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Sehnsucht nach CEPHEIDE

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CEPHEIDE – Saudade
Veröffentlichungsdatum: 4.10.2017
Spielzeit: 40:26
Label: Independent
Stil: Atmospheric Black Metal

Im Jahre 2016 wurde ich zum ersten Mal auf CEPHEIDE aufmerksam, da mich ihre wunderschöne EP „Respire“ absolut begeisterte. Schon damals fand ich recht lobende Töne für die Songs der Franzosen und machte klar, dass ich auf mehr gespannt bin.

Nun hat das mittlerweile zum Quartett herangewachsene Kollektiv aus Paris endlich das Debüt-Album eingetütet und rausgebracht und dieses hört auf den wohlklingenden Namen „Saudade“. Übersetzt heißt das soviel wie „Sehnsucht“. Und auch wenn dieses Gefühl in dem Kosmos, in dem sich CEPHEIDE bewegen, alles andere als revolutionär ist, so ist die Umsetzung doch umso schöner.

CEPHEIDE

 

Wer mit dem Material der ebenfalls französischen Großmeister ALCEST vertraut ist, der kennt vielleicht dieses schwer zu beschreibende Gefühl der „triumphalen Melancholie“, wenn man denn so will. Und auch bei CEPHEIDE findet sich dieses, auch wenn die musikalische Grundausrüstung doch eine ganz andere ist.

Schon nach wenigen Sekunden fühle ich mich inmitten eines schwermütigen Sogs, der mich so bald nicht wieder loszulassen mag. Eine einsame und traurige Melodie eröffnet das Album, bevor nach knapp anderthalb Minuten Sänger und Chefdenker Gaetan mit seinem Geschrei einstimmt und sich rund um mich Wände aus Klang auftürmen.

Auch wenn sich der Gesang kaum von anderen Bands des Atmospheric/DSBM-Sektors abhebt, so finde ich, muss es hier genauso sein. Keine andere stimmliche Darbietung düfte hier stattfinden, keine andere würde funktionieren.

Was mich an „Saudade“ besonders freut, ist, dass CEPHEIDE angenehmerweise nicht krampfhaft versuchen, sich zu weit vom Black Metal zu entfernen. Nachdem es andererseits nämlich auch zahlreiche Bands gibt, die bewusst auf Blast Beats und ähnliche Stilmittel verzichten wollen.

 

Die Franzosen konzentrieren sich eher auf genau diese überschaubare Anzahl an Charakteristika und setzen sie gekonnt ein. Spätestens bei dem Song „La Lutte et l’Harmonie“ sorgt die epische Melodieführung bei etlichen Hördurchläufen für Gänsehaut und mitunter sogar Pipi in den Augenwinkeln, während „Le cinquième soleil“ deutlich schroffer klingt und an norwegische Glanztaten der 90er denken lässt.

Die Art und Weise wie CEPHEIDE ihre Musik zelebrieren ist sicherlich nicht sonderlich revolutionär oder innovativ, die Atmosphäre sowie die Spannungsbögen dabei aber umso schöner.

Denn nachdem der letzte Song verklungen ist, lässt mich das Album selbst mit einem Gefühl der Sehnsucht zurück.

 

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Bild mit freundlicher Genehmigung von

Autorenbewertung

8
Mit ihrem Debütalbum gehen die französischen CEPHEIDE den 2013 eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Der Schritt weg vom undifferenzierten Sound des ersten Demos wurde bereits zu „Respire“ gemacht, „Saudade“ liefert hier „nur“ die logische Fortsetzung des Ganzen. Im Gegensatz zu vielen anderen Bands wirkt der atmosphärische und schwermütige Black Metal der Franzosen nicht völlig kalt und hoffnungslos, sondern bietet auf eine merkwürdige Art auch viel Schönheit. Der Soundtrack für den Herbst ist gefunden.
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8 / 10 Punkten

Vorteile

+ wunderschönes Cover
+ emotionale Songs
+ passender Sound
+ Album wirkt eher wie ein großes Klanggebilde, als eine Zusammenstellung von Songs

Nachteile

- schwer einzeln wahrzunehmen
- nur wenig Abwechslung auf Albumlänge
- Gesang muss man mögen

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