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Skylar Knight – die Frau hinter dem Bild
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und gesellschaftlichen Erwartungen gemäß, versuche ich mich an Besinnlichkeit. Und das, obwohl ich ungefragt mit Weihnachtsliedern beschallt werde und am liebsten die Axt zücken würde. Aber lassen wir das.
Trotzdem kehrt irgendwie Ruhe ein, oder ich nehme mir zumindest vor, dass das passiert. Also hab ich doch mal zurückgeblickt und überlegt, was ich dieses Jahr so erlebt hab (vieles), was ich gut gemacht hab (manches) und was ich vielleicht nicht, oder nicht so hätte machen sollen (einiges).
Während der Festivalsaison kam es zu zahlreichen witzigen und weniger witzigen Vorkommnissen, dem Organismus fehlt Schlaf, gesundes Essen und gepflegte Gesellschaft und das Hirn kommt auf merkwürdige Ideen…
So passierte es mir dann, dass ich meinem Summer Breeze Nachbericht ein Titelbild verpasste, was nur bedingt mit dem Inhalt des Artikels zu tun hatte. Abgetippt, hochgeladen, geplant und ins Bett gelegt. Dass der Beitrag wenige Stunden später bereits mehr Klicks hatte, als alle anderen Artikel, die bis zu diesem Zeitpunkt bei uns erschienen waren, hatte ich weder geplant, noch erwartet. Doch das Internet steht einfach am allermeisten auf Nacktheit und Katzenbilder …
Höchste Zeit also, um mal die Frau zu Wort kommen zu lassen, die uns zu Furore, Vergleiche mit der BILD, Sexismusvorwürfen und tausenden von Klicks verholfen hat.
Skylar Knight
Robert: Hallo Skylar! Stell dich uns doch bitte kurz vor.
Skylar: Hallo, meinen Namen kennst du ja schon. Ich bin 22 und komme aus Oberbayern, geboren und aufgewachsen, auch wenn ich praktisch keinen Dialekt spreche (zumindest in Gegenwart von Leuten, die es nicht verstehen 😉 ).
Robert: Seit wann modelst du und wie kamst du dazu?
Skylar: Ich mache das Ganze erst seit ein paar Monaten. Meine Freundin Symphony hat mich dazu ermutigt. Sie macht das schon deutlich länger als ich und mit über 3000 Fans pusht es mich auch ungemein, wenn sie Posts verfasst, in welchen mein Name vorkommt.
Robert: Der Beitrag mit deinem Bild ist einer der meistgeklickten bei uns, wie fühlst du dich damit?
Skylar: Ich freu mich, das Oberteil hab ich ja schließlich nicht umsonst ausgezogen. Aber ich hab mich in der Arbeit nicht mehr getraut, die Brille aufzusetzen, aus Scham, meine Kollegen könnten mich erkennen. In diesem Bereich meines Lebens soll das nun nicht die große Runde machen 😉
Robert: Wie stehst du zu dem Thema? Warum machst du das, was du machst? Welchen Anspruch hast du? Provokation, Inszenierung, Kunst?
Skylar: Ich sehe vor allem Kunst darin. Ich mag es gern, mich unterschiedlich darzustellen, verschiedene Stimmungen zu kreieren, unterschiedliche Seiten an mir zeigen. Dazu gehört nicht nur Akt! Alles was außergewöhnlich und vielleicht für die ein oder andere Person verrückt oder abgedreht ist, fasziniert mich.
Robert: Bist du auf Bildern noch Privatperson, oder bist du quasi sofort „in der Rolle“ sobald ne Kamera auf dich gerichtet ist?
Skylar: Manche Themen sind schwieriger umzusetzen als andere, da dauert es dann länger, bis man „in der Rolle“ ist. Aber grundsätzlich bekommt man sowieso die besten Bilder, wenn der Kopf dabei aus ist.
Posen wirken einfach nicht mehr „natürlich“, wenn man dabei zu viel nachdenkt. Nicht, dass die meisten je „natürlich“ wären, modeln ist Sport!
Robert: Wie sehr tangiert bzw. beeinflusst das Thema Sexismus deine Arbeit als Model? Wie stehst du selbst dazu und was ist deine Meinung zu dem Thema, das ja omnipräsent ist?
Skylar: Sexismus läuft mir immer häufiger über den Weg. Viele Menschen (vorrangig Männer) wollen nicht verstehen, dass Aktmodeln keine Pornografie ist…. Ich bekomme sehr viele Anfragen, die so einfach mal gar nicht gehen. Es gibt auch Fotografen, die meinen, nur weil du dich ausziehst, dürfen sie machen was sie wollen. Ich werde auch oft beleidigt, wenn ich auf die Frage, ob ich mich mit jemandem treffen möchte, mit „Nein“ antworte.
Robert: Welche Konsequenzen hatte das Ganze bislang für dich und wie gehst du damit um? Wirst du gestalkt, gelobt, belästigt und bekommst reihenweise Dickpics?
Skylar: Noch hatte es kaum Konsequenzen, ich wurde bis jetzt viel gelobt und klar versucht immer mal wieder jemand, die Konversation auf ein persönliches Level zu bringen. Aber sowas kann man abblocken. Von krasseren Fällen wie Belästigungen, Stalking und/oder auch Mobbing hab ich jedoch schon mehrfach von anderen Models gehört.
Ich hatte mittlerweile leider auch nicht so schöne Erfahrungen, bei denen ich das Shooting dann auch abbrechen musste. Aber das war reiner Dummheit meinerseits geschuldet. Models tauschen sich untereinander aus, hätte ich also mal nachgefragt, hätte ich gewusst, dass der Fotograf so ist. Aber ja, sowas kann passieren… Man muss dann eben die Reißleine ziehen.
Und zu den Dickpicks: die hab ich früher schon bekommen, sind durch das Modeln auch nicht mehr geworden, bis jetzt! (Daumen drücken!) Aber wie anfangs erwähnt, bin ich noch nicht lange dabei. Die Erfahrung von anderen Models zeigt, steigt die Anzahl der Fans, so steigen die Stranger exponentiell mit.
Wir sollten in einem Jahr nochmal reden, wahrscheinlich hab ich da mehr zu erzählen. 😉
Robert: Ich danke dir für das Interview und wünsche dir weiterhin viel Erfolg!
An dieser Stelle möchte ich explizit darauf hinweisen, dass sich SILENCE von Sexismus distanziert!
Es gibt viele Dinge, für die wir stehen wollen und werden. Diskriminierung, egal in welcher Form, gehört nicht dazu!
Unser Ziel ist es, in vielerlei Form und Hinsicht über die Musik und die Szene zu berichten, die wir lieben. Und Diskriminierung hat in dieser nichts verloren, darüber hinaus erst Recht nicht.
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