Startseite»Lifestyle»Kolumnen»Senf der Woche #13 – METAL AUF DEUTSCH

Senf der Woche #13 – METAL AUF DEUTSCH

1
Geteilt
Folge uns auf Pinterest Google+

Jawoll, SILENCE goes cuisine! Wer seine Pommes nicht nur Schranke, sondern auch mal mit den Variationen des Granum Sinapis veredelt wissen möchte, ist hier genau richtig. Senf in seinen urigsten und verspieltesten Varianten und zu den unterschiedlichsten Gerichten serviert, dargeboten von der SILENCE-Crew.


Thema heute: Metal auf Deutsch – was klingt richtig geil? Und was eher peinlich?

Oli mit Öl meint:

Meine erste unmittelbare Berührung mit harten Metalriffs in Kombination mit deutschen Texten erlebte ich Ende der 90er Jahre durch die Band RAMMSTEIN („Wollt ihr das Bett in Flammen sehen“). Damals wirkte dieser „Deutschmetal“ auf mich düster, hart und… passend! Eine Eigenschaft, die ich auch heute noch auf die Texte der Berliner Band anwenden würde, auch wenn die letzten Alben meiner Meinung nach einige verbale Ausrutscher hatten („Rammlied“).

Und somit stelle ich mir zunächst die Frage, welche Anforderungen ich an (deutsche) Metal-Texte stelle. Sollen diese kunstvoll, leicht verständlich, metaphorisch, inspirierend oder einfach wie die Faust aufs Auge passend sein? Wo monotone Einzeiler, wie das äußert plakative „Heil Satan“ im Song „Orbitalwaffe“ der Doomer von VALBORG, einfach nur kultig tönen, so liebe ich andererseits kunstvoll eingekleidete Botschaften wie etwa:

„Zwischen meinen Fingern wird zu Staub
Was einmal Feste war aus Stahl und Stein
Es bleibt nach all der Zeit und Welten Raub
Nur Wasser, doch ich weiß – einst war es Wein“ aus dem Titel „Einst war es Wein“ der Schwarzwurzler von EIS (ehemals GEIST).

Unterm Strich bleibt es für mich Geschmackssache, aber es gibt viele Beispiele guter deutscher Metaltexte und gerade der Sprachklang passt meiner Meinung nach exzellent zu dieser harten und oft emotionalen Musik.

Hannes mit Hack findet:

Deutsche Texte im Metal? Da kann ich ja gleich Schlager hören. Wahrscheinlich zähle ich gefühlt zu den „90 Prozent“ der Menschen in unserem Land, denen Lyrics in der eigenen Sprache auf den Sack gehen, beziehungsweise peinlich sind. Warum, das kann ich mir selbst nicht wirklich erklären. Vielleicht ist ja Englisch einfach die bessere Sprache für solche Angelegenheiten, obgleich viele deutsche Metal-Bands in ihrer Muttersprache die Emotionen besser rüber bringen könnten (und die Grammatik erst!). Allerdings fallen mir dennoch ein paar interessante Bands ein, die ausgerechnet im Metal mit deutschen Texten punkten konnten. An erster Stelle fallen mir dazu TOTENMOND ein, obwohl sie auch gehörige Crust/Punk-Einschläge vorweisen können. Rätselhafter geht es nicht mehr, als die Zeilen vom Sänger (Pazzer) zu analysieren.

Dann fällt mir noch das Projekt PAYSAGE D’HIVER aus der Schweiz ein. Ohne Kitsch und schwülstige Romantik wird der Natur Tribut gezollt. Da werde ich gleich mal die selbst betitelte CD in die Anlage wuchten. Sehr zu empfehlen! Ach ja, und HELRUNAR gibt es ja auch noch, obwohl ich sagen muss, dass sie seit dem Album „Sol“ für mich stark an Bedeutung verloren haben. Liegt jedoch eher an der Musik als an den Texten, denn die sind nach wie vor gut.

Sarah H. mit Käse sagt:

Ich werde für diese Aussage bestimmt gleich mit Mistgabeln verjagt, aber deutschsprachiger Metal ist für mich einfach nur eins – Bäh! Egal welches Genre, ich versuche um deutschsprachigen Metal einen sehr sehr großen Bogen zu machen. Warum? Für mich persönlich ist die deutsche Sprache eine sehr raue und komplizierte Sprache. Ich komme irgendwie nicht damit zu recht, dass Metal an sich, der ja in vielen Teilen bereits sehr hartnäckig anmutet, auch noch mit einer Sprache unterlegt wird, die ebenfalls schwergängig ist. Da macht es für mich auch keinen Unterschied, ob eine Band im Folk, Death, Black oder sonst einer Metal-Gattung heimisch ist.

Einzige Ausnahmen, die mir bisweilen einfallen, würde ich nicht so sehr in die Metal-Schiene packen, auch wenn diese wahrscheinlich gern gesehene Gäste auf vielen Metal-Festivals sind. Zum einen kann ich dem deutschen Witz und Charme der Band KNORKATOR schon etwas abgewinnen. Auch die klassischen Mittelalter-Bands wie SUBWAY TO SALLY und IN EXTREMO laden mich trotz deutscher Sprache zum Tanzen ein. Ich bin aber davon überzeugt, dass diese Bands auch prächtig in einer anderen Sprache funktionieren könnten. Auch haben EQUILIBRIUM auf ihrem neuen Album „Armageddon“ für mich gezeigt, dass es nicht immer Deutsch sein muss. Mir gefällt’s. In diesem Sinne – Jeder wie er’s/ sie’s gerne mag!


Ihr kennt noch mehr Beispiele? Dann her damit!


Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über silence-magazin@patreon Patreon
letzter Artikel

Votings 2017 – echt jetzt? Support gone wrong!

nächster Artikel

Wie viel Abwechslung verträgt 'ne Band? - 1476 mal mehr, als du denkst!

6 Kommentare

  1. 4. Februar 2020 bei 11:34 — Antworten

    Oh man wie dünn ist denn dieser „Artikel“.
    Wie wärs mit den Reitern, Dornenreich, Equilibrium, Obscurity, Hel, Black Messiah…
    Entscheidend ist, wie Vicer sagt, wohl der Sprachlevel, das merkt man ganz deutlich an den Equilibrium Scheiben mit Helge und ohne.
    An Hel und Ash of Ashes merkt man, dass gute deutsche Texte durchaus bereichernd sind.
    Leider machen metallastige Bands mit deuschen Texten i.d.R. Saufmucke oder neue deutsche Härte.
    Man würde sich mal wünschen eine deutsche Band würde so was machen wie Ahab oder was InEx früher gemacht haben mit metallastigerem Sound.
    Tankard und Sodom haben auch gezeigt, dass Thrash mit deutschen Texten gut funktionieren kann. Letzten Endes muss das alles nur durchdacht und auf einem entsprechendem Niveau sein.
    Hätte zB nie gedacht, dass ich mir mal französische Mucke rein ziehen würde, aber bei Alcest geht das rein wie Butter.
    Es liegt also nicht ander Sprache, sonder schlicht und ergreifend daran, dass noch nicht die richtige Band um die Ecke gekommen ist. Oder diese einfach keinen „Erfolg“ hatte.

    • 4. Februar 2020 bei 18:05 — Antworten

      Danke für deine Meinung dazu 🙂 Der Artikel is inzwischen etwas älter…
      Gern kannst du uns schreiben – an neuen Artikeln sind wir interessiert und ich finde du hast da doch viel Background in dem Thema, oder?

      Danke für das Feedback!

  2. TheRedTower
    3. Mai 2017 bei 23:11 — Antworten

    Hätte Hannes Helrunar (geile Alliteration…) nicht erwähnt, hätte ich es getan! Hervoragende Band, meiner Meinung nach musikalisch noch immer, und von den Texten her sowieso.

    Generell haben Bands, die in ihrer eigenen Landessprache singen, einen Bonus bei mir. Das ganze wirkt oft einfach stimmiger. Gute Beispiele wären hier z. B. Grai (Folk Metal, Russland), Svartsot (Folk Metal, Dänemark) und Djevel (Black Metal, Norwegen).

    • 4. Mai 2017 bei 17:31 — Antworten

      Hallo TheRedTower,

      Mir fielen leider ansonsten nur Helrunar ein, obwohl ich dir noch Kermania wärmstens empfehlen kann. Beide Alben sind ohne Kitsch und unnötigen Schnickschnack ein muss im deutschsprachigen (Black) Metal.

      Der Bonus, in seiner eigenen Landessprache zu singen, ist wirklich interessant da gebe ich dir recht.

      Grüße,

      Hannes

    • minuslik
      4. Mai 2017 bei 20:13 — Antworten

      Wobei das mit der Landessprache bei Folk schon wieder fast Pflicht ist. Das kann man sehr schön bei Korpiklaani beobachten, die ihr Album »Manala« in Finnisch und in Englisch aufgenommen haben; das Englisch passt überhaupt nicht zu Korpiklaanis erdigem und nordischem Sound.

  3. Vicer Exciser
    2. Mai 2017 bei 13:14 — Antworten

    Ich finde, dass Metal mit deutschen Texten an sich funktionieren kann, wenn das Sprachlevel entsprechend ist. Das ist meiner Meinung nach nicht anders als bei Bands mit englischsprachigen Texten, diese verwenden ja auch meist eine stilistisch etwas höher stehende Sprache mit ausgefallenen Begriffen, und in normalem alltagsenglisch wird man so gut wie nie Begriffe wie „obliteration“, „treachery“, „evisceration“ oder „hallowed“ hören. Das heißt jetzt nicht, dass jede Band in total gestelztem Hochdeutsch schreiben sollte, aber es sollten schon Texte sein, wo man merkt, dass der Autor sich Mühe gegeben und genau überlegt hat, was er dem Hörer vermittelt und wie er das sprachlich am besten verpackt. Letzendlich haben nachdenkliche, komplexe Texte wie z.B. bei Der Weg einer Freiheit genauso eine Daseinsberechtigung wie schroffe Auf-die-Fresse-Texte im Stil von Callejon, das Einzige, wo ich dann doch eine Grenze ziehen muss, sind unlustige Anhäufungen von geistigem Dünnschiss à la „We Butter the Bread with Butter“. Die Musik dieser Gruppe ist so schon scheiße genug, und mit ihren Texten setzen sie dem Ganzen dann noch die Krone auf.

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert