Schluss mit lustig – In This Moment von ihrer ernsten Seite
IN THIS MOMENT – Ritual
VÖ: 21.07.17
Dauer: 47:45 Minuten
Label: Roadrunner Records / Warner
Stil: Metalcore/Groove-Metal
Eine spirituelle Reise und ihre Folgen
Nach der Tour zu ihrem letzten Album „Black Widow“ haben sich IN THIS MOMENT wohl etwas von ihren Tourkameraden ROB ZOMBIE beeinflussen lassen und begaben sich auf eine spirituelle Reise nach Salem in Massachusetts. Getrieben von den dunklen Mächten, hat die Band dann in Zusammenarbeit mit Kevin Churko (FIVE FINGER DEATH PUNCH, Ozzy Osbourne) ihr neues Album „Ritual“ auf den Markt gebracht.
Zumindest unter diesen Aspekten, könnte man die Ernsthaftigkeit der Platte in Frage stellen. Warum es für Sängerin Maria Brink trotzdem das wichtigste Album ihrer Karriere ist, zeigt sich, wenn man auf die Songtexte hört. Sie will mit „Ritual“ ihre Stärke mit den Fans teilen und zeigt dies sehr kraftvoll in jedem Titel, ob Ballade oder Pop – äh – Rocksong. Die Alarmglocken klingeln hier zu Recht, denn wie so oft schreien auch bei IN THIS MOMENT wieder viele Fans auf: „Ist das noch Metal?“. Und auch ich musste stark überlegen, welchem Genre man die Band nun zuordnen könnte.
Gitarrist Chris Howorth sagt dazu:
„Wir lieben zwar „Black Widow“, allerdings ist das Album ein wenig zu elektronisch geworden. Die neuen Songs sind ein wenig organischer und legen den Fokus auf die Gitarren, den Bass, Drums und den Gesang. Wir haben auch beim Groove ein paar Gänge runter geschaltet. Ich habe mich hier und da an der Slideguitar versucht; etwas, was ich zuvor noch nie getan habe. Es gibt auf dem Album definitiv eine Blues-beeinflusste Seite, die früher nicht zu erkennen war.“
„Ritual“ hält sich zwar insgesamt sehr düster und langsam, zeigt aber auch seine starken Seiten. Neben der ersten Single „Oh Lord“ kann sich das Feature mit Rob Halford (JUDAS PRIEST) „Black Wedding“ auf jeden Fall sehen/hören lassen. Ansonsten fehlt es hier leider stark an Gitarrenarbeit, die etwas mehr Härte in die Platte bringen könnte. Letztlich zeigen sich nur noch „Half God Half Devil“ und der Cover-Song „In The Air Tonight“ als erwähnenswerte Ausnahmetitel der sonst doch recht poppigen Platte.
Britney Spears oder In This Moment?
Die Übergänge zwischen den Tracks sind teilweise aber sehr gut gewählt worden und somit erscheint das ganze Album stark durchkonzipiert. Dadurch zeigt sich ein einzigartiger Charakter und es eröffnet sich eine epische Ebene. Fast pausenlos fühlt es sich so an, als würde jeder Song darauf ausgelegt sein, den Hörer zu bekehren. Aber leider hätte das Album auch gut von Britney Spears, oder ähnlichen Popgrößen, sein können. Das kann man positiv oder negativ auslegen, denn die Songs sind eingängig und überzeugen – aber, wo ist der Metal?
Die ist ein Beitrag von Noch-Gastautorin: Sophia
Autorenbewertung
Vorteile
+ Ohrwurmcharakter mit Wiederhörwert
+ eine düstere Platte mit einem großartigen Feature und Coversong
Nachteile
- wenige harte Gitarren, viele langsame Lieder
- poppige Elektronikbeats bleiben trotzdem nicht aus
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