Schmetterlinge im Bauch? – UNTIL RAIN

UNTIL RAIN – Inure
Veröffentlichungsdatum: 28.04.2017
Dauer: 1:03:02 Min.
Label: Sensory Records
Genre: Progressive Metal

 

Reine Gewöhnungssache

Die Damen und Herren von UNTIL RAIN bringen mit „Inure“ bereits ihr drittes Album heraus. Musikalisch spielt die Band ganz klassischen Progressive Metal und orientiert sich an Bands wie DREAM THEATER. Das neue Album trägt meiner Meinung nach treffenderweise den Namen „Gewöhnung“, denn es handelt sich bei diesem Album nicht gerade um leichte Kost.

 

Der erste Song der Platte trägt den lateinischen Namen „Progressus In Idem“ und wenn mich die Online-Lexika dieser toten Sprache richtig leiten, heißt das so viel wie „derselbe Fortgang“. Das kann man dem Song allerdings nicht vorwerfen, er ist sehr abwechslungsreich. Mich stört persönlich, dass die Growls in diesem Lied sehr aufgesetzt klingen.
Beim nächsten Song „New World Fiction“ weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll. Einerseits ist das Ganze sehr melodisch und ebenso abwechslungsreich, andererseits klingt die Stimme des Sängers für mich hier nicht nach Prog, sondern nach 80er-Jahre-Glam-Rock. Mir gefällts nicht so.
„Because Something Might Happen“ ist ein treffender Titel des nächsten Songs. Denn leider passiert in den 9 Minuten des Songs leider ziemlich wenig. Die Passage mit gutturalem Gesang ist für mich persönlich leider zu kurz gekommen. Der Rest des Songs klingt für mich ziemlich Avantgarde, im Style von ARCTURUS.
„This Fear“ ist für mich der Beweis, dass die Stimme des Sängers doch gut zum Rest passt. Ein klassischer Prog-Rock-Song, der absolut vor Emotionen strotzt. Allerdings wundert es mich, dass er so abrupt enden muss.
Über „Tearful Farewell“ kann ich nicht viel sagen. Der Song ist zwar sehr melancholisch, löst in mir aber keinerlei Gefühle aus.

 

Was Schmetterlinge mit dem Album zu tun haben

Jetzt dämmerts mir, warum auf dem Cover ein Schmetterling abgebildet ist. „Butterfly Invasion“ kommt mit wenig Gesang aus und hat das interessanteste Intro der Scheibe, in dem Sirenen in eine Melodie münden. Fetzt! 
Eine Invasion wird nicht ohne Kollateralschaden enden, deshalb folgt treffenderweise der Song „Broken Wing“, was auf Deutsch „gebrochener Flügel“ heißt. Der Song ist eine Ballade und passt für mich wieder nicht ins Konzept. Hier klingt der Sänger nach einer 90er-Jahre-Boyband. Nee, nicht mein Fall!
Was wäre ein Progressive-Metal-Album ohne überlangen Track. Der titelgebende Track „Inure“ ist stolze 13 Minuten lang. Durch die immense Länge habe ich leider schnell das Interesse verloren. Lediglich in Minute 3 und 6 wird mein Interesse für ein paar Sekunden durch extrem eingängige gutturale Vocals geweckt.

 

Die Raupe muss wohl noch zum Schmetterling werden

Für mich ist das Album leider zu schwergängig. Mutig wurde von UNTIL RAIN vieles versucht, ob nun die gutturalen Passagen oder die interessanten Song-Intros. Doch das was die Band sich traut, geht nicht immer auf. Leider wirken viele Dinge noch sehr aufgesetzt und unausgegoren. Ich habe im Booklet vernommen, dass fast alle Instrumente und Vocals in unterschiedlichen Studios aufgenommen wurden. Die Aufnahmen sind klar, aber dadurch hört man auch Unstimmigkeiten viel deutlicher. Außerdem kommt das Album durch seine zwei überlangen Songs auch nicht so richtig in Schwung.

 

Links: Until Rain Facebook, Until Rain Bandcamp

  

Autorenbewertung

5
Viel versucht, zu viel gewollt. Leider ist das Album für meine Begriffe nicht ganz stimmig
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
5 / 10 Punkten

Vorteile

+ traut sich was
+ interessante Intros
+ gutturale Vocals

Nachteile

- der Klargesang ist Gewöhnungssache
- des Öfteren Unstimmigkeiten im Sound
- bleibt nicht hängen

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