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Senf der Woche #22 – Kleine Menschen im Pit

Thema heute: Untergehen oder mitmoshen? Was tun als kleine Person im Målstrom der Hühnen?

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Jawoll, SILENCE goes cuisine! Wer seine Pommes nicht nur Schranke, sondern auch mal mit den Variationen des Granum Sinapis veredelt wissen möchte, ist hier genau richtig. Senf in seinen urigsten und verspieltesten Varianten und zu den unterschiedlichsten Gerichten serviert, dargeboten von der SILENCE-Crew.


Thema heute: Im Pit wird gemoshed. Da fliegen Körperteile und kleine Menschen. Doch muss das sein? Wir palavern über die Überlebenschancen der kürzeren Menschen im Gedränge. Da Andi grad unpässlich ist, übernimmt Kellerkind Yeti diese Woche.

Sebastian meint:

Metal ist eine sehr wilde Musik, zu der man sich gut und gerne bewegt. Kann man das sagen? Jedenfalls ist es nicht unüblich, dass sich bei Konzerten Pits unterschiedlicher Ausprägung und Größe bilden, um die dargebotene Musik noch intensiver zu erleben und zu feiern.

Apropos Größe… Metalfans gibt es da in ganz unterschiedlichen Ausführungen. Und in gewisser Weise sind Konzerte in der Hinsicht ein bisschen wie Kinobesuche. Sobald größere Besucher um einen herum stehen, ist es irgendwie blöd. Schließlich geht man ja auch auf ein Konzert, weil man die Band mal sehen will.

Richtig witzig wird es dann aber erst, wenn Bewegung in die Menge kommt. Dann ist der kleine Brüllaffe aus Reihe Sieben plötzlich ganz panisch, weil er keine Füße mehr auf den Boden bekommt. Wobei weibliche Fans so eine Situation bestimmt nochmal anders erleben als männliche. Da das Metalpublikum aber immer noch mehrheitlich aus Kerlen besteht, dürften sie da eher noch dazu übergehen, lieber aus dem Gedränge heraus zu wollen.

Zwar gibt es teilweise noch die Chance, sich schnell hochheben und nach vorne tragen zu lassen. Aber grundsätzlich sollte man sich auf diese Möglichkeit nicht verlassen. Daher gilt eigentlich nur: solange man in der Senkrechten bleibt, was soll schon passieren? Das man sich mal eine fängt, muss man halt riskieren. Zwar ist die Aussage „man weiss doch vorher, dass sowas passieren kann“ ziemlich flach und in der Situation auch nicht wirklich hilfreich. Je nach Band kann ein Pit ja auch unterschiedlich groß sein (siehe MACHINE HEAD 2009 in WACKEN).

Meine Meinung ist, dass es für kleine, schmächtigere Menschen natürlich ein teilweise beängstigendes Gefühl sein kann, plötzlich in einer solch wild springenden, sich unkontrolliert bewegenden Menge zu stehen. Es kommt aber immer auch darauf an, wie man sich darauf einlassen und somit damit umgehen kann. Dann ist es wie für die Musiker auf der Bühne: auf die Attitüde kommt es an. Mit „Hellyeah“ kommt man da vielleicht besser durch als mit „Fuck, was mache ich jetzt?“.

Rudi findet:

Zwergen-Massaker“ und „Fliegen klatschen“ sind nur die lustigsten Bezeichnungen, die mir beiläufig bei Konzerten zu Ohren gekommen sind, in deren Pits auch kleinere Leute aktiv waren. Dass deren Hintergründe teilweise so gar nicht zum Lachen sind, lässt mich persönlich immer wieder an dem so angepriesenen Zusammenhalt der Metal-Szene zweifeln.

Da ich selbst kein ein-Meter-achtzig-Hüne bin, kann ich trotz alledem aus meinen eigenen Erfahrungen sagen, dass Pits auch für kleinere Leute ein geiles Erlebnis sein können. Mit der Zeit bekommt man ein Auge für Idioten, welche mitten im Pit beginnen optisch einem dieser südamerikanischen Kampftänzen sehr nahe kommende Bewegungen aufzuführen. Mit dem Ziel, alles und jeden um ihn herum zu vernichten.

Um diese Erfahrungen zu vermeiden und auch nach dem Pit ein gelungenes Konzerterlebnis zu genießen, hier noch kurz meine persönlichen Tipps für kleinere und schmächtigere Pit-Teilnehmer:

Geh‘ mit Freunden zu Konzerten und ebenfalls mit diesen in Pits. Zusammen macht eh alles mehr Spaß und im Gemenge entsteht somit eine Art „persönlicher Schutzraum“ in Form deiner Kumpel, zu dem man sich retten kann, wenn dir wieder mal zwei menschliche Felsen entgegen fliegen.

Halte immer Ausschau nach der besten Position im Pit. Halte dich dabei an Typen mit ähnlicher Statur wie deiner und du wirst merken: Dass Pits der perfekte Ort sind, um zur Musik deiner Lieblingsbands die Sau rauszulassen. Wer will schon in der Ecke dauerhaft in der Ecke stehen? Videos würden dann ja auch reichen und Bier gibt es auch zu Hause.

Das Beste an diesen Tipps ist, dass du sie bestenfalls nicht brauchen wirst. Pits können trotz ihrer Rohheit unglaublich sozial sein. Gestürzten wird aufgeholfen und mögliche Verletzte werden zum Rand gebracht, bevor es weiter geht. Kurz gesagt: Mach’s einfach! Es gibt kein Verbot für kleine Leute, man muss sich nur trauen!

 


Ihr kennt noch mehr Beispiele? Dann her damit!


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5 Kommentare

  1. Vicer Exciser
    4. Juli 2017 bei 15:55 — Antworten

    Ich habe bisher eigentlich immer die Erfahrung gemacht, dass es in Pits vielmehr auf die Einstellung und Energie ankommt, mit der man in sie reingeht als auf die reine Masse. Ich hatte bisher trotz meiner eher schlaksigen Statur (1,88/72 kg) noch nie eine richtig schlimme Verletzung, das Einzige, was ich bisher hatte, waren Nasenbluten bei meinem allerersten größeren Pit (Heaven Shall Burn) und eine geplatzte Lippe (Breakdown of Sanity). Wobei man dazu sagen muss, dass ich als Rugbyspieler auch sehr stark an harten Körperkontakt gewöhnt bin.

  2. Seneca
    4. Juli 2017 bei 13:10 — Antworten

    Ich bin zum Glück recht groß, wenn auch eher schmal (188/80kg) Da kann man im Pit schon ziemlich gut dabei sein, ohne Kopftreffer befürchten zu müssen, und wenn sich mal wirklich dutzende 100-Kilo-Hünen im Berserkerrausch aufeinanderwerfen, wird man halt ein bisschen durch die Gegend geschleudert. Meine kleine Schwester (165/40kg) hat das letzte Mal sogar länger gemosht als ich. Es gehört einfach dazu, und wenn man mal (versehentlich) einen Ellenbogen in den Magen bekommt, pausiert man eben.

  3. Ratty
    4. Juli 2017 bei 9:40 — Antworten

    Ich finde auch als Zwerg (1,67/47kg/männlich) kann man unglaublich viel Spaß im pit haben, man sollte zwar den größten/breitesten Hühnern aus dem Weg gehen Bzw den idioten die auf die Knochen gehen, aber ansonsten steht dem Spaß nichts im Weg! 😉

  4. keine Chantal oder Mandy
    4. Juli 2017 bei 9:06 — Antworten

    Wer Angst vor Aua hat geht halt in die Disco;(
    Ganz ehrlich, als ich in jüngeren Jahren noch geschmeidiger war gab es da keine Grenzen und es ist nie was krasses kaputt gegangen ( 1,63/weiblich)
    Wir hören hier Metal und keiner hat ein Jojo dabei..

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