Seriosität statt Klischee-Krieg: Thunder And Lightning
THUNDER AND LIGHTNING – The Ages Will Turn
Veröffentlichungsdatum: 09.12.2016
Dauer: 46:02 Min.
Label: PHONECTOR
Genre: Heavy Metal
Bei so einem Bandnamen muss einem eigentlich völlig klar sein, dass es sich um Heavy Metal handelt. Offensichtlicher wäre nur noch ein Name wie „Trve Warriors of Steel and Blood“ gewesen.
Aufgrund des Namens erwarte ich erstmal nicht mehr als Heavy Metal der einfachsten, langweiligsten Sorte. Nach einer kurzen Eröffnung bin ich aber bereits durch den ersten Song „Welcome To The Dark Side“ positiv überrascht. Anstatt echt aggressiv wirken zu wollen und in Wirklichkeit echt lahm rüberzukommen, gibt man sich etwas ernster, gesetzter. Den gleichen Eindruck hinterlässt auch „Silent Watcher“. Bei mittlerem Tempo legt man saubere Melodien hin, alles wirkt durchdacht und keineswegs billig hingeklatscht. „Black Eyed Child“ entfacht mit fixeren Riffs und eingängigem Refrain zum ersten Mal eine Art Enthusiasmus und Aufbruchstimmung, was sich mit dem Einsatz von Backing Vocals noch verstärkt.
„Eternally Awake“ macht diese Wirkung leider ein bisschen vergessen, indem man wieder in ernster Gemütslage versumpft. Ein bisschen schade, wo ich gerade das Gefühl hatte, dass es jetzt richtig losgeht und die seit 2004 bestehende Formation im Folgenden mehr Stoff gibt. Fast schon etwas langweilig. Nicht so schlimm, denn „Columbia“ holt die Kastanien wieder aus dem Feuer. Nicht aber mit reiner Power, sondern einem Gemisch: bedächtig und ruhig, unter minimalistischem Einsatz von Instrumenten, nähert man sich dem Refrain, bevor man den Strophen die Kraft chorischer Backing Vocals und die starke Stimme des Sängers Norman „Diddi“ Dittmar entgegensetzt. Es ist leider das einzige Mal, dass man ein solches Niveau erreicht.
Was ich im Weiteren vermisse, sind die Experimente. Man hat ein hochgreifendes Gitarrenriff in „One Blood“ hier, etwas getragenere Gesänge in „Mary Celeste“ da, aber ansonsten wenig Mut zu richtigen Ausreißern, die aus der Reihe fallen. Zwischendurch punktet nochmal der Titelsong „The Ages Will Turn“, der die zwischen langsam-rauem und kräftig-hohem Gesang bemerkenswert variable Stimme des Sängers gut in Szene setzt und durch einen gut geratenen Refrain punktet, obgleich die instrumentalen Gesangspausen gern etwas kürzer hätten ausfallen dürfen. Kurz fällt dafür dieses Review aus, das bereits an dieser Stelle endet – denn was gibt es noch zu erzählen, wenn allmählich Monotonie Einzug hält?
Autorenbewertung
Vorteile
+ wenig Klischees
+ solider Leadgesang
Nachteile
- bis auf "Columbia" und "The Ages Will Turn" keine herausragenden Nummern
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