SINK THE SHIP Live In Tokio – Ein Schiff in voller Fahrt

Ende April haben SINK THE SHIP den weiten Weg von Ohio nach Japan auf sich genommen um einige Shows im Land der aufgehenden Sonne zu spielen. Es gibt wohl kaum eine Band, die Pop-Punk und Metalcore so gut zu kombinieren weiß wie SINK THE SHIP. Und ihr wisst ja, ich und Pop-Punk.  Daher konnte ich es mir selbstverständlich nicht nehmen lassen, zwei von drei Shows in Tokio für SILENCE zu besuchen. Wie aufregend das letzte Tokio-Date im Club NINE SPICES war und welche Supports RNR Tours wieder an Bord geholt habt, könnt ihr hier endlich hier nachlesen – und hoffentlich nach der Lektüre in der Suchmaschine eures Vertrauens ausfindig machen. So viel sei schon verraten: Dieses Schiff geht garantiert nicht unter. (Ja, sorry, der musste sein.)

Aller guten Dinge sind Drei

Nachdem SINK THE SHIP vor einigen Tagen mit zwei als „Heavy Day“ und „Pop Day“ thematisierten Shows in Tokio gestartet haben, gibt es noch einmal die Möglichkeit die Jungs live zu sehen. Bisher läuft die Tour bestens: Die Dates in Tokio und Osaka waren sehr gut besucht, Nagoya sogar ausverkauft.  Den „Pop Day“ habe ich bereits mitgenommen und war sehr angetan von der Energie, die die Band auch auf einer kleinen Bühne ausstrahlt. Einige bekannte Gesichter sind auch heute wieder da um die Band zum zweiten oder dritten Mal zu sehen. Das spricht definitiv für sich. In beinahe typisch Japanischer Fan-Manier gibt es einige süße Geschenke für die Band. Eine schöne Geste wie ich finde. Die hiesigen Fans freuen sich immer sehr, wenn noch unbekanntere Bands nach Japan kommen und füllen die Clubs so gut wie immer. So auch heute Abend. Bereits zu Beginn sind einige Leute hier, obwohl wieder satte fünf Supports auf dem Programm stehen. Daher genug Vorrede und weiter zum Eingemachten!

STAY AWAKE DRUNKEN KIDS

Neben Pop-Punk wird am heutigen Abend auch Easycore ganz groß geschrieben – zugegeben, der Name dieses Genres ist mir bisher noch nie untergekommen. Die erste Band des Abends, STAY AWAKE DRUNKEN KIDS, wird mir aber gleich zeigen, worum es sich dabei handelt. Im ersten Augenblick klingt der Sound sehr nach dem Pop-Punk, wie ich ihn kenne und liebe – bis sich stellenweise ein paar härtere Melodien einschleichen. Gefällt mir! Und erinnert mich positiv an einige Amerikanische Bands. Das Publikum ist noch etwas schüchtern und steht gedrängt weiter hinten im Club, bis auf einige Ausnahmen, die der Energie der Performance von STAY AWAKE DRUNKEN KIDS folgen. Auch die Member der anderen Bands haben sich vor die Bühne gesellt, unterstützen sich gegenseitig. Eine schöne Geste. Nach dem kurzen Aufwärmprogramm, welches gut auf den Abend einstimmt, geht es direkt weiter zum Umbau und zu einer Band, die nur ein bisschen aus dem Rahmen fällt.

UNVISION

Den ganzen Weg aus Osaka kommt die junge Band UNVISION. Die starke Bühnenpräsenz der Band fällt schon während des Intros auf: Dem Publikum wird in den ersten Sekunden erstmal gemeinschaftlich der Rücken zugekehrt, bis es dann weniger pop-punkig und etwas härter losgeht. Auch im Publikum bleibt die einnehmende Präsenz der Band nicht unbemerkt, weshalb sich nach und nach einige Leute weiter nach vorne trauen. Die Performance von UNVISION ist stark und mitreißend, auch der Sound der Band ist wirklich einprägsam. Da der Abend noch jung ist, überträgt sich die Energie der Band leider nur bedingt auf die Crowd – schade! Denn UNVISION stechen für mich schon jetzt besonders heraus, was wohl auch daran liegt, dass der Sound der Band untypisch für Pop-Punk und Easycore ist. Alles in allem aber eine sehr willkommene Abwechslung. Sollten die Jungs noch einmal nach Tokio kommen, würde ich ihre Show definitiv wieder besuchen. Wer sich selbst überzeugen will, darf gerne auf das folgende Video klicken.

SUNSETINFALL

Weiter im Text mit dem genretypischen Abendprogramm! Was auf gar keinen Fall etwas schlechtes ist. Irgendwie taut bei Bands der oben genannten Gattungen die Stimmung hier immer deutlich auf, so auch bei SUNSETINFALL. Die Jungs haben in Tokio scheinbar eine kleine Fangemeinde angesammelt, die sich hier jubelnd vor der Bühne tummelt. Immer wieder beachtlich, dass auch auf kleinen Shows hier alles gegeben wird und so die Crowd aus den hinteren Reihen hervorgelockt wird. Beim schnellen, energetischen Sound von SUNSETINFALL fällt es aber auch schwer, die Füße still zuhalten. Die  kraftvollen Screams runden das Easycore-Paket und zeigen auch mir nochmal, worum es sich bei dem Genre wirklich handelt. Stillstand herrscht während diesem Set nie, vor allem nicht auf der Bühne. Nach rund 25 Minuten wird es dann auch Zeit für Vorband Nummer 4!

SOMETHING HOLIDAY

SOMETHING HOLIDAY stürmen die Bühne und nehmen das Publikum – inklusive mir – schon vom ersten Moment an ein. Pop-Punk Sound der mich an meine Teenager-Jahre erinnert! Das gefällt offensichtlich nicht nur mir, sondern auch der immer weiter auftauenden Crowd. SOMETHING HOLIDAY strotzen vor Energie. Bewegung ohne Unterlass, die Jungs wirbeln auf der Bühne von rechts nach links, springen herum und heizen das Publikum weiter an. Die Performance der Band gehört zu der Sorte, die einfach nur Spaß macht. Musikalisch ist die Band deutlich mehr im Pop-Punk Bereich als im Easycore, verzichtet sie gänzlich auf Screams. Eine abwechslungsreiche Mischung, so kommt bei den zahlreichen Vorbands keine Langeweile auf und nichts klingt gleich. Sehr gut – denn sonst könnte ein Abend mit sechs Bands die zumindest grob in derselben Sparte angesiedelt sind schnell öde werden. Glücklicherweise ist das hier nicht der Fall. Nach viel Action auf der Bühne wird es auch schon Zeit für den Co-Headliner des Abends:

KINGS AND QUEENS

KINGS AND QUEENS aus Nagoya. Die Easycore-Band begleitet SINK THE SHIP auf der gesamten Tour und war ihrer ausverkauften Hometown-Show sogar Headliner. Voller Power stürmen die Jungs die Bühne und gehen direkt von 0 auf 100. Die Crowd unheimlich aufgeregt, bewegt sich direkt nach vorne. Rege Bewegung herrscht weiterhin auch auf der Bühne, bis der Bassist der Band während einem der Songs zusammenbricht. Ein Schockmoment für alle Anwesenden. Schnell eilen Bandmember zur Hilfe, eine Ambulanz wird gerufen. Das Set wird abgebrochen und die Band entschuldigt sich in typisch japanischer Manier beim Publikum. Gesundheit geht immer vor und das Set abzubrechen war hier die richtige Entscheidung. Es gibt Entwarnung und dem Bassisten  der Band geht es gut. An dieser Stelle will ich einwerfen, dass ich KINGS AND QUEENS vor einigen Tagen als Support gesehen habe und dort mehr als gezeigt haben, weshalb sich ihre Hometown-Show ausverkauft hat. Ein wirklich intensives Easycore-Set. Obwohl dem Publikum der Schock noch etwas in den Knochen, wird es mit kleiner Verspätung Zeit für den Headliner des Abends.

SINK THE SHIP

Den weiten Weg aus Ohio sind die Jungs von SINK THE SHIP gekommen, die mich mit ihrer Mischung von Pop-Punk und Core auf Platte direkt überzeugt haben. Wenn sie dann schon einmal in meine Wahlheimat kommen, ist das natürlich ein PflichtterminSINK THE SHIP betreten die Bühne und nach dem Schreck von eben dauert es noch einmal kurzen Moment, das Publikum wieder aufzuwärmen. Nun, damit meine ich ungefähr einen Song und schon hat die Band ihr Publikum im Griff. Vor allem die oben genannten bekannten Gesichter sind wieder in den vorderen Reihen zu sehen, jubeln der Band sichtbar glücklich zu. Vor allem während härteren Songs wie „Everything“ und „Second Chances“ kocht die Stimmung auf – und die Fotografin rennt. Das vergangene Tokio-Konzert war bereits sehr intensiv, aber heute Abend setzen SINK THE SHIP gefühlt nochmal eine Schippe drauf. Schließlich ist das der letzte Abend in Tokio – und dass muss ordentlich zelebriert werden! Die Performance der Jungs rundet dieses ohnehin schon energiereiche Konzert noch einmal ab. Vor allem die Interaktion zwischen Band und Publikum fällt mir, wie schon bei dem vergangenen Konzert, auf. Gleichwohl Band als auch Publikum sind sichtlich dankbar und glücklich heute Abend hier sein zu dürfen, was in der Atmosphäre deutlich zu spüren ist. Generell ist das hiesige Publikum sehr dankbar, wenn unbekanntere Bands nach Japan kommen. Meiner Erfahrung nach gehören diese Shows zu den Besten, die ich hier besuchen durfte. SINK THE SHIP bilden dabei keine Ausnahme und beweisen mit ihrer Zugabe „Domestic Dispute“ noch einmal, wie man seine Fans glücklich macht. 

Fazit

 

Trotz des Zwischenfalls, welcher zum Glück ein gutes Ende genommen hat, war dieses wirklich lange Konzert ein voller Erfolg. Im Laufe des Abends habe ich so viele Eindrücke gesammelt, dass es oft schwierig ist, alles in Worten wiederzugeben – daher versuche ich die Stimmung in Bildern so gut es geht auszudrücken. Und die war einfach sehr gut. Eine ganze Reihe kleiner, neuer Bands die es wieder zu entdecken gab und die ihr Genre bestens vertreten haben. Das Team von RNR Tours hat wieder ganze Arbeit geleistet eine talentierte, unbekanntere Band den weiten Weg nach Japan zu bringen und damit ein Lächeln in viele Gesichter gezaubert. Ich habe das bereits in anderen Artikeln erwähnt und wiederhole es gerne wieder: Musik überwindet Grenzen (und Sprachbarrieren) und verbindet. Ich bin gespannt, welche Bands demnächst ihren Weg nach Japan finden werden und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit SINK THE SHIP – vielleicht ja sogar in Deutschland. 

 

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