So düster klingen tausend Sonnen – Decaying Days
DECAYING DAYS – The Fire Of A Thousand Suns
Veröffentlichungsdatum: 17.03.2017
Dauer: 48 Min.
Label: /
Stil: doomiger Melodic Death Metal
Das finnische Münster
Ach, könnte nur das ganze Album mich so begeistern wie der Opener „Eye Of The Storm“! Der Track ist melodisch, geht auf Anhieb gut ins Ohr und bereitet einfach prima auf die kommende Dreiviertelstunde vor. Das soll jetzt nicht heißen, dass DECAYING DAYS im restlichen Verlauf des Albums nichts zu bieten hätten – haben sie wohl! –, aber die nachfolgenden Nummern fühlen sich nicht durchgehend so nach Punktlandung an. Bei „The Fire Of A Thousand Suns“ handelt es sich um das erste Album der Kapelle aus Münster, was die Sache dann natürlich in ein anderes Licht rückt: starker Anfang!
Die Stilfrage ist schnell geklärt, klingt hier doch eine Menge INSOMNIUM durch, wobei auch ein eigener Touch auszumachen ist. Generell ist das Material einen Deut doomiger als bei den genannten Finnen gehalten, wobei beiden Kapellen besonders der melancholische Unterton gemein ist. Darüber hinaus präsentieren sich DECAYING DAYS mit einem roheren Sound, sei es nun Absicht oder der Geldbörse geschuldet. Unpassend ist es ja nicht unbedingt, aber Verbesserungspotenzial gibt es hinsichtlich des Sounds doch genug. Dazu wirken manche Parts, wie das gesprochene Intro von „A Thousand Suns“, ziemlich ungelenk, wobei der Rest des Tracks anfangs in Ordnung geht und hintenrum wirklich überzeugt.
Tausend Melodien
Ein paar Federn lassen DECAYING DAYS bei der Länge ihrer Songs. Beim Hören werde ich das Gefühl nicht los, dass sich einiges in die Länge zieht. Ja, ich weiß, das muss so, wenn man den Doom nur kurz mal streift, aber der Eindruck bleibt auch auf Dauer bestehen. Umgekehrt versüßt diese Vorgehensweise natürlich den jeweils nächsten Part, wo es wieder einmal wuchtiger zur Sache geht. So zeigt sich das erwähnte „A Thousand Suns“ als längster Track des Albums gerade zum Schluss von seiner besten Seite, wenn der vorhergehende Aufbau ausgereizt wird. „Nightmares“ beginnt dann als zackiger, genau richtig platzierter, Augenöffner, was „Long Way Down“ als zweiter großer Ohrwurm des Albums fortführt.
Die beiden instrumentalen Zwischenspiele „Forever Gone“ und „Fire“ hätten, nachdem schon das Album mit „45-08-06“ ein Intro hatte, nicht unbedingt sein müssen. Insgesamt können die vollwertigen Songs nämlich ganz gut für sich sprechen. Man merkt DECAYING DAYS an, dass sie um Abwechslung und mitreißende Melodieführung bemüht sind und in diesen beiden Hinsichten punkten die Jungs aus Münster eigentlich durchgehend. Hin und wieder würde es ihrem Songwriting aber gut tun, anstatt Komma auch mal einen Punkt zu setzen.
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Autorenbewertung
Vorteile
+ hochwertige Finnland-Mucke mit eigenem Charme
+ Atmosphäre stimmt
Nachteile
- kleinere Wehwehchen
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