Senf der Woche #12 – HAU WECH DIE SCH*#+§!

Jawoll, SILENCE goes cuisine! Wer seine Pommes nicht nur Schranke, sondern auch mal mit den Variationen des Granum Sinapis veredelt wissen möchte, ist hier genau richtig. Senf in seinen urigsten und verspieltesten Varianten und zu den unterschiedlichsten Gerichten serviert, dargeboten von der SILENCE-Crew.


Thema heute: Partytauglich, dämlich oder gar existenzgefährdend – was hältst du von Alkohol basierten Songs oder Bands? 

Don Promillo meint:

Jaja, der gute alte Suff … Wie oft hat er uns am Sonntag schon zu schaffen gemacht? Und jedes Mal sage ich mir: „Don Promillo, das war jetzt aber wirklich das letzte Mal!“ Allerdings brauche ich keine „Saufmucke“, um in Fahrt zu kommen. Wenn dann im Laufe des Abends trotzdem KARL DALL oder HEINO aus den Boxen ertönen, ist das für mich ein schöner Nebeneffekt, der mich auch mal zum Mitsingen einlädt. Suffverherrlichende Themen im Metal gehen mir da schon viel mehr auf den Geist und erzeugen in mir nur ein höllisches Fremdschämpotenzial.

Einerseits ekelt ihr euch vor Alkoholikern, die hilflos am Straßenrand liegen, und auf der anderen Seite feiert ihr Musik, die der Ursprung dieses Leids sein könnte. Diese Doppelmoral geht mir auf den Sack! Natürlich hat Musik auch mit Party zu tun, doch muss es dabei immer ausarten? Und warum müssen Bands die gefährliche Droge Alkohol auch noch in ihren Texten feiern? Auch wenn ihre Lyrics sich nicht um Schnaps und Bier drehen, werden doch eben jene Getränke vor der Bühne konsumiert!

Um noch etwas Diskussionsstoff bereitzulegen, gönne ich mir jetzt erstmal eine Stunde lang SLEEPs „Dopesmoker“!!!

Luc findet:

Auch als jemand, der gerne mal zum Becher greift, finde ich auf Alkohol basierende Songs weniger prall – so wie auch Songs über Metal an sich. Rein musikalisch handelt es sich dabei meist um eher stumpfe Nummern, und da ich auch im Suff mehr oder weniger die gleichen Hörgewohnheiten habe (Ausnahme: SCOOTER), ist das dann weniger geil.

Eine Ausnahme ist bei ONKEL TOM zu verorten, wo ein Großteil der Mucke darauf aufbaut, und auch mal ein kritischer Unterton Einzug findet. Natürlich zünden auch die entsprechenden KORPIKLAANI-Nummern auf Festivals, wenn der Alkoholpegel schon fortgeschrittener ist.

Generell finde ich die Thematik besonders dann interessant, wenn die Sache kritisch betrachtet wird. „Observations In A Mirror (Through The Eyes Of An Alcoholic)“ von den Kollegen in ABSTRACT RAPTURE beleuchtet etwa die düsteren Seiten der Trinkerei und erweist sich als äußerst intensiv. Wie schon eingangs erwähnt, kann ich mit diesen Metal-Ist-Dufte-Songs wenig anfangen, mag aber vereinzelte Ausnahmen ganz gerne („Metal Is Forever“). Ähnlich verhält es sich auch mit Sauf-Songs, denn manchmal gilt musikalisch einfach der Leitspruch “Stumpf ist Trumpf”. An dieser Stelle ein eher unbekanntes Beispiel: „In Beer We Trust“ der mittlerweile leider aufgelösten SYNASTHASIA. Da prostet es sich gut und gern!

Mich sagt:

Eigentlich bin ich vor allem ein Fan aufwendiger Kompositionen und gewaltiger Produktionen – am liebsten sind mir Lieder, die über 10 Minuten Laufdauer haben und an denen man Schweiβ von Komponist und Musikanten bei genauem Hinhören noch tropfen hört. Ich muss aber sagen, dass ein gut gemachter Trink- oder Partysong auch seinen Reiz haben kann. Bands, die beides können, verdienen jedenfalls meinen vollsten Respekt.

Am besten wirken solche Songs natürlich auf Live-Shows. Es gibt doch nichts Schöneres, als Teil einer Masse abfeiernder Metallköpfe zu sein. Gelegentlich zumindest. Gerade auf Festivals wie dem Ragnarök (von dem ich soeben zurückgekehrt bin – man riecht’s, ich geh ja gleich duschen!) ist es ein tolles Erlebnis, zwischen ernstem Black Metal auch mal mit der ein oder anderen Band das Bier in der Hand feiern zu dürfen.

Ein Problem, das es allerdings mit solchen Songs geben kann: Es kommt nicht selten vor, dass man als Band plötzlich hauptsächlich mit diesen doch eher oberflächlichen, eingängigen Werken identifiziert wird. Bands wie ALESTORM oder EQUILIBRIUM haben auch (und vor allem!) eine epische, durchdachte und anspruchsvolle Seite – und wenn dies in den Hintergrund gerät, haben die lustigen Trinksongs in meinen Augen mehr Schaden angerichtet als Gutes vollbracht.

Wer übrigens wissen will, wie sich ein Festival ganz ohne Alkohol so anfühlt, der darf das gerne hier miterleben.


Ihr kennt noch mehr Beispiele? Dann her damit!


Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über Patreon
Die mobile Version verlassen