwar zu, reicht aber im Prinzip nicht aus. Black Metal kann vieles sein, rau und rotzig, kalt und klirrend, atmosphärisch und entrückt, die Liste ist lang. In diesem Fall ist er finster. Also nicht nur düster, sondern so richtig schwarz. Wie die Nacht. Oder eher wie ein seit Jahrzehnten leerstehendes, halb verfallenes Gemäuer, in dem die Fratzen der Toten gegen ihre Einsamkeit ankreischen.

 

Der erste Track mit dem klangvollen Titel „Menstruation“ ist noch ziemlich ruhig, aber schon im zweiten Track „Ephebiphobia“ (laut Google die Angst vor Teenagern) geht es heftig zur Sache. Die Musik nimmt den Hörer gefangen in einem Wirrwarr aus Wut und Wahnsinn. Der Sound hallt wie von klammen Kellerwänden wider, die Tonqualität ist richtig räudig, aber das soll so. Gehört zur Atmosphäre. Der vierte Track „Grave Lit Transmogrification“ sticht für mich heraus, seltsamer Weise ausgerechnet dadurch, dass der Beginn irgendwie auch als James-Bond-Theme dienen könnte…

Was lässt sich nun insgesamt zu dem Album sagen? Es ist auf jeden Fall keine leichte Kost. Werden die Dämonen in Horrorfilmen sonst immer ausgetrieben, hier werden sie einem eingepflanzt. Wer XASTHUR oder LEVIATHAN mag, für den könnte „Youth In Ribbons“ etwas sein. Für den gemeinen Metalhörer ist dieses Subgenre aber vermutlich etwas zu speziell.

Autorenbewertung

5
Ganz ehrlich: Gebt nicht zu viel auf die Bewertung. Ich finde es hier wirklich schwer, eine angemessene Anzahl an Punkten zu vergeben. Das Album und das ganze Subgenre sind einfach zu speziell. Das ist einfach völlig kaputte und extreme Musik, bei der jeder selbst entscheiden sollte und muss, ob er damit zurechtkommt.
ø 3.3 / 5 bei 6 Benutzerbewertungen
5 / 10 Punkten

Vorteile

+ mal was anderes als der "gemeine Black-Metal"
+ wer ausziehen will, das Fürchten zu lernen...

Nachteile

- sehr speziell
- die miese Tonqualität steht dem Hörgenuss dann doch etwas zu sehr im Weg

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