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TELEPATHY – „Tempest“-Interview und Gewinnspiel
Die Briten von TELEPATHY haben im Frühling ihr letztes Album „Tempest“ veröffentlicht und gehen jetzt auf große Europatour. Zu diesem Anlass hat sich Gitarrist Rich die Zeit genommen, auf meine Fragen zu antworten. Und als wäre das nicht schon genug, könnt ihr außerdem 2×2 Karten für den Tourstopp eurer Wahl gewinnen. Die Bedingungen dazu findet ihr unten. Doch zunächst lassen wir die Band zu Wort kommen.
S: Zu aller erst würde ich euch bitten, euch kurz vorzustellen und uns zu erläutern, wie ihr eigentlich zu eurem Bandnamen gekommen seid!
Rich: Hi, mein Name ist Rich und ich spiele Gitarre bei TELEPATHY, einer instrumentalen Metal-Band aus Großbritannien. Hinter dem Namen verbirgt sich eigentlich keine großartige Geschichte. Bekanntermaßen ist es das Schwierigste bei einer Bandgründung, den richtigen Namen zu finden. Deshalb freuten wir uns, als wir damals alle TELEPATHY als Option mochten und nahmen daraufhin schnell den nächsten Schritt in Angriff.
S: Euer aktuelles Album „Tempest“ wurde im März diesen Jahres veröffentlicht. Nun, da fast ein halbes Jahr vergangen ist: wie fielen die Rückmeldungen dazu aus? Was sagen Fans und Presse zu dem Album und wie fühlt ihr euch damit?
Rich: Die Rezeptionen von Fans und Presse waren nichts anderes als unglaublich! Sowohl Leute die wir auf Shows treffen, als auch die Online Community ist sich darüber einig, dass dies ein bedeutender Schritt für uns als Band ist und darüber könnten wir kaum glücklicher sein. Wir sind sehr dankbar für jeden, der uns dabei geholfen hat, die Kunde von diesem Album zu verbreiten.
S: Gibt es bei „Tempest“ denn auch Details, die ihr mittlerweile ändern würdet? Und gab es im Vergleich zu „12 Areas“ denn noch Dinge, die ihr unbedingt anders machen wolltet?
Rich: Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder von uns mittlerweile das ein oder andere an den Songs ändern wollen würde. Irgendetwas will man doch immer noch ändern oder hinzufügen, aber das kommt ganz von alleine, wenn man die Songs so oft live spielt. Es gibt einige Dinge, die wir anders machen wollten, als auf „12 Areas“ einfach aus dem Grund, dass wir das gleiche Album natürlich nicht einfach nochmal aufwärmen wollten.
Als wir uns also daran machten, dieses Album zu schreiben, wussten wir, dass wir etwas noch organischeres machen wollten. Sowohl in Hinsicht auf die Produktion, als auch die Songstrukturen. Wir wollten den Songs mehr Luft zum Atmen lassen, sodass die harten Passagen umso mehr drücken und den Hörer verschlingen können. Außerdem wollten wir ein emotionaleres, menschlicheres und auch nachvollziehbareres Werk erschaffen, als „12 Areas“.
S: Im Vorfeld habe ich gelesen, dass ihr auf „Tempest“ aus dem Grund Gesang verwendet habt, um die Verzweiflung im Song „Echo Of Souls“ noch zu verstärken. War das von eurer Seite aus denn eine ganz einfache Entscheidung, zur Abwechslung eine Stimme zu verwenden? Ich meine, so als Instrumentalband wärs doch auch sinnvoll gewesen, ein anderes zusätzliches Instrument zu nehmen, oder?
Rich: Völlig richtig! Aber als wir den besagten Zwischenteil von „Echo Of Souls“ geschrieben hatten, machte irgendwas Klick. Wir sahen uns alle gegenseitig an und wussten sofort, dass nun der Punkt gekommen war, an dem wir eine Stimme bräuchten. Ich kann dir nicht sagen warum, aber das war für uns alle die einzige Option.
S: Wo wir gerade bei dem Thema sind, bestimmte weitere Nuancen in den Sound zu integrieren. Habt ihr euch je Gedanken darüber gemacht, was das nächste unvorhergesehene Detail sein könnte, mit dem ihr spielen oder experimentieren könntet, oder gibt es da etwas, das ihr versuchen wollt?
Rich: Wir alle teilen die gleiche Liebe für Synthesizer und Gitarreneffekte, deshalb gehe ich davon aus, dass eine reelle Chance besteht, auf dem nächsten Album ein paar Texturen zu finden, die darauf zurück greifen. Allerdings werden wir das bestimmt so einfädeln, dass man nicht mehr weiß, was Synthie und was richtige Gitarre ist.
S: Die Handlung von „Tempest“ ist ziemlich düster, da es um jemanden geht, der als einziger eine Flut überlebt und sich in der neuen Welt zurechtfinden muss. Wie hat sich diese Vision bei euch entwickelt und reflektiert sie die Welt, in der ihr euch gerade seht? Hat sie einen Zusammenhang mit dem Umgang des Menschen mit der Welt und den Konsequenzen daraus, oder hat euch diese Vorstellung schlicht aufgrund der Brutalität fasziniert?
Rich: Als wir den zweiten Song des Albums „Celebration Of Decay“ geschrieben und den Titel festgelegt hatten, wussten wir, dass wir dieses Thema weiterverfolgen wollten. Die Musik erweckte in uns allen Bilder von Zerstörung, Trostlosigkeit und gewaltigen Wellen. Also führten wir das Album im Sinne dieser Bilder fort.
Ich gebe dir Recht: es könnte natürlich Zusammenhänge mit aktuellen Themen geben, aber das war absolut nicht das, was wir während des Schreibprozesses vor Augen hatten. Es sollte eher als Metapher für das herhalten, was während dieser Zeit mit uns geschah, etwas menschliches und nachvollziehbares, um dem Album Halt und Sinn zu verleihen.
In diesem Sinne hat natürlich alles eine Verbindung zu der Art und Weise, wie die Welt ist. Vermutlich hat sich jeder zu einem bestimmten Zeitpunkt gefragt, was wohl in naher Zukunft sein wird. Wir selbst grübelten beim Anblick der Dinge, die so vor sich gehen darüber nach, wie all das für uns enden oder weitergehen könnte. Wir sind keinesfalls mit dem Ansatz an das Album herangegangen, tagespolitische Themen der Welt oder des Planeten zu besprechen. Und dennoch denke ich, dass unser tägliches Leben und all das, was wir sehen, lesen, hören und erleben einen unweigerlichen Einfluss auf das hatte, was wir geschrieben haben.
S: Thematisch handelte „12 Areas“ noch von luziden Träumen und den traum- bzw. albtraumhaften Seiten dessen. Auf „Tempest“ ist der Albtraum nun sehr viel realer. Hattet ihr als Band in irgendeiner Weise das Gefühl, dass die Dinge sehr viel ernster und realer sind, als zuvor? Seht ihr „Tempest“ als eine Fortsetzung des Vorgängers, oder haben die beiden inhaltlich nichts miteinander zu tun?
Rich: Ja, ich denke, dass bestimmte äußerliche Faktoren und Umstände, mit denen sich jeder von uns auseinander setzen musste, dazu geführt haben, dass wir das Album als wesentlich intensivere, ehrlichere und emotionalere Reise angesehen haben, als zuvor.
Ansonsten würde ich schon sagen, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Alben gibt. Es spiegelt die Tatsache wider, dass die guten und schlechten Seiten des Lebens, sowie die Band selbst sehr viel realer für uns geworden sind. Träume haben sich zu Realitäten gewandelt und dasselbe lässt sich im übertragenen Sinne auch über uns sagen.
S: Eure aktuelle Tour fängt gerade an. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber dies wird eure bis dato längste Tour, richtig? Mit welchen Gefühlen geht ihr diesmal an die Sache ran und meint ihr, dass es noch eine Spur schärfer wird, als beim letzten Mal?
Rich: Wir freuen uns unglaublich darauf, zurück auf die Bühne zu können, denn das ist der Ort, an dem wir als Band mehr als überall anders sein wollen. Wir wollen dort oben jede Nacht unser Herz ausschütten, und die Möglichkeit das zu tun, ist ein großes Privileg für uns. Du hast Recht, bislang ist das die ausgedehnteste Headliner Tour, die wir spielen dürfen. Also wird es absolut geil, diesmal noch länger in diesen Rhythmus reinzukommen und Europa zu verwüsten.
S: Seht ihr „Tempest“ als konzeptionelle Einheit und – wenn wir das mal auf die Livesituation ummünzen – werdet ihr es in Gänze spielen?
Rich: Ja, ich denke, dass das Album eine Einheit darstellt, aber wir haben dennoch das schöne Gefühl, dass jeder Song für sich selbst als in sich geschlossenes Musikstück verstanden werden kann. Tja, und was das Spielen des gesamten Albums anbelangt: da musst du wohl zu einer Show kommen und es selbst rausfinden.
S: Ihr habt gerade ein neues Video veröffentlicht. Worum gehts dabei und wie seid ihr auf die Idee dazu gekommen?
Rich: Für das Video zu „Echo of Souls“, hatten wir die Chance, mit einer fantastischen Filmcrew zu arbeiten, die vor allem aus Maciej Bakowski und Sebastian Ziabka bestand. Maciej, der Regisseur wusste genau, wie unsere Musik visualisiert werden sollte. Seit der Sekunde, in der sie den Song zum ersten Mal gehört hatten, wusste die Jungs genau, was sie machen wollten und was wo zu filmen sei. Ums zu kurz zu machen und ohne zu viel verraten zu wollen, dreht es sich bei dem Video um Samsara. „Samsara“ ist ein Wort, das in der buddhistischen Philosophie ausdrückt, dass sich jemand versucht, von einer Bindung zu befreien und Trennungsschmerz – in welcher Form auch immer – zu überwinden. Bei uns wird es halt im thematischen Zusammenhang mit „Tempest“ gesetzt.
Sebastians magische Fähigkeiten bezüglich Film- und Vorproduktion sind das, was schließlich alles zusammengebracht hat. An dieser Stelle würde ich auch gern noch Leah Breach für ihre Darbietung sowie dem Rest der Crew Chris Zloty und Calvin Day danken.
S: Ich bin immer neugierig wenn es um Bands geht, egal aus welchem Spektrum. Ich versuche, immer was Neues zu finden. Was waren bei euch die letzten Bands, die euch begeistert haben. Irgendwelche Empfehlungen?
Rich: Na klar, sehr viele sogar!
FAR aus Belgien sind ein sehr geiles Elektronikduo, deren Album bald bei Consouling Sounds rauskommen soll.
BRUTUS, ebenfalls aus Belgien haben gerade eins meiner liebsten Alben der letzten Zeit veröffentlicht. Da ist für Fans von Sludge, Noise Rock, Shoegaze, Pop und Black Metal was dabei. Ohne Scheiß!
GRAND COLLAPSE sind die beste Hardcore/Anarcho Punk Band in Großbritannien und haben auch gerade ein fantastisches neues Album rausgebracht.
ZAUM (mit denen wir gerade erst getourt haben) machen den besten meditativen Doom, den ich je gehört habe und sind auch darüber hinaus einfach die geilsten Typen überhaupt.
Unser liebenswertes Label Golden Antenna wird bald die neue Post Punk-EP von FOTOCRIME herausbringen, für die Ryan Patterson von COLISEUM verantwortlich ist.
CURBEATERS. Ein sehr heftiges Projekt von und mit Mitgliedern einiger der besten deutschen Bands, die es momentan gibt. (ULTHA, PLANKS, BLACK SHAPE OF NEXUS)
Das neue DÄLEK-Album ist ein avant-garde Hip Hop-Meisterwerk, genau wie eigentlich all ihre anderen Platten auch. Ist gerade eben erst auf Mike Pattons Ipecac Recordings erschienen!
S: Danke für deine Zeit und das kurzweilige Gespräch! Ich wünsche euch alles Gute für die Tour. Die letzten Worte gebühren dir!
Rich: Danke für deine Zeit und dein Interesse. Bis bald, wir sehen uns unterwegs! Und irrt euch bloß nicht: das ist erst der Anfang!
Wer nach diesem Interview gefallen an den Jungs gefunden hat, oder natürlich schon vorher hatte, der hat Glück. Denn für die kommende Tour verlosen wir, wie versprochen 2×2 Tickets. Für welches Konzert innerhalb Deutschlands das gelten soll, entscheidet ihr selbst! Schreibt uns in die Kommentare, zu welchem Konzert ihr wollt und vor allem: warum! Unter allen Kommentaren suchen wir die glücklichen Gewinner aus! Schnell sein lohnt sich, denn die Tour beginnt bereits am 09.09.2017 in Münster!
Hier nochmal die Konzertdaten:
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