SHINING (SWE) – Quäl‘ dich!
SHINING – „X – Varg Utan Flock“
Veröffentlichungsdatum: 05.01.2018
Länge: 41:25 Min.
Label: Season Of Mist
Stil: Suicidal Metal
Ja, okay. Ich bin ein Spätzünder. Immer wieder aufs Neue. Aber immerhin habe ich jetzt endlich mal die Gelegenheit für SHINING. Ja, das ist mein erster ernsthafter Kontakt mit den schwedischen SHINING. Echt jetzt. Und ich bereue es nicht! Wie Niklas Kvarfoth auf „X – Varg Utan Flock“ (zu Deutsch: Wolf ohne Pack) seine Seelenqual stimmlich zur Schau stellt, dringt mir in Mark und Bein. Diesem Mann nehme ich sein Leiden und seine Wut definitiv ab. Vom ersten Ton in die Atmosphäre eingesogen, werde ich Zeuge davon, was Suicidal Metal bedeutet. Erbarmungslos schwarzmetallisch der Grundton. Versüßt mit Groove und Einflüssen, die auch schon auf dem Vorgängeralbum zu finden sind. Namentlich Jazz, Prog, Klassik und Pop hinterließen ihre Spuren.
Keine Angst, wer nicht darauf achtet, wird kaum eine dieser Spuren entdecken
Eine raue, tiefe Stimme empfängt mich auf dem Album. Es scheppert und kracht, es schmerzt der ganze Körper und doch bringt diese kanalisierte Pein Heilung. Legt sich wie ein Balsam auf mich, während ich im abgedunkelten Zimmer darin versinke. Nicht nur die Gesangsstimme fängt die Stimmung mit Keuchen und Ächzen, leidvollem Cleangesang und dramatischen, zum Teil gesprochenen, Texten ein. Auch in der Gesamtkomposition sind wunderbare Stimmungsbögen aufgebaut.
Klingt alles recht pathetisch, nicht wahr? Ich gebe zu: Diese Musik ist es auch. Nicht heroisch-auf-einem-Drachen-reitend-pathetisch. Nein. Eher einsam-und-verletzt-vor-sich-hinsiechend-pathetisch. SHINING gelingt es, Seelenqual in Form von Musik erfahrbar zu machen. Zumindest für mich. Und der finale Song über den Wald „Aokigahara“ setzt einen wirklich guten Schlusspunkt:
„I was born December 1983. And I died December 2017.“
Das ist definitiv kein Album für jede Situation. Kein Album zum Nebenbeihören. Und vermutlich auch keines für helle Tage. Wer sich gern mal allein im musik-gewordenen Dunkel des Geistes oder menschlichen Elend suhlt, wird hierin für eine kleine Weile seine Insel dafür finden. Mir gefällts ausgesprochen gut!
Anspieltipp: „Jag Ar Din Fiende“ (kam schon als Vorab-EP) und „Han Som Lurar Inom“
Autorenbewertung
Vorteile
+ abwechslungsreicher Gesang auf Schwedisch
+ tolle Komposition in relativ langen Songs
Nachteile
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