SILENCE-SCHATZSUCHE #6: ALL BUT ONE – SQUARE ONE
Manche Metal-Alben sind nicht wie andere. In einem riesigen, unübersichtlichen Haufen aus mediokren bis akzeptablen Werken kommt es manchmal vor, dass man auf die eine außergewöhnliche, leuchtende Perle stößt. Eine Kreation, die aus allen Perspektiven Perfektion ausstrahlt – und dabei oft von viel zu wenigen Menschen wahrgenommen wird. Kommt mit den Autoren des Silence-Magazins auf eine Suche nach der goldenen Nadel im stählernen Heuhaufen der Metal-Musik! Wir präsentieren euch hier unsere persönlichen Schätze – Alben, die für uns die einen unter Tausenden darstellen, und die wir mit euch, liebe Leser, gerne teilen möchten. Auf zur SILENCE-Schatzsuche!
Im breitgefächerten Bereich des Metalcore ist es heutzutage nicht mehr so einfach, etwas Neues, Eigenes zu erschaffen. Viele Bands versuchen, Stile zu mixen oder komplett neue zu erfinden. Manchmal geht das gut, und oft auch ziemlich in die Hose. Ich möchte hier keine Namen nennen, denn darum soll es ja nicht gehen. Vielmehr geht es heute um eine Band aus meiner persönlichen Schatztruhe der positiven Alben. Die Budapester (zumindest größtenteils) von ALL BUT ONE haben ebenfalls etwas versucht. Sie haben nämlich Stilmittel des Pop in den Sound des melodischen Metalcore zu übertragen. Als physischen Release gibt es bisher nur das Debüt „Square One“ aus 2017, welches ich euch hier mal näher bringen möchte.
KEINE PANIK!
Wer jetzt bereits erschrocken ist, weil da oben Pop steht, den kann ich schon mal beruhigen. Es handelt sich schon noch um Metalcore. Und zwar verdammt eingängigen! Die Band besteht immerhin aus Mitgliedern sehr erfahrener Bands. Ich nenne mal Namen wie HEAVEN SHALL BURN und WHEN OUR TIME COMES. Das Projekt entstand als ambitionierte Idee des Gitarristen von ALESTORM, Máté. Was nun aber den Mix ausmacht, so lässt sich ganz klar eine Sache sagen: Es gibt nahezu nur Clean Vocals. ALL BUT ONE verzichten fast durchgängig auf Shouts. Vereinzelt finden sich zwar welche – zum Beispiel bei „Persistance“, durch das ich auf die Band gestoßen bin -, diese dienen aber eher als Unterstützung für kurze Passagen. Die Stimme von Sänger Joe verfügt dabei über wirklichen Wiedererkennungswert, was dem Ganzen einen besonderen Stempel aufdrückt. Für meine Begriffe die perfekte Wahl für ein Projekt dieser Art. Hinzu kommt die textliche Ausrichtung. Beziehungen und Liebe im Allgemeinen sind kein seltenes Thema. Auch der Gesangsstil spielt da eine Rolle.
Alles recht untypisch für den „normalen“ Core, wie ich finde.
Ich kann mir vorstellen, dass das dem einen oder anderen zu weichgespült daherkommt. Aber ich möchte euch wirklich ans Herz legen, euch mal darauf einzulassen. Wer mit Shouts generell nix anfangen kann, darf grundsätzlich ein Ohr riskieren. Denn rein musikalisch bekommt man hier neben starken Melodien auch noch richtig gute Soli geboten. Die Produktion und der Sound an sich sind zudem auf höchstem Niveau. Mich überzeugt das Album sowie die Band und deren Konzept auf ganzer Linie. Ich musste tatsächlich lange überlegen, welchen Song ich hier verlinke, ich habe mich nun für den Titeltrack entschieden, da ich den Refrain so unfassbar gut finde:
ZUGABE
Ok, der Vollständigkeit halber geht noch einer. Und zwar auch deshalb, weil ALL BUT ONE obendrein großen Wert auf Musikvideos legen. Dafür ist das folgende der beste Beweis. Ich mag es total, wenn neben der Musik auch noch eine Geschichte erzählt wird. „A Night Worth Forgetting“ ist die erste Folgesingle zum Album. Außerdem erschien erst kürzlich ein neuer Song namens „White Noise“. Beide knüpfen nahtlos an das grandiose Album an.
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