Sind Metaller alle nur noch Pussis???

„Black Metal ist Krieg“, „Pagan Metal ist was für Baumknutscher“ und „Zelten ist Heavy Metal“! Aber stimmt das wirklich? Ich besuche nun seit einigen Jahren diverse Konzerte und Festivals der Metalszene und habe inzwischen schon fast alles ausprobiert, auf was oder worin man schlafen kann. Da war bis heute das Auto das komfortabelste. Angefangen von Parkbänken, Asphalt, im Campingstuhl, auf dem Badvorleger, vor der Bühne, im Gras, am Tisch, unter dem Auto, auf dem Auto oder wahlweise auch mal in einem Zelt.

Viele dieser Schlafplätze haben es mir nicht sonderlich angetan, da sie im Nachhinein eher unkomfortabel und schmerzhaft erschienen. Einen Luxus, welchen ich mir in diesem Jahr einmal gegönnt hatte, war ein Hotel zum RAGING DEATH DATE (aber auch nur weil es 0 Grad Außentemperatur waren). Das war schon eine immense Steigerung zu allem, wo ich sonst schon geschlafen hatte. Jedoch ließ dieses Hotel in Neustadt an der Orla – mit dem Namen „Hotel Neustadt“ *HUST* – sehr zu wünschen übrig. Nicht unbedingt bei den Zimmern, sondern eher im Service, sodass man sich vom Hotelier regelmäßig beleidigen lassen musste. Aber mal davon abgesehen, bin ich von Jahr zu Jahr dabei, meinen Schlafplatz für mich und meine Liebste angenehmer und bequemer zu gestalten, idealerweise auch so, dass der Rücken am dritten Festivaltag nicht völligst durchgebrochen ist. Ich weiß, jetzt kommt unten in den Kommentaren wieder „MIMIMI“ und „NAKNAKNAK“, aber ich brauche meine acht Stunden Schönheitsschlaf und wenn, dann schon gemütlich! Oder denkt ihr, ich habe aus Spaß kein Profilbild bei meiner Vorstellung dabei? Seit sechs Jahren bin ich sehr froh darüber, auf den meisten Festivals im Auto schlafen zu können. Matratze rein, Schlafsack rein und ab geht es. Man ist wetterunabhängig und vor Regen und Wind geschützt. Außerdem zieht einem die Kälte nicht von unten durch den Körper.

Es ist zwar mächtig warm wenn die Sonne darauf scheint, aber das ist es in einem Zelt auch, außer, ihr investiert in diese belüfteten Zelte, die nach meinem Dafürhalten einiges können. Auf Zelten habe ich aber keine Lust mehr, weil sie bei mir entweder nass sind, wegfliegen oder kaputtgehen. Im Auto ist es schon bequem, aber auch ein Kombi hat irgendwann seinen letzten Quadratzentimeter aufgebraucht und die Madame hätte schon mal gern ein Klo und eventuell noch eine Dusche (ich glaube, das verstehen nur die Leserinnen). Wie sieht es denn damit aus, einen Bus zu kaufen? Tja, liebe Leute, diesen Gedanken hatte ich auch schon, aber das muss wohl noch ein paar Jährchen warten. Ich hatte den Gedanken, nach einem Wohnwagen/ – anhänger zu schauen. Die Suche nach einem Wohnmobil war sehr schnell vorbei als ich die Preislisten gesehen habe. Ich wollte jetzt nicht unbedingt einen Kredit für eine Zweitwohnung aufnehmen. Außerdem muss man ja Steuern, Versicherung, Reparaturen etc. für ein weiteres Fahrzeug rechnen. Aber dann kam mir die Idee: wie sieht es denn mit einem WOHNWAGEN aus? Der kann auch schon älter und abgeranzt sein, er ist ja nur für Festivals.

Wenn da ein Kratzer oder eine Beule hervorschauen, dann muss das eben so sein. Im Netz findet man dazu auf diversen Plattformen oder Online-Auktionsseiten gute Angebote zu bezahlbaren Preisen. Wichtig war mir nur, dass ich ihn fahren kann, da Führerschein Klasse B. Meiner Liebsten war wichtig, dass ein Bett, eine Dusche und eine Toilette drin sind. Mit dem Bett gehe ich ja noch mit, der Rest ist für mich nur Schnickschnack. Aber da man sich ja lieb hat, geht man Kompromisse ein. Da momentan aber Hauptsaison für diese Schätzchen ist, würden wir uns da eher im Winter mal umschauen, um vielleicht doch noch ein Schnäppchen schießen zu können. Aber jetzt mal im Ernst, ist das noch Heavy Metal? Oder driften wir alle zu kleinen Pussis ab, die drei Tage draußen schlafen, nicht duschen gehen und gar herrliche Dixi-Toiletten nicht mehr aushalten? Was hätten uns jetzt wieder die alten Wikinger gesagt, tjaja…

Aber wer würde zu einem angenehmen Schlafplatz und einer sauberen Toilette schon nein sagen? Scheißegal, ich finde es klasse und warum sollte man sich nicht von seinem hart verdienten Geld auch einmal ein bisschen Luxus für das geilste Hobby, Freizeitgestaltung und Lebenseinstellung leisten? Mir fällt nichts ein, außer natürlich das schöne Geld in diverse Hopfengetränke zu investieren, wo es am Ende eh egal ist, wo und mit wem man schläft.

Außerdem wird schlafen bei einem Festival doch eh völlig überbewertet.


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