Sich selbst in den Schwanz zu beißen…
NEUROGENIC – Ouroboric Stagnation
Veröffentlichungsdatum: 02.09.2016
Dauer: 24:59 Min.
Label: Comatose Music
Sich selbst in den Schwanz zu beißen …
… ist eine Tätigkeit, die NEUROGENIC sehr gut beherrschen. Nicht nur der Albumtitel, sondern auch die Musik an sich zielt darauf ab, den Hörer an einen Ouroborus zu erinnern. Dieser griechische Begriff bedeutet soviel wie „Schwanzverzehrer“ und ich spare mir an dieser Stelle alle möglichen „This Band sucks!“- und Pornodarsteller-Witze.
Wenn das Artwork nur so vor Extremen strotzt, dann muss die Musik genauso brutal sein und genau das ist diese Super-Group des Brutal-Death-Metal. Drummer Marco Pitruzzella (SIX FEET UNDER) hat die gesamte Spiellänge etwas zu tun und wird selten entlastet.
Denn jetzt kommen wir wieder auf das besprochene „Selbstverzehren“ zurück: Außer sage und schreibe zwei melodischen Stellen auf dem Album wird nur auf kompromissloses Geballer gesetzt. Die Gitarren schrammeln nur so vor sich hin und die bekannten Death-Metal-Töne machen sie auch noch. Wer hier spannendes Riffing erwartet, der muss erst einmal stark aufpassen, um bei diesem Tempo überhaupt mitzukommen. Und dann sollte man nicht enttäuscht sein, wenn es doch nicht überrascht. Wenn mal nicht nur auf Geschwindigkeit gesetzt wird, dann sind es abgehackte Growls in Kombination mit ähnlich langweiligen Instrumenten im Hintergrund. Textlich habe ich mich mit dem Ganzen gar nicht erst befasst, denn da würde man wahrscheinlich auf noch mehr Klischees treffen. Vielleicht sollte man in diesem Genre die Lyrics auch nur zur Belustigung lesen und sonst eher außen vor lassen.
Instrumental wird – wie gesagt – ein Blast-Beat-Feuerwerk gezündet und das ohne Rücksicht auf Melodie oder Abwechslung. Dabei werden die Ohren des Zuhörers bis aufs Äußerste beansprucht. Das kann auf jeden wirken wie es will, aber mich will es einfach nicht überzeugen. Mal ganz davon abgesehen, dass man natürlich den Text nicht versteht und ich langsam daran zweifle, ob Texte in dieser Musik je von irgendjemandem vorgesehen waren. Vielmehr ist die Stimme natürlich ein Instrument, aber außer dem Growling kommt hier keine andere Technik zum Einsatz.
Schade eigentlich, denn NEUROGENIC würden so viel mehr als jede andere Brutal-Death Band hergeben. Aber das auch nur, wenn sie ihre melodischen Momente und den Gesang ausweiten würden. Aber diesen Anspruch hat diese Art von Musik ja auch nicht. Wer auf der Suche nach kompromissloser Brutalität von Konsorten der Art DISENTOMB ist, der ist hier definitiv richtig. Natürlich kein musikalisch unsauberes Material, aber auch keins, was über die schon kurze Länge der LP nicht langweilt. Trotz des vorgegaukelten Kreises der sich schließen soll, ist das hier nur etwas Halbes und nichts Ganzes für mich.
Autorenbewertung
Vorteile
+ brutal
Nachteile
- eintönig
- Blastbeats, nur Blastbeats
- vorhersehbar
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