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Silenzer Support bei Unzucht – Metalcore trifft Gothic
Metalcore trifft Gothic
… so in etwa könnte man den Abend beschreiben. Und dieses Konzept funktioniert sehr gut.
Ursprüngliche sollte dieses Konzert am 18.04.2020 stattfinden. Damaliger Supportact war noch die Band GROOVENOM.
Doch dann kam alles anders. Corona trat auf den Schirm und seit dem wurde die gesamte Tour weitere drei Male verschoben. Und somit fand das Hamburg-Konzert am 18.03.2022 statt. Mittlerweile hatte sich dann auch der Supportact geändert, denn GROOVENOM hatten sich leider coronabedingt aufgelöst. Eingesprungen sind dafür die Jungs der österreichischen deutschsprachigen Metalcore Band SILENZER.
Spontan ist immer am Besten
2 Tage vor Konzert habe ich erst die Anzeige für die Veranstaltung im „Knust“ gesehen und meine Frau gefragt, wie spontan wir sind. Und – schwubs – stand fest, dass wir im Knust dabei sein würden. Zunächst war für uns allerdings interessant, welche Corona Regeln gelten und was für Musik SILENZER eigentlich machen, da wir beide zum ersten Mal von der Band hörten. Metalcore ist das Thema, und der Gesang ist Deutsch! UNZUCHT kannten wir bereits vorher und hatten sie zuletzt auf dem PLAGE NOIR gesehen.
Einlass und spontaner Plausch
Vor Ort ist es etwas unübersichtlich, weil in der eigentlichen Konzertlocation noch ein Fußballspiel übertragen wird. Nach kurzer Orientierung suchen wir uns im Konzertsaal einen guten Platz und ich mache noch einen kleinen Abstecher zum Merchstand, wo ich auf den Drummer Fabian und den Gitaristen Dave von SILENZER treffe. UNZUCHT sind leider nirgends anzutreffen. Wir unterhalten uns ein wenig.
„Seid ihr nervös, endlich wieder spielen zu können?“
„Nein, wir haben ja letzte Woche bereits in Köln gespielt und das letzte Konzert davor war im September. Aufgeregt oder nervös sind die falschen Worte. Eher große Vorfreude auf den Abend.“
„Wie war eure Anreise? Gab es da Corona bedingte Probleme oder Auflagen?“
„Nein, die Anreise war ganz einfach. Alles Gut. Allerdings wurden wir auf der Autobahn kontrolliert. Schwarzer Nightliner und innen ein Haufen dunkler Gestalten.“
Darüber lachen wir noch kurz, dann müssen die Jungs aber auch schon auf die Bühne.
SHOWTIME
Gespielt werden 7 von 10 Tracks des neusten Albums, das am 25.02. diesen Jahres erschienen ist. Als neuer Hörer erkenne ich nur zwei Tracks, diese heißen „In deinem Verlies“ und „Deine Nähe tut mir weh“ und gefallen mir live sehr gut. Die Jungs von SILENZER sind nicht nur sympathisch, sondern wissen auch, wie man das Publikum mitreißt und eine wirklich geile Show spielt. Die Ansagen sitzen genauso wie die Interaktion mit dem Publikum. Und der Sound ist auch echt geil. Bei einem der letzten Songs werden wir aufgefordert, nach vorne zu kommen und in einem Circle Pit richtig abzugehen. Hoch motiviert folgt ein junger Mann dieser Aufforderung und kämpft sich von ganz hinten extra nach vorne. Dort muss er leider feststellen, dass der Rest des Publikums diesbezüglich noch etwas verhalten ist. Aber insgesamt tut das alles der Stimmung keinen Abbruch. Das i-Tüpfelchen für meine Stimmung ist dann natürlich, als im letzten Refrain von „Abgrund“ der LINKIN PARK Klassiker „In the End“ erklingt, ebenso wie „Last Resort“ von PAPA ROACH auf der letzten Bridge von „Deamon“.
Das waren ein sehr geiler Start in den Abend und eine Band, die ich in Zukunft auf dem Schirm behalten werde. Die Band bedankt sich dann noch mit den Worten: „Dies ist unser erster Besuch in Hamburg überhaupt und die Reise war jeden Zentimeter wert!“
Showtime, die zweite
Dann folgt auch schon der Main Act: UNZUCHT. Erst wird es dunkel, ganz finster. Vorfreude macht sich breit. Und schon erklingt „Solang’ man Träume noch leben kann“ von der Band MÜNCHNER FREIHEIT. Das ist dann doch ein unerwarteter Einstieg, aber wohl passend zur Gesamtsituation. Und jetzt wird es dann doch unzüchtig, und das mit den einleitenden Songs „Kleine geile Nonne“ und „Unzucht„. Man merkt direkt, wieviel Bock die Jungs auf diesen Auftritt haben und das überträgt sich direkt auf uns, die Konzertbesucher. Da verzeiht man dann auch kleine Texthänger. Ein makelloser fetter Sound tut dann auch noch sein Übriges für die Stimmung. Die Setlist umfasst 19 Tracks, die sich wild durchs komplette Schaffen der Band ziehen. Fünf davon stammen vom aktuellsten Album „Jenseits der Welt“ aus 2020.
Natürlich fällt direkt das Shirt des Bassisten auf, darauf steht: NO WAR.
Man merkt UNZUCHT direkt an, wie sehr sie sich freuen. „Da habe ich vor Freude glatt den Text vergessen“, entschuldigt sich der Sänger bei der zweiten Strophe von „Nela„. Fehler und ihr offener Umgang damit, für mich macht das die Künstler noch um einiges sympathischer.
Als alte Hasen beherrschen UNZUCHT das Spiel mit dem Publikum natürlich, und so sitzen auch hier alle Ansagen. „Der nächste Song ist ein Liebessong“, verkündet Frontmann Der Schulz und der Gitarrist widerspricht. „In dieser verrückten Welt ist Liebe revolutionär und Putin kriegt davon Pickel am Arsch!“ Darauf folgt der Song „Ein Wort fliegt wie ein Stein“.
Es folgen dann noch Ansagen wie: „Ein Konzert in einem Club ist ein verdammtes Konzert in einem Club!“ und „Als Nächstes folgt ein neuer Song, wurde auch erst einmal gespielt. Ist also gut gepflegt und nicht abgenutzt.“ Und natürlich darf auch ein Shout-out für SILENZER nicht fehlen. Zum Schluss dann das übliche Spiel: UNZUCHT gehen von der Bühne, Publikum ruft „Zugabe!“ und nach einiger Zeit kommen UNZUCHT wieder auf die Bühne. „Aber nur noch einen, ich weiß gar nicht mehr wie das geht!“, heißt es vom Gitarristen.
Und es folgen drei Songs.
Was für ein klanggewaltiger, unterhaltsamer und musikalisch erfüllender Abend! Weitere Termine für die Tour findet ihr auf der Seite von UNZUCHT. Ich kann euch von Herzen empfehlen, diese beiden Bands einmal live zu erleben.
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