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Rudolph hat ’ne Band – Nordwitch

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NORDWITCH – Mork Profeti
Veröffentlichungsdatum: 30.9.2016
Länge: 38:15 Min.
Label: SATANATH

Ich kriege in  letzter Zeit immer die Alben mit den wenigen Songs drauf ab. Aber egal. Das muss ja nichts heißen. Diesmal ist es NORDWITCH aus der Ukraine geworden. Albumtitel: „Mork Profeti“. Aha. Haben die einen Elch am Gesang? Der titelgebende Song startet gleich auch als erster von acht Tracks. Sehr melodisch, schick nach vorne treibend. Beinahe schon wieder zu lieb, vom Gesamtklang her. Kein Gesang. Ok. Der Song ist eher ein kleines Prelude, als ein bombastischer Opener. Nice to have, haut einen jetzt aber nicht aus den Socken. Zumindest stehen die Vorzeichen schon mal auf Death.

Beim zweiten Song, „Dominion“, kommt einem dann doch der Glühwein hoch. Die haben anscheinend wirklich einen Elch ans Mikrofon gestellt! Und schneller geworden sind sie auch. Wahnsinn. Aber die Gitarrenarbeit ist sehr gut! Es setzen sich zwar keine markanten Melodielinien durch, aber das Ganze gestaltet sich doch homogen und melodiös. So definiert sich durchaus eine Songstruktur, jedoch eher durch Pausen im Gesang, als durch klare Unterscheidungen im sonstigen musikalischen Aufbau. Das stört nicht unbedingt, macht es aber schwerer, sich zurechtzufinden, da durch fehlende Hooklines eine gewisse Orientierung an wiederkehrenden Elementen fehlt.

Beim Weiterhören stellt sich mir die Frage, ob der Verzicht auf Hooklines überhaupt so schlimm ist. Diese Band arbeitet eher mit flächigen Gitarrensounds statt mit Melodien. Das ist absolut cool und tut nicht weh. Nur der Gesang ist stellenweise wirklich sehr erkältet, und die Bassdrum klingt teilweise auch stark danach, als ob da mit dem Computer nachgeholfen wurde. Aber grundsätzlich tun sich da keine Ecken und Kanten auf.

Das merkt man jedoch auch wieder an anderer Stelle. Durch oft ähnliche Gitarren- und Schlagzeugarbeit verlieren viele Songs ihre Individualität. Es geht hier nicht darum, auf Kleinigkeiten rumzureiten. Es ist viel mehr so, als würde hier ein Mitschnitt einer Jamsession vorliegen. Es gibt ein paar Ideen, aber sie sind nicht ausdifferenziert. Und so hat man acht Songs, juchee, aber halt nur acht Entschuldigungen. Eine Singleauskopplung ist da nicht dabei. „Lady Evil“ ist kaum fertig durchgekloppt, da kommt „The Call to the Antion Evil“. Da ist musikalisch viel Bekanntes dabei. Und auch diese Wortwiederholung. Kann man mögen, oder nicht. Es fällt nur auf. Schade. Wo ist der entscheidende Unterschied?

NORDWITCH beweisen hier zumindest, dass sie das Handbuch des Deathmetal gelesen haben und die Basics an ihren Instrumenten anwenden können. Ihre Songs sind an sich auch schön anzuhören. Sie strengen nicht an. Aber sie fordern auch nicht. Irgendwann hört man weg. Oder dreht leiser. Und, mal ehrlich, kann man das als Band wollen? Und, übrigens: das war kein Elch. Die Jungs aus der Ukraine haben eine Sängerin.

Autorenbewertung

5
NORDWITCH zeigen, dass sie durchaus ein musikalisches Feeling haben und dies auch transportieren können. Ihre teilweise unkonventionellen Mittel mögen dabei gegen manche Hörgewohnheiten verstoßen, sind jedoch nicht verwerflich. Nur an der besseren Unterscheidbarkeit der einzelnen Songs sollten sie noch arbeiten.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
5 / 10 Punkten

Vorteile

+ gute Gitarrenarbeit
+ trotz fehlender Hooks gute Hörbarkeit
+ gesanglich außergewöhnlich

Nachteile

- keine Individualität der Songs
- Songstruktur oft unklar

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1 Kommentar

  1. Hivju
    19. Januar 2017 bei 20:37 — Antworten

    Naja, das hatten wir alles schon mal, irgendwo, irgendwie, irgendwann. Und das mit dem weiblichen Elch….Fast schon trollig, die kleine.

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