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So muss Folk Metal aussehen! – Ithilien

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ITHILIEN – Shaping The Soul
Veröffentlichungsdatum: 17.02.2017
Dauer: 49:20 Min.
Label: Wormhole Death
Genre: Modern Folk Metal / FolkCore

Die meisten Folk-Bands, die ich kennenlernen durfte, bewegen sich entweder in die Mittelalter-Rock-Richtung und dudeln rockig-seicht vor sich hin, oder beschreiten Wege, die allmählich in Richtung Pagan oder Black Metal abdriften. Es gibt aber auch noch die Folk-Richtung, die sich eher dem Melodic Death Metal annähert. Da meine erste Folk-Metal-Band (und auch eine meiner ersten Metal-Bands überhaupt), die ich kennenlernte, ELUVEITIE war, dient mir diese logischerweise als Referenz. Über die Jahre sind mir leider kaum Bands begegnet, die es einigermaßen mit den Schweizern aufnehmen können und sich in das von mir beschriebene Sub-Subgenre einordnen lassen. 2012 sah ich KRAMPUS beim Heidenfest, die näher an ELUVEITIE herankamen, als alle Bands, die ich seitdem sah. Nun, fast fünf Jahre später, wird KRAMPUS endlich abgelöst: Manege frei für die belgische Folk-Metal-Band ITHILIEN!

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ITHILIEN besser als „ELUVEITIE-ELUVEITIE-ELUVEITIE“?

Warum ich so ausführlich über meine Erfahrungen berichte? Weil dies die ersten Gedanken sind, die mir durch den Kopf schießen, als ich mit dem Eröffnungstrack „Blindfolded“ in das Album einsteige. Hart, schnell, kompromisslos. Zackige Melodien von Dudelsack und Drehleier, raues Growling. Selbstverständlich denke ich hier an ELUVEITIE – nicht aber an das „Lasst uns ermüdende Akustik-Musik machen!/Evocation I/ELUVEITIE„, auch nicht an das „Hier kommt ein Popsong!/The Call Of The Mountains/ELUVEITIE„, sondern an das „Wir wissen, wie man abgeht!/Everything Remains As It Never Was/ELUVEITIE„, das mich als pubertierender Teenager so beeindruckt hat.

Nach dem Eröffnungstrack – einem der Highlights des Albums! – erfreuen mich mit „Lies After Lies“ und dem Titelstück „Shaping The Soul“ die nächsten hochwertigen Titel ähnlicher Härte. Das Kontrastprogramm gibt es dann mit dem knapp achtminütigen „Walk Away“. Der Song fühlt sich, trotz einiger Gesangseinlagen, stark nach einem Instrumental an. Ist es zu großen Teilen eigentlich auch, da Sänger Pierre Cherelle nur im Mittelteil seine Stimme erhebt. Anstatt mich zu langweilen, zieht der Song mich in seinen Bann und löst ein Gefühl der Entspannung in mir aus. Die Jungs – und Mädels, derer ITHILIEN zwei hat, nämlich an der Drehleier und an der Geige – haben schon jetzt einen Stein bei mir im Brett.

Ein weiteres Highlight stellt „Edelweiss“ dar. Das Verhältnis zwischen kurzen Zwischenpausen, schmucklosen Strophen, Spannung rausnehmender Bridge und dem beinharten Refrain stimmt einfach und bereitet riesigen Spaß. Der Song ist erstaunlich energiegeladen und sorgt dafür, dass ich am liebsten durch mein Wohnzimmer moshen würde. Richtig cool ist zum Ende hin auch nochmal der vorletzte Titel „The Dive“, der ein wenig melancholischer rüberkommt und zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Akzent setzt.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Ithilien

Autorenbewertung

9
"Shaping The Soul" schlägt bei mir ein wie eine Granate und hinterlässt vor allem eines: Grenzenlose Freude! Hochqualitativer Folk-Metal – oder wie die Truppe selbst es nennt: FolkCore. Jeder Titel klingt gut, sodass man zu keinem Zeitpunkt in der Luft hängt. Mit zahlreichen eingängigen, melodiösen Titeln steigt ITHILIEN kometenhaft zu einer meiner meistgehörten Bands auf. Ich empfehle jedem, der einen Sinn für Melodic Death Metal oder Folk Metal hat, mal ein Ohr zu riskieren.
ø 4.6 / 5 bei 3 Benutzerbewertungen
9 / 10 Punkten

Vorteile

+ durchweg abwechslungsreich und kurzweilig
+ seltenes Album aus der MeloDeath-Folk-Schiene
+ "Blindfolded" und "Edelweiss" als großartige Power-Songs
+ "Walk Away" und "The Dive" als stimmungsvolle, langsame Highlights

Nachteile

- für eine 10/10 noch zu geringe Hitdichte

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1 Kommentar

  1. Pelzi
    10. Juni 2017 bei 21:43 — Antworten

    Nachträglich vielen Dank für diese Review.
    Die Entdeckung dieser Band durch diese hat mir die Monate
    seit dem sehr versüßt. Besonders 10 Tage lang in Irland
    habe ich das Album regelmäßig gehört.
    Es verbindet für mich genau die Genre die mir
    in den letzten Jahren am meisten gefallen haben und
    zunehmend mehr gefallen. Folk und Core.

    Hoffe sehr die mal dieses oder nächstes Jahr auf einem Konzert
    oder Festival live zu sehen.

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