Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst … – ASEETHE
ASEETHE – Hopes Of Failure
Veröffentlichungsdatum: 24.02.2017
Dauer: 42:49 Min.
Label: Thrill Jockey Records
ASEETHE ist ein amerikanisches Doom-Trio, das seit 2007 aktiv ist, und mit „Hopes Of Failure“ ihr zweites Full-Length-Album vorlegt.
Lieferten das Debütalbum „Reverent Burden“ (2011) und auch die seit 2012 erschienenen EP’s noch griffigen Doom, der vor Ausbrüchen in die Nähe von Drone, Ambient und Noise nicht zurückschreckte, so stellt sich „Hopes Of Failure“ als deutlich glatteres Stück langsam kriechenden Metals dar.
Das Eröffnungsstück „Sever The Head“ kommt sofort auf den Punkt, und schenkt sich etwaige Intros, einen Stimmungsaufbau, oder ein langsames Heranführen an den Song. Gitarre, Bass und Schlagzeug setzen ab der ersten Sekunde ein und präsentieren sludgige Riffs in einem Sound, der klarer, differenzierter und drückender ist, als jener vorheriger Veröffentlichungen.
Obwohl der Song ab der Hälfte einige Gitarrenlinien einstreut, die versuchen im Ohr zu bleiben, mäandert der Track meines Empfindens nach doch recht ziellos vor sich hin und nistet sich so nicht gerade in meinem Langzeitgedächtnis ein.
Das nachfolgende „Towers Of Dust“ packt deutlich härter zu, und erinnert mich vor allem in den geradliniger treibenden Momenten an die grandiosen OMEGA MASSIF. Leider werden diese Passagen immer wieder von Riffs kontrastiert, die in die Belanglosigkeit abdriften, wodurch ein ständiger Aufbau und Abriss der Spannung geschieht, beides leider nicht konsequent genug, als dass man sich nun für eine Seite entscheiden könnte. Somit bleibt bei mir auch nach mehreren Durchläufen kaum etwas hängen, was den Song für mich herausstechen ließe.
„Barren Soil“, das dritte von vier Stücken, leidet unter ähnlichen Problemen.
Während auf den bisherigen Veröffentlichungen Wiederholung ein Stilelement darstellte, durch das Stimmung aufgebaut wurde, so gelingt das hier nicht. Auch, wenn es spielerisch keine klar erkennbaren Fehler oder Aussetzer gibt, so sind die Riffs leider ein bisschen wie RTL: sie verfügen weder über genug Substanz, noch über genug Charakter, um mit der Zeit besser zu werden.
Auch der Abschlusstrack „Into The Sun“ ändert wenig an diesem Eindruck. Repetitiv walzen die Riffs vor sich hin, und wiederum gelingt es nicht, dadurch hypnotisch oder sphärisch zu wirken. Immer wieder wirkt die Musik auf mich, als hätte man bei einer Post-Metal-Band wie CULT OF LUNA einfach die sphärischen Passagen weggelassen und nur die schleppenden und drückenden Songteile beibehalten, die eigenständig nicht funktionieren.
Das ASEETHE die Nackenmuskulatur in einer entsprechenden Livesituation ordentlich strapazieren können, stelle ich nicht in Frage. Dennoch lässt mich „Hopes Of Failure“ bemerkenswert kalt, weshalb ich kaum Gründe sehe, mir das Album noch öfter anzuhören. Auch nach mehreren Durchläufen offenbart das Album nichts, was im Doom-Sektor nicht schon gesagt worden wäre und liefert mir somit ebenso wenig etwas, das hängen bleiben würde. Weder inhaltlich, noch emotional, noch spielerisch.
Autorenbewertung
Vorteile
+ spielerisch alles einwandfrei
+ Livepotenzial
Nachteile
- repetitive Riffs, ohne, dass Stimmung aufkäme
- Abschied von Alleinstellungskriterien
- abrutschen in die Belanglosigkeit
- auch nach mehreren Durchläufen bleibt kaum was hängen
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