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Senf der Woche #17 – FESTIVALMUCKE

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Jawoll, SILENCE goes cuisine! Wer seine Pommes nicht nur Schranke, sondern auch mal mit den Variationen des Granum Sinapis veredelt wissen möchte, ist hier genau richtig. Senf in seinen urigsten und verspieltesten Varianten und zu den unterschiedlichsten Gerichten serviert, dargeboten von der SILENCE-Crew.


Thema heute: Oldies, Schlager, Eurodance – was ist die beste Musik für den Campingplatz? Und wo ziehst du die Schmerzgrenze des guten schlechten Geschmacks?

Nina meint:

Ich bin bislang nie in der Position gewesen, den Campingplatz selbst beschallen zu müssen. A) weil ich nicht die Boombox mitschleppen will und b) andere das sowieso viel besser können. Ich halt mich da doch lieber an meinem Getränk fest.

Was ich in den Jahren Festivalzeit so zu Ohren bekommen habe, ist doch gut durchmischt gewesen. Achtziger und Früh-Neunziger-Jahre-Trash, New Wave, Eurodance, SCOOTER (natürlich!), Youtube-Klassiker à la TOMAS TULPE oder ALEXANDER MARCUSH.GICH.T oder Quatsch-Musik, wie sie üblicherweise von HELGE SCHNEIDER fabriziert wird, all das liegt noch im ertrag- und feierbaren Rahmen des schlechten Festivalgeschmacks. Je höher der Pegel, desto größer auch die Toleranz.

Wo ich dann allerdings die Grenze ziehe, ist: Schranz. HardTek. Und Reggae. Stumpf ist doof. Genauso wie schlechter deutschsprachiger Hard Rock. Wo wir grad dabei sind: eindeutig dem Neonazi-Spektrum zuzuordnende Musik geht gar nicht! Ich red hier nicht von NAIDOOs Schunkel-Weltverschwörungsmusik oder Grauzonen-Black Metal, sondern (aggressiv-aufhetzendem) Liedgut faschistischer Gesinnung. Wenn das aus dem Nachbarcamp schallt, schwillt mir schon mal die Halsschlagader. Gepaart mit Konsumenten, die ihre politischen Ausrichtung in Tinte manifestiert auf der Haut tragen, solchen, die aus ihrer Abneigung gegenüber jenen, die sie kritisieren, keinen Hehl machen und mit Gewalt drohen … nun ja, ich schweife ab.

Was ich noch nie im Camp zu Ohren bekommen habe – Klassik. Warum eigentlich nicht? Vielleicht wird das der neue Trend der Saison 2017?

Mich findet:

Sommer, Sonne, Festivals! Da kann einem doch fast nichts mehr die Laune verderben.

Die Betonung liegt dabei auf „fast“, denn so manche Campingnachbarn können einem doch echt hart am Nervenkleid sägen. Platz eins geht definitiv an Bewohner von ONKELZ-Fancamps! Die glauben, ihrer eigenen Stumpfheit dadurch Ausdruck verleihen zu müssen, von der ersten bis zur letzten Sekunde des Festivals durch die lautesten und gleichzeitig kaputtest klingenden Boxen die sie finden konnten, nur – und ich meine NUR – die „Musik“ dieser pseudo-nationalistischen Rumpelkombo dröhnen zu lassen. Natürlich kommt dazu noch ein dicker, fetter Generator fünf Meter neben meinem Zelt. Mit irgendwas muss man dieses Scheusal an Ohr- und Nervenvergewaltigung ja füttern.

Weiterhin nerven: Ballermann-Musik (warum?), Playlisten die LITERALLY nur aus einer Ein-Song-Dauerschleife fürs ganze Festival bestehen (wobei man sich daran gewöhnt mir der Zeit), Idioten, die morgens um sechs (wenn man gerade eingeschlafen ist) Guten-Morgen-Lieder mit 6000 dB abspielen, und der fucking Gummibären-Theme-Song (ich weiß nicht, was ihr alle habt, die Serie fand ich als Kind schon saumäßig Scheiße). Bei so was werde ich echt zum Misanthropen. Glaubt ja nicht, dass ihr nachher von mir Starthilfe bekommt, weil ihr eure Autobatterie leergespielt habt. Selbst schuld. So!

Patrick sagt:

Oldies, Schlager, Eurodance? Was kommt als nächstes? HipHop? Nee, das wird mir zu bunt. Der Camping-Platz ist meiner Meinung nach wie das Vorspiel beim guten Sex: Wenn ich auf ein Rock/Metal-Festival gehe, dann möchte ich mich auf dem Zeltplatz mit einer Musik auf die bevorstehenden Konzerte einstimmen, mit der ich warm werden kann und die meine Vorfreude auf die Bands steigert. Am besten eine Musik, die etwas weniger brutal ist, als die, die es auf dem Festival zu hören gibt. Man kann ja nicht gleich aufs Dach hüpfen, ohne sich mit einer Leiter langsam aber sicher gen Dachrinne zu bewegen.

Trotzdem kann ich gut verstehen, wenn sich einige Zeltnachbarn ein wenig Abwechslung wünschen und bekannte Klassiker bzw. Oldies abspielen, die dann auch wahrscheinlich jedem gefallen. So kann die allgemeine Stimmung schon angehoben werden. Aber bei Charts hört der Spaß dann auf. Da kann ich ja gleich den [früher ham wir „das“ gesagt. Die Red.] Radio anschalten und meinem darauf folgenden Ohrenbluten vollen Lauf gewähren.

Generell ist bei der Musik auf dem Zeltplatz wichtig zu beachten, dass man sie nicht zu laut macht, sonst könnten unerwartete Besuche von urigen Metalheads die Boxen das Leben kosten. Und außerdem ist der Lärmpegel auf dem Festival sowieso meistens so laut, dass man auf dem Camping-Gelände eher mal die Ruhe genießt, anstatt zu fördern, dass jeder seine Musik aufdreht und am Schluss im Zusammenklang ein riesiges Geheule aus Musik entsteht.


Ihr kennt noch mehr Beispiele? Dann her damit!


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1 Kommentar

  1. minuslik
    30. Mai 2017 bei 22:29 — Antworten

    Anmerkung: »Der« Radio ist bayrische Mundart. Wieso und woher, weiß ich allerdings nicht.

    Aber das mit der Klassik ist eine gute Idee, mal sehen, wie lange meine Mitfahrer sich das mitanhören 😉

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