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SUBWAY TO SALLY – Himmelfahrt gen Hoffnung

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SUBWAY TO SALLY – „Himmelfahrt“

Veröffentlichungsdatum: 24.03.2023
Länge:  ca. 60 Min. 
Label: Napalm Records / Warner
Genre: Mittelalter Rock

SUBWAY TO SALLY ist einer der Namen, die einem direkt in den Kopf kommen, wenn man an die musikalische Mittelalterszene denkt. Kein Wunder, gibt es die Band doch schon seit 1992. Und mit bisher 14 Studioalben, können sie auch ein riesiges Schaffenswerk vorweisen, das sie mit „Himmelfahrt“ um Nummer 15 erweitern.

Die Fakten

Für alle, die zum ersten Mal von SUBWAY TO SALLY hören, hierbei handelt es sich um eine Band aus Deutschland. Insgesamt sind hier sechs Musiker und eine Musikerin aktiv. Mit ihren knapp 30 Jahren gehören sie zur Spitze der Mittelaltermusik und sind über die Genregrenzen hinaus bekannt. Auch Charterfolge in den Top 10 konnten sie schon feiern. Auf ihrem neuen Album verarbeiten sie Themen rund um die Hoffnung und Aufbruch. So zumindest die Aussagen der Band. Hierzu nutzen sie 12 Songs und die Unterstützung von Hannes Braun, Sänger bei KISSIN DYNAMITE und erfahrener Produzent. Genauso der Kontakt zu Chris „The Lord“ Harms von LORD OF THE LOST. Erwähnenswert ist im Übrigen, dass dies nicht der eigentliche Nachfolger zu „HEY!“ ist. Alle Texte, die im Anschluss geschrieben wurden und noch den deutlichen Einfluss des Albums aufwiesen, wurden durch Corona über Bord geworfen. Man entschied sich das neue Album komplett von null auf zu erstellen, und damit einen positiveren Klang einzuschlagen.

Himmelfahrt mit SUBWAY TO SALLY

Los geht es direkt mit „Was ihr wollt“, der ersten Single. Was für ein Brett! Das volle SUBWAY TO SALLY Programm. Hier kriegen wir nicht nur textlich alte, wohlbekannte Kost, sondern auch das neue SUBWAY TO SALLY ertönt hier und zeigt uns etwas komplett Neues und doch Bekanntes. Genau der richtige Song als Opener, der richtig Tempo hat. Und vor allem Live kann ich den Song nur empfehlen. Habe ihn auf der Eisheiligen Nacht 2022 bereits in Bremen gehört.

„Leinen los“ zeigt uns ebenfalls die neue Richtung der Band. Auch hier wird der Wunsch des freiwilligen Veitstanzes gefördert. Und ich würde sogar behaupten, dass dies seit Längerem der erste Song mit Seefahrer Thematik ist. Sehr prägend die Melodie, die Bodenski auf der Drehleier spielt.

Mit „Weit ist das Meer“ bleiben wir auch auf dem Meer. Ein ruhiger Song, der die Lust auf’s Reisen fördert. Die Melodie ist unaufdringlich, aber tragend und der Song wird sehr gut von Erics Sehnsucht in der Stimme transportiert.

„So tief“ ist eine Akustik Ballade im ersten Teil und etwas härteren Anleihen im zweiten Part. Hin und wieder klingt die Melodie nach „Kleid aus Rosen“.  Auch der Text ist etwas düsterer.

Mit „Gaudens in Domino“ haben wir wieder mal einen fremdsprachigen Song auf dem Album. Gesungen in Latein. Unterlegt mit sakralen Klängen und mit einer Spielzeit von 01:36 Minuten sehr kurz. Das Ende geht direkt in den nachfolgenden Track über.

Das Sakrale weicht einem Kopfnicker-Song mit Namen „Gott spricht“. Hier singt Sänger Eric Fish aus Sicht von Gott und rechnet mit seiner Schöpfung ab. Dementsprechend düster ist natürlich auch die Klangwelt. Der einzige Song mit wirklich negativem und Finger zeigendem Text. Immerhin ist die wichtigste Zeile: 

„Niemand von euch kommt mir jemals nah. Ihr seid der Fehler meiner Schöpfung! Was habe ich getan?“

Bei „Auf dem Hügel“ stört mich ein wenig, dass man den Zustand Tod als Schlaf bezeichnet, auch wenn es künstlerisch gemeint ist. Der Song bleibt ruhig in den Versen und wird dann im Refrain lauter. Melodisch orientiert sich der Song an der Kernkompetenz von SUBWAY TO SALLY, nämlich dem Mittelalter Folk Rock.

Als Nächstes haben wir mit „Autumn“ eine rein instrumentale Nummer, bei der Violinistin Ally Storch deutlicher noch als bei dem Stück „Anna’s Theme“ auf „Hey!“ zeigen darf, was sie kann. Unterstützt wird sie hier von Schlagzeuger Simon. Und auch insgesamt wirkt es, als ob Ally deutlich mehr Möglichkeiten hat mitzuwirken. Das Stück klingt auf jeden Fall deutlich nach Filmsoundtrack und ein Stückweit sogar nach 007.

Bei „Eisbrecher“ kommt wieder mehr Tempo und auf jeden Fall deutlich mehr Härte zum Vorschein. Man könnte fast schon von Neuer Deutscher Härte sprechen. Wie in anderen Songs auf dem Album lassen sich auch hier kleine Melodiefetzen aus alten SUBWAY TO SALLY Songs wieder erkennen. Bei dem Titel lag für mich auch eine gewisse Erwartungshaltung in der Luft, die erfüllt wurde. Für mich auf jeden Fall eine Art Motivationssong.

„Halt“ ist dann wieder eine ruhige, besinnliche Ballade, deren Intro hauptsächlich von Saiteninstrumenten getragen wird. So zumindest mein erster Gedanke. Doch nach knapp 24 Sekunden, wird man eines Besseren belehrt und der Song fährt eine deutliche Härte auf, nur um am Ende wieder die ruhige Melodie des Intros als Outro zu nutzen. Insgesamt kann man den Track als Liebessong bezeichnen, in dem ein Partner dem Anderen anbietet, dessen Fels in der Brandung zu sein. Natürlich geht das auch freundschaftlich, aber dafür ist mir der Song zu intensiv. Ebenfalls handelt es sich hier um eine sehr geile, tanzbare Nummer. Schon wenn ich die höre, möchte ich mich drehen.

Ich glaube „Ihr kriegt uns nie“ ist so ein wenig das Spiel mit dem Klischee, wie arrogant SUBWAY TO SALLY doch sei und dass sie der Meinung seien, sie sind die Könige des Mittelalter Rocks. Selbst wenn es mal eine Phase gab, in der sie so drauf waren, dürfte das meiner Meinung nach lange vorbei sein! Und im Hip Hop stört sich auch niemand an einem textlich so gelegenen Song. Melodisch orientiert man sich hier an den kräftigeren Songs des Albums.

Im letzten Track des Albums „Lasst die Himmel fallen“ hören wir hauptsächlich Erics Stimme und Allys Geigenspiel. Die Nummer lässt uns zwar melodisch ruhig, aber doch irgendwie betrübt zurück.

Die zweite CD

Da wir die Rezension erst nach Erscheinen des Albums veröffentlichen, kann ich auch noch was zur Variante mit zwei CDs sagen. Hier haben wir einen Remix von „Gott spricht“, der deutlich ruhiger klingt. Aber genau so intensiv wie die Album Variante. Aber wir haben auch Akustik Versionen der Songs „Auf dem Hügel“, „So tief“, „Was ihr wollt“ und „Weit ist das Meer“. Diese Versionen klingen richtig gut! Besonders „Was ihr wollt“ funktioniert auch ohne elektrische Unterstützung sehr gut. Und auch der Song „So rot MMXXI“, den SUBWAY TO SALLY 2021 neu aufgenommen haben, hat ein Zuhause gefunden.

Die Homepage der Band gibt es hier.

Das Album könnt ihr zum Beispiel hier ordern.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Heilemania, Pedro Stoehr

Autorenbewertung

8
Der Vorgänger "Hey!" gefällt mir doch ein wenig besser, weil er insgesamt härtere Riffs hatte. Eventuell liegt es auch an der Werbung, die man im Vorfeld las. Dort hieß es, dass das Album von Aufbruch und Hoffnung handle. Das sehe ich in der Gänze nicht. Auch wenn ich sagen muss, dass die Grundstimmung der Melodien deutlich fröhlicher ist, wenn auch die Texte stellenweise recht melancholisch sind. Insgesamt ein typisch-gutes SUBWAY TO SALLY Album.
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8 / 10 Punkten

Vorteile

+ Eingängige Melodien und Texte, die die Gedanken schweben lassen.
+ Einige wirklich harte, kraftvolle Sonsgs.

Nachteile

- Ich kann's nicht benennen, aber etwas fehlt mir zum Vorgängeralbum.

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