Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über
Stimmen aus dem Abgrund…
SAINT ASTRAY – Abyss
Veröffentlichungsdatum: 07.04.2016
Dauer: 53:07 min
Label: Self-Released
Anfang April 2016: ein Club in Nürnberg lädt zu einer Doppel-Headliner-Show ein. Co-Headliner und eigentlicher Hauptakteur des Abends ist die aus der Nürnberger Umgebung stammende Dark Metal Band SAINT ASTRAY und das Konzert soll den Auftakt der „Abyss“ Releasetour darstellen.
Nachdem die sechsköpfige Band eine beeindruckende Performance hingelegt hatte, überfiel ich den Merch-Stand um mir ebenjenes Album (inklusive Shirt) zu sichern. Nun, einige Zeit später, will ich endlich die Vermutung von Sänger Andy wenigstens teilweise wahr machen: ich werde zwar nicht (wie angenommen) die Livedarbietung bewerten, sondern lediglich meine bescheidene Meinung zu „Abyss“ äußern.
Mit „Years of Masquerade“ wählt man zwar einen sanften, aber doch erwartungsfördernden Einstieg. Mit Synthie-Streichern, Keyboardklängen und verzerrten Gitarren wird man verführerisch umgarnt, um gleich danach in den Abgrund gezogen zu werden. Der titelgebende Track schrammelt auch schon mit Vollgas los, die Gitarrenwand drückt ordentlich und die Vocals rangieren zwischen dreckigem Rock, dunklen Growls und auch kleinen Klargesangspassagen.
„Lucicry“ hingegen besticht mit einem getragenen Start, bei dem Keyboard und Gitarren im Wechselspiel aufeinander eingehen. Letztere versuchen mit geballter Power auszubrechen, werden aber schnell wieder vom Tasteninstrument eingefangen. Das Keyboard generiert im Refrain einen hypnotischen Soundteppich, der die Eingängigkeit des Songs noch mehr unterstreicht.
Das die Band auch eine ordentliche Portion Pathos bieten kann beweist sie mit „Ever Ice“, ein melodisches Brett bei dem man, passend zum Titel, von einem Gänsehautmoment in den nächsten schlittert. Dabei schlittert man allerdings direkt in den Tiefpunkt des Albums. „The Golden Cage“ kann zwar mit einem 80er Jahre Feeling punkten, schafft es aber nicht, mich über seine gesamte Spielzeit abzuholen. Wesentlich besser gelingt dies „Candle On My Grave“, welches schon während des Konzertes mein Favorit war, denn hier schöpft man wirklich aus dem vollen Potential. Vom Stakkato-Riffing, unterlegt mit feinen Keys in den Strophen über das gnadenlose Brett, dass einem im Refrain um die Ohren geschleudert wird – dieser Song birgt durchweg Ohrwurmgefahr und lässt jedenfalls mein Herz höher schlagen.
Kommen wir nun zu „Crossroads“. Mit knapp 12 Minuten Spieldauer kann man hier vom Herzstück des Albums sprechen. Die erste Strophe wird noch im Wechsel von einer Drums/Vocals-Kombination und dem restlichen Instrumentarium vorgetragen, bis alles zu einer Einheit verschmilzt. Auch besticht man mich als Bassliebhaber mit einem eigenen Part, in dem der Bass mal ordentlich zur Geltung kommt. Und selbst eine gefühlvolle Passage findet ihren Platz. Generell kann man zu diesem Track sagen, dass er der mit Abstand abwechslungsreichste auf der gesamten CD ist, der es auch schafft, über die volle Zeit zu fesseln und dennoch kein bisschen zerstückelt wirkt. Negativ an „Crossroads“ ist, dass das Growling einfach zu wenig Druck hinter sich hat, also etwas dünn klingt und das Ende kommt doch sehr plötzlich. Das hätte man eventuell noch länger ausfaden können.
Den Abschluss bildet noch das Dreigespann aus „Sorrow“, „Eschaton“ und „27“, wovon gerade die erstgenannten Songs den Hörer nach so einem Block von Lied wieder etwas erden. „27“ ist letztendlich noch ein mit ungewohnter Spielweise glänzender Track, der uns gebührend wieder aus dem Abgrund in die Welt zieht.
Aber genug von mir, macht euch euer eigenes Bild vom zweiten SAINT ASTRAY Werk. Obwohl sie die Band „nur als Hobby betreiben“, wie ihr Sänger mir sagte, spürt man in jedem Ton das Herzblut der Musiker und auch von der Produktion können sich manche „Berufsbands“ noch etwas abschauen.
Dies ist ein Gastautoren-Beitrag von: Axel
Autorenbewertung
Vorteile
- eingängige Melodien
- wird auch nach mehreren Durchläufen nicht langweilig
Nachteile
- durch die verschiedenen Einflüsse schaffen es 1-2 Lieder nicht zu zünden
Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über